Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)
ordnen. Das unangemeldete Erscheinen seiner
Ex-Freundin riss ihn aus seinem Alltag, brachte alles
durcheinander. Mit ihrer Rückkehr hatte er nicht mehr gerechnet.
„Ich vermisse Niklas.“
„Das fällt dir ja früh ein. Wir haben bereits 2011“, Thilo
schaute sie feindselig an.
„Ich weiß. Aber ich hoffe es ist noch nicht zu spät. Ich
habe eine Therapie gemacht. Thilo, ich habe mich verändert. Das
musst du mir glauben. Ich bin doch seine
Mutter
!“
Er sah zu, wie eine Träne über ihre Wange rollte.
„Ein Kind braucht seine Mutter“, hörte er
seine
Mutter
sagen. Thilo suchte nach Zeichen für Esthers Aufrichtigkeit. Ihm
war nicht danach, in alten Wunden zu wühlen. Er hatte mit der
Vergangenheit abgeschlossen. Sein Blick fiel auf Esthers
verweinte, blassblaue Augen, und er erkannte Lenas Gesicht.
Sollte er der Mutter seines Sohnes das vorenthalten, was
Lena sich so sehr wünschte: Vergebung?
Diese Frau, die ihn so flehend anguckte, hatte er einmal
sehr geliebt. Schließlich nahm er sie behutsam in den Arm, ließ
sie an seiner Schulter weinen.
„Es tut mir so leid, Thilo.“
„Schon gut.“
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37
Nach der Arbeit ging Anna direkt zu Daniel. Sie trafen
sich in dem Restaurant, wo er kellnerte. Von dort wollten sie mit
seinem Motorrad durch die Gegend fahren.
„Hi, was hast du mit deinen Haaren gemacht? Sie sehen
irgendwie anders aus!“, begrüßte Daniel sie und gab ihr zur
Begrüßung einen Kuss. Er schmeckte ein wenig nach
Knoblauch, duftete aber wie immer trotzdem gut. „Nur ein Stück
abgeschnitten. Wieso?“ Die Perücke war überflüssig geworden.
„Lang haben sie mir besser gefallen.“
Durch das Fenster konnte Anna eine sehr hübsche junge
Frau mit großer Oberweite und kurzem Rock erkennen. Sie
winkte ihnen zu.
„Wer ist denn das? Ist die neu?“
„Hm, was?“
Daniel setzte seinen Helm auf. Sie deutete auf die
Kellnerin, die das Paar jetzt vom Eingang aus mit einer Zigarette
in der Hand beobachtete.
„Ach die. Das ist Marina. Eine Aushilfe“, nuschelte er
durch den Helm.
Anna setzte umständlich ihren Helm auf, versuchte Zeit
zu schinden, um sich zu beruhigen, die Angst zu unterdrücken.
Er gab ihr ein Zeichen, endlich aufzusteigen. Augen zu und
durch.
Daniel fuhr mit quietschenden Reifen los. Annas Puls
raste. Sie hielt sich an ihm fest. Musste er denn so rasen? Der
Helm drückte. Sie bekam keine Luft, klopfte ihm auf den
Rücken. Er reagierte. Beschleunigte. Raste. Legte sich in die
Kurven. Sie befanden sich jetzt auf einer Landstraße.
Plötzlich bremste er scharf an einer Ampel.
„Stopp“, rief Anna laut, um ihre Angst zu bremsen.
„Was ist denn los? Ist das nicht ein geiles Feeling, Anna?
Für mich gibt es nichts Besseres!“
Schon ging die Fahrt weiter.
„Wohin fahren wir?“, schrie Anna, hatte aber keine
Chance, gegen den Fahrtwind anzukommen.
Als sie endlich anhielten, war sie klatschnass geschwitzt
und schwor, sich nie wieder auf so eine Maschine zu setzen. Bei
aller Liebe. Sie standen auf einem Parkplatz vor einem
Supermarkt. Ihr Herz klopfte viel zu schnell.
„Daniel, spinnst du eigentlich? Du fährst viel zu schnell!
Die Straßen sind noch rutschig vom Schnee. Hast du mein
Klopfen nicht bemerkt?“ Anna atmete immer noch heftig,
während sie immer lauter wurde.
„Hast du Angst oder was?“, sagte Daniel. „Dann solltest
du nicht mitfahren. Das soll doch Spaß machen. Ich hole uns
schnell eine DVD. Wartest du hier und passt auf mein Baby
auf?“
Als er endlich zurückkam, diskutierte sie weiter: „Hast du
schon mal die Statistiken der Todesfälle vom letzten Jahr
gesehen?“
„Anna, du bist ne echte Spaßbremse, das hätte ich nicht
von dir gedacht.“
Daniel verzog das Gesicht. Sie biss sich auf die
Unterlippe.
„Weißt du was, wir gehen zu mir. Das ist doch ganz in der
Nähe. Ich habe noch einen Kuchen von gestern im Kühlschrank.
Lass uns den Film anschauen. Du kannst deine Maschine gleich
hier stehenlassen. Hey Daniel, nicht sauer sein.“ Sie gab ihm
einen Kuss auf die linke Wange.
„Okay.“
Als er sein Motorrad abgesperrt hatte, gingen sie die paar
Schritte zu Fuß und Anna beruhigte sich.
„Hallo, wen haben wir denn da?“ Er blickte Anna mit
hochgezogenen Augenbrauen an.
Jegliche Farbe wich aus ihrem Gesicht.
„Bist du das wirklich, Anna?“
Sie standen vor einer großen Litfass-Säule und blickten
auf ein riesiges Werbeplakat. Es zeigte eine schöne
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