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"Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!" - die unglaublichsten Mitfahrgeschichten

"Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!" - die unglaublichsten Mitfahrgeschichten

Titel: "Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!" - die unglaublichsten Mitfahrgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Milde lächelnd schaut sie in die Runde. »Soll ich Ihnen mal verraten, was ich heute mache?«
    »Na klar«, sagt die dreadlockige Joana. »Schießen Sie los.«
    »Ich treffe mich mit einem Mann.«
    Verdutzte Gesichter. »Aber, wieso? War das gerade nicht Ihr … Mann?«, fragt Tom vorsichtig.
    »Ja, natürlich war das mein Mann. Aber in Düsseldorf habe ich einen Liebhaber.«

    Wir anderen wechseln fassungslose Blicke. Unsere Fahrerin findet als Erste die Sprache wieder. »Mit Liebhaber meinen Sie  – Sex?«
    Die alte Dame kichert mädchenhaft. »Natürlich, was denken Sie denn? Ich dachte, Ihre Generation sei nicht mehr so verklemmt.«
    Na ja, das sicher nicht, aber in dem Alter?!
    »Und Ihr Mann«, fragen wir im Chor, »was sagt der dazu?«
    Unsere fidele Mitreisende lacht kurz auf. »Der? Der hat heute genauso seinen Spaß  – er trifft sich nämlich mit Liselotte.«
     
    Petra
    Volles Auto, leere Drohung?
    Freisprechanlagen sind nicht nur eine praktische Sache, sondern können durchaus zur Unterhaltung und allgemeinen Erheiterung beitragen. Was Markus, dem Fahrer, der mich und drei Jungs in seinem tiefergelegten BMW mit nach Stuttgart nimmt, allerdings nicht bewusst zu sein scheint. Etwa eine Stunde nach der Abfahrt aus München ruft er eine junge Frau an.
    »Hey«, begrüßt er sie mit honigsüßer Stimme, die erkennen lässt, wie verliebt er ist. »Na, bist du schon daheim?«
    »Ja. Und ich freue mich schon so«, piepst es durch den Lautsprecher zurück.
    Er, leise lachend: »Und ich mich erst.«
    »Wo bist du denn jetzt?«, fragt sie sehnsüchtig.
    »Gleich beim Autobahnkreuz Ulm«, sagt er und fügt hinzu: »Nicht mehr lang. Eine Stunde etwa.«
    Nach einer kurzen Pause fragt sie: »Hast du schon mit Caro geredet?«
    Markus räuspert sich und wirft uns einen kurzen, verlegenen Blick zu. »Äh, nein, noch nicht.«

    »Aber morgen machst du es?«, hören wir sie flehen.
    Er räuspert sich wieder. »Ja, du, wir sprechen später darüber, in Ordnung?« Seine Stimme beginnt sich zu verändern. In den verliebten Ton mischt sich Ungeduld und ein Gefühl von Peinlichkeit.
    »Ach ja, Scheiße, du hast ja Leute dabei, oder?« Jetzt hat sie’s ebenfalls kapiert.
    Selbst die drei vor sich hin dösenden Jungs, die hinten sitzen, spitzen nun interessiert die Ohren.
    Er stößt ein kurzes, nervöses Lachen aus, um die Situation zu überspielen. »Ja, habe ich.«
    »Oh«, kommt es von ihr zurück. »Okay, wir sehen uns ja später.«
    »Ja, genau.«
    Sie wirft ihm drei geräuschvolle Küsse zu, und von der Rückbank ist leises Glucksen zu vernehmen.
    Als unser verliebter Fahrer auflegt, herrscht angespannte Stille im Auto. Kein Zweifel: Der Typ hat eine Affäre und muss es seiner Freundin gestehen.
    Wenig später klingelt sein Smartphone, das in einer schwarzen Halterung an der Windschutzscheibe
hängt. Mit gefurchter Stirn registriert der Fahrer, wer ihn da anruft. Er nimmt ab.
    »Hi, Schatz«, sagt er gut gelaunt, doch von Honig diesmal keine Spur.
    »Wo bist du?«, fragt die weibliche Stimme am anderen Ende.
    Er zögert. »Ja, schätze mal, dass ich so in einer Dreiviertelstunde in Stuttgart bin.«
    »Aha, okay. Wisst ihr denn schon, was ihr macht?«
    Hochinteressant die Sache, denke ich, und wir warten gebannt, wie’s weitergeht. Der Fahrer hingegen fühlt sich sichtlich unbehaglich.
    Er drückt sich an sein Fenster in dem vergeblichen Versuch, dass wir nicht hören, was er sagt. »Wir machen einen richtigen Männerabend. Gehen wahrscheinlich durch die Kneipen und am Ende zu Phil.«
    Hinter mir die Jungs sind inzwischen hellwach. Einer fängt leise zu lachen an und flüstert seinem Sitznachbarn zu, dass der »ja wohl ganz schön dreist« sei. Der Sitznachbar nickt zwar zustimmend, legt aber gleich den Finger an die Lippen, um den Fortgang des Gesprächs nicht zu verpassen.

    »Okay, Schatz, dann bis morgen.« Der als treulos enttarnte Markus hat es schrecklich eilig, das Telefonat zu beenden.
    »Warte mal«, hält sie ihn auf. »Wann kommst du denn morgen?«
    Er zögert, hält sich bedeckt. »Weiß noch nicht. Erst mal ausschlafen und so. Ich denke, am frühen Nachmittag.«
    Enttäuschung liegt in ihrer Stimme. »So spät? Dann sehen wir uns ja nur einen knappen Tag, wenn du Sonntag schon wieder fährst.«
    »Ja, tut mir leid«, antwortet er.
    »Diese Tina geht aber heute Abend nicht mit, oder?«, will sie plötzlich wissen.
    Er verschluckt sich und muss husten. Mit krächzender Stimme, untermalt von gedämpftem

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