Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Titel: Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia M. Dölger
Vom Netzwerk:
das nicht, aber so blöd sind Papa
und ich nicht. Ist er nun schuld oder nicht? Sprich mit mir!“ Ich
ging auf und ab. Konnte mich nicht mehr beruhigen.
    „Weißt du Lena, es ist lange her. Ich kann und will jetzt
nicht mehr daran denken. Sonst brauche ich wieder meine
Beruhigungstabletten. Du gehst jetzt besser. Vielen Dank, dass
du mich an alles erinnert hast. Wirklich, Lena. Danke! Jetzt kann
ich wieder ein paar Nächte nicht schlafen.“ Sie warf mir einen
vorwurfsvollen Blick zu und massierte mit zittrigen Händen ihre
Schläfen. Leere Phrasen. Immer gleich. Seit Jahren.
    „Anna-Lena, ich bekomme meine Migräne! Anna-Lena,
ich kann sonst wieder nicht schlafen!”
    Heute nicht! Ich spielte meinen letzten Trumpf aus.
Sprang auf. Knallte ihr die nächsten Worte wie eine Ohrfeige ins
Gesicht.
    „Übrigens hast du da einen ganz tollen Freund! Der ist
schwul und will nur an dein Geld! Hörst du, Mama, er ist
schwul!“
    Ich hoffte, es würde sie ganz tief treffen. Sollte sie doch
leiden, ich litt schon lange genug unter ihrer Kälte.
    „Lena, was redest du denn da? Ist das jetzt wieder eine
deiner Geschichten? Welche Gemeinheit denkst du dir als
nächstes aus, hm? Es ist besser du gehst jetzt! Lass dich bloß
nicht wieder hier blicken.“
    Ich stand vor der Haustür und überlegte, was ich tun
sollte.
    In dem Moment kam Herr Grimm, mein ehemaliger
Geschichtslehrer, und schloss die Eingangstür auf. Wollte der
seinen Sohn besuchen? Warum hatte er dann einen Schlüssel?
    Ich nickte ihm kurz zu und verschwand.
     

----
     
    35
    Meine Räume strahlten in sanften Gelb- und Orangetönen.
Das Wohnzimmer leuchtete in zartem Lindgrün. Thilo hatte mit
einer Schablone Blätter in verschiedenen Grüntönen aufgemalt.
Alle Helfer waren erschöpft, mit Farbklecksen besprenkelt und
grinsten wie Honigkuchenpferde - aus Stolz über das Ergebnis.
    Sie waren tatsächlich alle am frühen Nachmittag
gekommen. Wir hatten schnell die Möbel in die Mitte der
einzelnen Räume gestellt und die Türen und Fenster abgeklebt.
Wenn man sich die Arbeit teilte, ging alles viel schneller.
    Ich befand mich in dem kleinen Zimmer, für das ich
bisher keine Verwendung gehabt hatte. Es glänzte in einem
sonnigen Gelb. Später würde ich eine schöne Bordüre für mein
Kind aussuchen und anbringen. Vielleicht Sonne, Mond und
Sterne. Oder kleine niedliche Tiere.
    Die anderen saßen im Wohnzimmer und ließen sich Bier
und Wein schmecken. Laute Musik und verschiedene Stimmen
dröhnten durch die Wand. Paul war später dazugekommen und
hatte den Rekorder mitgebracht. Er schien ein Auge auf Anja
geworfen zu haben.
     
    „… drei, zwei, eins ... frohes neues Jahr!“
    Etwas später standen wir alle auf meinem kleinen Balkon
und stießen mit Sekt auf das Jahr 2010 an. Die Gläser klirrten
und der Sekt schmeckte meinen Helfern. Unauffällig hatte ich
mir Mineralwasser eingefüllt. Wir umarmten einander und
küssten uns auf die Wangen.
    „Alles Gute für dich, Lena!“ Thilo gab mir die Hand. Was
soll´s?, Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    „Für dich auch, Thilo. Du bist ein toller Freund.“
Schweigend betrachteten wir schillernden Farben des
Feuerwerks.
    „Wo ist denn eigentlich dein Freund, Lena?“, fragte er
plötzlich.
    „Der hatte heute schon etwas anderes vor.“
    Um zwei Uhr fiel ich mit müden Armen und Beinen aber
klarem Kopf ins Bett. Das neue Jahr konnte nur besser werden.
Wie jedes Jahr, dachte ich noch kurz vor dem Einschlafen.
     
    ***
     
    Ihr Vorsatz für das neue Jahr stand fest. Anna wollte
Daniel die Wahrheit sagen. Sie konnte so nicht weitermachen.
Aber sie hatten sich kaum ein „Gutes neues Jahr“ gewünscht, da
intensivierte er seinen Kuss und seine kundigen Hände
wanderten an ihrem Körper entlang. Mit der einen Hand
schaltete er den CD-Player an und zog Anna sanft, aber
entschlossen auf sein Bett.
    How can I think I´m standing strong, yet feel the air
beneath my feet?
    Sofort begann Katie Meluas sanfte Stimme sie zu
streicheln. Daniel küsste unwahrscheinlich gut. Seine Lippen
wanderten an ihrem Hals entlang, bewegten sich langsam
abwärts. Das neue Jahr durfte aber doch nicht mit Lügen
beginnen!
    How can happiness feel so wrong? How can misery feel
so sweet?
    Wie recht die Sängerin doch hatte. Jetzt oder nie! Anna
musste endlich mit ihm sprechen.
    „Du, Daniel, ich wollte dir doch noch etwas erzählen“,
flüsterte sie ihm zu, versuchte ihn zu

Weitere Kostenlose Bücher