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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Normalerweise zeichneten sich seine Bewegungen durch große Eleganz aus, und so schwante mir nichts Gutes. »Der
Geis
geriet aus der Mode, weil er nach hinten losgehen kann«, erklärte Casanova und zündete die Zigarette an. »Manchmal funktionierte er, aber bei anderen Gelegenheiten begingen junge Frauen lieber Selbstmord, als jemand anders als ihren Hüter zu heiraten.«
    Er bemerkte mein Erschrecken und sprach rasch weiter. »Die Anwendung eines solchen Zaubers ist recht schwer, Cassie. Zuwendung kann viel bedeuten. Der
Geis
soll Treue sicherstellen, aber wie viele menschliche Gefühle kennst du, die nur eine Seite haben? Treue verwandelt sich leicht in Bewunderung – warum sollte man jemandem treu sein, den man nicht auch bewundert? Bewunderung wird zu Zuneigung, Zuneigung wird zu Liebe, und Liebe führt oft zu dem Wunsch, das zu besitzen, was man liebt. Kannst du mir folgen?«
    »Ja.« Mein Körper schien dem Gehirn einige Schritte voraus zu sein, denn ich bekam eine Gänsehaut an den Armen.
    »Mit dem Besitzanspruch geht meistens ein Aspekt von Exklusivität einher: Die begehrte Person soll mir und sonst niemandem gehören, wir sind füreinander bestimmt, und so weiter.« Casanova winkte mit der Hand, wodurch zusätzliche Bewegung in den zur Decke emporsteigenden Zigarettenrauch geriet. Eine seltsame Benommenheit erfasste mich, während ich versuchte, das Gehörte zu verstehen und mit dem großen emotionalen Durcheinander in mir fertig zu werden »Das wiederum führt zu Eifersucht«, fuhr Casanova fort. »Die sich leicht in Verzweiflung oder Hass verwandelt. Selbst bei richtiger Anwendung verursacht der Zauber oft Probleme, deren Anzahl und Art von den Besonderheiten der miteinander verbundenen Personen abhängen. Und weil er so komplex ist, können sich leicht Komplikationen ergeben. Die meisten Magier sind nicht mehr bereit, sich an einem
Geis
zu versuchen. Dein Bewunderer ist entweder ein mächtiger Zauberer, oder er kennt jemanden mit großem magischen Geschick.«
    »Er kann sich die Besten leisten«, sagte ich geistesabwesend. Es musste nach der perfekten Lösung ausgesehen haben: Er ließ mich bei Tony, einem seiner vermeintlich treuen Diener, und belegte mich mit einem
Geis,
damit ich unberührt blieb, bis er sah, ob sich die Macht in meine Richtung wandte. Es war ein guter Plan, wenn man meine Gefühle außer Betracht ließ. Und natürlich hatten sie keine Rolle gespielt. Meistervampire neigten dazu, ihre Diener wie Schachfiguren zu behandeln. Sie benutzten sie nach Belieben, ohne darauf zu achten, wohin sie gesetzt werden wollten. »Es kann nicht Antonio sein«, sagte Casanova und richtete einen nachdenklichen Blick auf mich. »Du bist jahrelang bei ihm gewesen, bevor du dich auf und davon gemacht hast. Der Zauber hätte nicht erlaubt, dass du ihn verlässt; du hättest ihn nicht einmal verlassen
wollen.«
Ich schnitt eine Grimasse. Allein die Vorstellung, in Tony verknallt zu sein, ließ mich würgen. »Kann der Zauber entfernt werden?«
    »Durch den, der ihn geschaffen hat, ja.«
    »Und ohne ihn?« Casanova schüttelte den Kopf. »Ich wäre dazu nicht imstande, obwohl ich sehr gut bin,
Chica.«
Er bedachte mich mit einem fragenden Blick. »Es würde vielleicht helfen, mehr über die Person zu wissen, über die wir hier reden.«
    Ich wollte es ihm nicht sagen. Tony stand direkt über ihm, aber Mircea war Tonys Herr und hatte daher einen Anspruch auf alle, die ihm gegenüber zu Loyalität verpflichtet waren. Auch ein Meister konnte den Besitz eines Untergebenen nicht ohne gewisse Winkelzüge übernehmen, zumindest dann, wenn der Untergeordnete die dritte Meisterstufe erreicht hatte, so wie Tony. Aber da sich Tony ganz offen gegen Mircea und den Senat gewandt hatte, stand sein Eigentum unter der Kontrolle seines Meisters. Es lief darauf hinaus, dass Mircea Casanovas Herr war. Der Inkubus würde ihm sicher nicht die Stirn bieten, doch ohne weitere Informationen war er auch nicht bereit, mir mehr Hilfe anzubieten.
    Ich seufzte. Es gefiel mir ganz und gar nicht, in die Ecke gedrängt zu werden, aber an wen sollte ich mich sonst wenden? »Mircea«, sagte ich, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass uns niemand belauschte.
    Für einen Moment sah mich Casanova nur groß an. Dann sprang er auf. »Das hättest du eher sagen sollen, Cassie!«, stieß er mit einem erschrockenen Flüstern hervor. »Ich habe keine Lust zuzusehen, wie diesem Körper bei lebendigem Leib die Haut abgezogen wird!«
    »Setz dich«,

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