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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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nun …« Ich seufzte. »Es geht dabei um Tomas.«
    Ich zuckte leicht zusammen – ich konnte nicht anders –, aber Pritkin reagierte kaum, abgesehen von einem Hauch Erleichterung in seinem Gesicht. »Gut. Dann ist es einfacher als erwartet.« Er bemerkte meinen Gesichtsausdruck und runzelte die Stirn. »Warum sollte diese Sache ein Problem sein?« Ich schluckte. Mir wäre etwas mehr Zeit lieber gewesen, um mich langsam an die Sache heranzutasten, etwa ein oder zwei Jahre, aber das konnten wir uns nicht leisten. Jede verstreichende Sekunde bedeutete Gefahr für Tomas. Jack spielte gern mit seinen Opfern, bevor er sie erledigte, und mit einer kurzen Show wäre niemand zufrieden gewesen. Aber es war schon seit einer Stunde dunkel, Zeit genug für Jack, großen Schaden anzurichten. Ich sah Pritkin an und rang mir ein Lächeln ab. Es schien kaum zu helfen, und ich gab es auf. »Weil wir, äh, Tomas retten müssen.«

Neun
    Pritkin musterte mich und schien sich zu fragen, ob ich wirklich verrückt war und oder nur vorübergehend unzurechnungsfähig. »Erinnern Sie sich daran, was dieser Ort enthält?«, fragte er mit einem fassungslosen Unterton und deutete auf die dunklen Umrisse der MAGIE-Gebäude. »Selbst wenn wir auf die Hilfe aller Kriegsmagier zurückgreifen könnten, es wäre nicht genug.« Billy nickte voller Nachdruck hinter Pritkins Kopf. »Hör auf ihn, Cass. Er hat recht.«
    Ich versuchte nicht einmal, Billy dazu zu überreden, etwas für Tomas zu tun. Er hatte ihn nie gemocht, nicht einmal vor dem Verrat, den er aufgrund unserer Vereinbarung für einen persönlichen Affront hielt. Ich sah zu Mac, konnte dort aber nicht viel Ermutigung erkennen. Er schien einigermaßen sympathisch zu sein, war aber auch Pritkins Freund, ganz zu schweigen davon, dass sich Magier und Vampire nicht ausstehen konnten. Sie tolerierten sich gegenseitig, waren aber nicht bereit, den Hals füreinander zu riskieren. »Er hat versucht, Sie umzubringen!« Pritkin wollte offenbar versuchen, mich zu überzeugen.
    »Genau genommen hat er versucht, Sie umzubringen. Er glaubte, mir zu helfen. Manchmal ist er nicht besonders helle.«
    Pritkin bewegte sich, doch plötzlich stand Mac da, mit der Hand auf der Brust seines Freunds. »Es hilft kaum, wenn du sie dir über die Schulter wirfst, John«, sagte er ruhig. »Ich weiß nicht, was ihr dieser Vampir bedeutet, aber ich schätze, wenn wir ihn sterben lassen, können wir uns die Hilfe der Pythia abschminken.«
    »Sie ist noch keine Pythia«, erwiderte Pritkin. Er hatte die Zähne so sehr zusammengebissen, dass ich nicht wusste, wie er die Worte hervorbrachte. »Sie ist ein dummes Kind, das …«
    Ich begann damit, den Hang hinabzugehen, und fragte mich dabei, ob ich wirklich verrückt geworden war. Nach wenigen Sekunden erschien Pritkin vor mir und versperrte mir den Weg. »Warum machen Sie das?«, fragte er und schien wirklich verwirrt zu sein. »Sagen Sie mir, dass Sie ihn nicht lieben, dass Sie nicht unser Leben in Gefahr bringen, weil sie den Verführungstricks eines Vampirs erlegen sind!«
    Ich zögerte. Ich wusste nicht, wie ich das Durcheinander aus Emotionen nennen sollte, das Tomas in mir schuf, aber »Liebe« war sicher nicht die richtige Bezeichnung dafür. »Er war mein Freund«, sagte ich und versuchte, es so zu erklären, damit Pritkin verstand – was gewisse Schwierigkeiten mit sich brachte, weil ich nicht genau wusste, ob
ich
es verstand. »Er hat mich verraten, aber auf seine verschrobene Art glaubte er, mir zu helfen. Er brachte mein Leben in Gefahr, doch er rettete es auch. Ich schätze, wir sind gewissermaßen quitt.«
    »Dann schulden Sie ihm nichts.«
    »Es geht nicht darum, ob ich ihm etwas schulde.« Darum ging es tatsächlich nicht. Ich wollte Tomas retten, aber mir wurde plötzlich klar, dass ich auch noch etwas anderes wollte. »Es geht darum, ein Zeichen zu setzen. Jemand, von dem man weiß, dass er einem wichtig ist, soll gefoltert und getötet werden. Aber niemand – weder die Magier noch der Senat oder irgendjemand in der übernatürlichen Welt – hat auch nur daran gedacht, mich um Erlaubnis zu fragen!«
    »Um Ihre Erlaubnis?«, wiederholte Pritkin verblüfft. »Und weshalb sollte die nötig sein?«
    Ich sah ihn an und schüttelte den Kopf. Zum Teufel auch. Wenn ich mit all den Nachteilen des Amtes fertig werden musste, sollte ich mir auch einige der Vorteile leisten können. »Weil ich die Pythia bin«, sagte ich und sprang durch die Zeit.
    Ich hatte

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