Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
Vom Netzwerk:
Dicke – nachts konnte es in der Wüste ziemlich kalt werden. »Keine Ahnung.«
    »Soll ich nachsehen?«
    »Nein.« Wenn Mircea da war, wollte ich nicht, dass er etwas erfuhr. Mit ein wenig Glück würden wir das Feenland erreichen, bevor er dahinter kam, dass ich verrückt genug gewesen war, hierher zu kommen.
    »Ist Ihr Geist hier?«, fragte Pritkin. Seine Vorsicht überraschte mich – vielleicht bereitete die Vorstellung, in MAGIE einzudringen, selbst ihm Unbehagen. Er forderte Mac auf, Billy seine Wächterfreunde zu beschreiben, und der Geist machte sich auf den Weg, um zu überprüfen, ob es im Dienstplan zu irgendwelchen Veränderungen gekommen war. Er flog über den Sand und verschwand kurze Zeit später in der Nacht. Wir warteten. Beim Lesen von Märchen als Kind hatte ich mir oft gewünscht, selbst Abenteuer zu erleben. Ich wollte keine gefühlsduselige Prinzessin sein, die in irgendeinem Turm schmachtete und auf Rettung wartete. Nein, ich hatte ein Ritter sein wollen, der gegen eine Übermacht in den Kampf zog, oder der mutige Junge, den ein großer Zauberer als Lehrling bei sich aufnahm. Als ich älter wurde, musste ich die Erfahrung machen, dass Abenteuer nur selten so waren wie in Büchern beschrieben. Die meiste Zeit machte man sich vor Angst fast in die Hose, und ansonsten langweilte man sich und hatte Blasen an den Füßen. Ich begann allmählich zu glauben, dass ich nicht der abenteuerliche Typ war.
    Nach einer halben Stunde kehrte Billy mit Neuigkeiten zurück. Die Wächter entsprachen Macs Beschreibungen, und zum Glück für uns herrschte ziemlicher Aufruhr im Vampirbereich. »Es ist wie beim Zirkus, Cass – alle sind da. Der Rest ist praktisch leer!«
    »Nun?«, fragte Pritkin ungeduldig. »Was sagt er?«
    »Es ist alles in Ordnung – die richtigen Leute halten Wache.« Ich stellte fest, dass Billy aus irgendeinem Grund sehr zufrieden aussah. Vielleicht war er erleichtert darüber, dass sich für uns weniger Probleme ergaben als befürchtet, aber ich bezweifelte es. Ich kannte sein Gesicht fast so gut wie mein eigenes, und er schien regelrecht verzückt zu sein. »Na schön, heraus damit.« Billy grinste und ließ seinen Hut am Zeigefinger kreisen. Derzeit schien der Finger weniger Substanz zu haben als der Hut, und deshalb sah es so aus, als tanzte seine Kopfbedeckung von ganz allein. »Es ist einfach perfekt«, krähte er, und sein Grinsen reichte vom einen Ohr zum anderen. »Ein besseres Omen könnte man sich gar nicht wünschen!«
    »Wovon redest du?«
    »Stimmt was nicht?«, fragte Pritkin. Billy und ich achteten nicht auf ihn.
    »Dein Geburtstag beginnt erst in einigen Stunden, Cassie, aber du bekommst ein frühes Geschenk.«
    »Billy! Komm endlich zur Sache.« Er lachte fast gackernd. »Es geht um den Mistkerl Tomas. Man hat ihn gestern Morgen geschnappt. Ich glaube, man überlegt noch, wie man ihn auf eine möglichst schmerzvolle Weise hinrichten kann. Deshalb sind alle im Vampirbereich – sie wollen die große Show sehen.« Billy warf jubilierend den Hut hoch. »Ich würd’s mir selbst gern ansehen, wenn wir genug Zeit hätten.« Ich fiel nur deshalb nicht, weil ich bereits saß. Tomas sollte hingerichtet werde, und vielleicht folterte man ihn bereits? Ich starrte Billy an, während mein Gehirn versuchte, das Gehörte zu verarbeiten, und was auch immer sich in meinem Gesicht zeigte – es gefiel ihm nicht. Sein Grinsen verschwand nach und nach, und er schüttelte den Kopf.
    »Nein. Kommt nicht infrage! Er hat es verdient, Cass, das weißt du. Er hat dich verraten. Meine Güte, er hätte fast deinen Tod verursacht! Dieses eine Mal nimmt uns das Schicksal ein Problem ab, gratis. Lass uns lächeln, danke sagen und uns heraushalten!«
    Mein Gesicht fühlte sich wie betäubt an, und ich fragte mich, ob es an der Kälte der Nacht lag oder am Entsetzen, das ich empfand. Vermutlich war Letzteres der Fall. »Ich kann nicht.«
    »Doch, du kannst.« Billy war plötzlich so erregt, dass er wie eine Kerzenflamme flackerte. »Es ist ganz leicht. Wir betreten MAGIES hübsch leere Korridore, gehen zum Portal und wechseln auf die andere Seite. Das ist alles. Keine große Sache.«
    »Von wegen.« Ich stand auf und schwankte, was Pritkin zum Anlass nahm, mich am Arm festzuhalten. Wie üblich ging er dabei nicht sonderlich sanft zu Werke, aber diesmal war ich ihm dankbar dafür. Selbst mit seinem eisernen Griff fiel es mir schwer, das Gleichgewicht zu wahren. »Es ist eine verdammt große

Weitere Kostenlose Bücher