"Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!" - die unglaublichsten Mitfahrgeschichten
noch nicht gesehen. Ein Witzbold. Sagt er, er wollte schon immer fliegen, ist er aber noch nie. Also steigt er aus und fliegt nach München.«
Und tatsächlich steht er draußen mit seinem Koffer und einem Lächeln im Gesicht und winkt uns zu, als Pino den Motor anlässt und wir davonbrausen. Gute Reise, Weltenbummler.
Petra
Driving home for Christmas
Es ist der 23. Dezember. Selten einmal hat es so viel Schnee und Eis gegeben wie in diesem Jahr. Züge fahren nicht, Flieger bleiben am Boden, und so scheint es mir das geringste Übel zu sein, mich mit dem Auto auf den Weg zu machen, um Weihnachten zu Hause feiern zu können. Als Mitfahrer wohlgemerkt.
Als ich den alten VW-Bus am Münchner Hauptbahnhof sehe, der mich ins Ruhrgebiet bringen soll, kriege ich allerdings weiche Knie. Solche Straßenverhältnisse und dann noch so eine Klapperkiste! 630 Kilometer über glatte, verschneite Autobahnen.
Vor dem Gefährt steht ein sehr jung aussehender Fahrer mit Kippe im Mund, schaut von seinem Handy hoch und sagt: »Du musst Petra sein. Die anderen sind schon drin.«
Die anderen, das sind zwei Frauen um die dreißig, die sich als Carola und Hanna vorstellen, und ein Mann um die vierzig namens Udo. Im Gegensatz zu mir wirken sie recht locker und unbekümmert, was mir für den Augenblick zumindest ein wenig meine Bedenken nimmt. Der Motor röhrt bedrohlich, und voller
Elan setzt Tom, unser Fahrer, die alte Kiste in Gang.
»Na, auch alle über Weihnachten zu den Familien?« , fragt er fröhlich, und wir nicken im Gleichtakt.
Wie nicht anders zu erwarten, geht es nur langsam voran. Bis Ingolstadt bewegen wir uns im Schneckentempo und brauchen knapp zwei Stunden. Danach wird der Verkehr etwas weniger, dafür nimmt der Schneefall zu. Der Bus ist so laut, dass man das Radio kaum noch hört.
»Leute, erschreckt nicht, aber ich muss mal eben den Motor ausmachen«, sagt Tom beiläufig.
Bis ich seine Worte richtig verstanden habe, ist es schon so weit – er macht während des Fahrens den Motor aus. Kurt, der vorne neben ihm sitzt, schreit ihn panisch an: »WAS?! Was machst du denn da?«
Tim winkt gelassen ab. »Leute, keine Panik, der überhitzt manchmal. Ich muss mal so alle ein bis zwei Stunden den Motor ausmachen und rollen lassen. Danach fluppt wieder alles.«
Petra
Danksagung
Unser großer Dank geht an
unseren Agenten Kai Gathemann,
den Wilhelm Heyne Verlag,
unsere Familien und Freunde
sowie die Fahrer und Mitfahrer, mit denen wir
diese Geschichten erlebt haben.
Sollte sich jemand wiedererkennen und das Gefühl haben, schlecht weggekommen zu sein – nehmt uns das nicht übel! Wir sind uns sicher, dass ihr über uns später genauso viel zu erzählen hattet wie wir über euch. Und schließlich habt ihr unseren Alltag bereichert, uns viel Stoff für gesellige Abende mit Freunden geschenkt und schließlich zu diesem Buch beigetragen. Zum Schutz der Persönlichkeitsrechte haben wir Namen geändert und im gegebenen Fall eindeutige Identifizierungsmerkmale weggelassen.
Originalausgabe 06/2012
Copyright © 2012 by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlaggestaltung: Eisele Grafik-Design, München
Illustrationen: atelier-sanna.com , München
Satz: C. Schaber Datentechnik, Wels
eISBN: 978-3-641-08011-2
www.heyne.de
www.randomhouse.de
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