Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)
Freund ist der Schlüssel zu allem! Die Kultur, auf die sein Blut getropft ist … Es ist unglaublich, aber die beiden Modifikationen des Stamms haben interagiert … Dabei ist ein Hybrid entstanden. Ein Hybrid mit fantastischen Eigenschaften! Er ist stabil, verstehst du?! Damit habe ich das Rezept in der Hand! Ich habe schon alles für das Experiment vorbereitet und den Autoklaven befüllt. Ich muss nur noch die nötige Menge Blut dazugeben, dann wird der Prozess in Gang gesetzt!«
»Und wo ist das Problem? Warum hast du mit dieser Höllenmaschine auf uns geschossen?«
»Das war nur ein Paralysator. Eine der Entwicklungen, die das Verteidigungsministerium in Auftrag gegeben hatte.«
»Was du nicht sagst. Das ist ja echt beruhigend!«, rief der Stalker sarkastisch, während er den Raum genauer unter die Lupe nahm.
»Die Menge einer normalen Blutabnahme reicht nicht aus, um den Prozess in Gang zu setzten!«, schrie der Unterirdische. »Man braucht viel mehr, sonst ist das von den Bakterien erzeugte Magnetfeld nicht stark genug!«
»Ja und? Wenn man sich ein paar Tage Zeit nimmt, könnte man die nötige Menge doch leicht zusammenbekommen.«
»Da irrst du dich, Stalker! Das geht nicht. Du vergisst, dass die Bakterien außerhalb des Körpers sehr rasch die Fähigkeit zur Vermehrung verlieren. Ich brauche das ganze Blut dieses Mutanten. Auf einmal! Und selbst dann ist der Erfolg nicht garantiert. Aber ich muss es versuchen!«
Im Wust der Rohrleitungen, die entlang eines an der Decke aufgehängten Stahlträgers verliefen, hatte Taran ein kleines Detail entdeckt, das vielleicht helfen konnte, Bewegung in die verfahrene Situation zu bringen.
»Ich fürchte, dann musst du dir eine andere Methode ausdenken«, entgegnete er, während er gleichzeitig die Pistole hob.
Die Makarow spuckte drei Kugeln aus, die klirrend im Metall einschlugen. Eines der Geschosse riss ein durchgerostetes Ventil mit einem Stück Rohr aus einer Leitung. Zischend entwich heißer Dampf und verwandelte den Raum im Nu in eine glutheiße Waschküche. Der Unterirdische stieß einen gellenden Schrei aus.
Seine von Dampfschwaden verhüllte Silhouette stürzte in den Gang hinaus, rannte ungebremst gegen einen Verteilerschrank und taumelte in der Gegenrichtung weiter. Der Wissenschaftler tastete blind nach irgendeinem Halt, doch dann verlor er das Gleichgewicht und fiel vornüber auf das Bedienpult der Energieanlage. Am Anzeigetableau leuchteten etliche rote Lämpchen auf, und ein paar Sekunden später hupte frenetisch ein Sirene los.
»Verdammt! Verdammt! Verdammt!«, zeterte der Unterirdische, ohne den Stalker noch weiter zu beachten.
Obwohl er absolut nichts sehen konnte, versuchte er verzweifelt, die kollabierende Apparatur wieder unter Kontrolle zu bekommen. Abwechselnd nahm er erst die eine, dann die andere Hand von seinem verbrühten Gesicht und hackte wahllos auf sämtliche Tasten ein, wohl in der Hoffnung, die Notabschaltung der Anlage in Gang zu setzen.
Der Boden erzitterte. Die zunächst kaum spürbaren Vibrationen verstärkten sich plötzlich und gingen mit einem dumpfen Grollen einher, das nichts Gutes verhieß. Im Labor klirrten Glasbehälter, etliche Scheiben gingen mit Getöse zu Bruch.
Taran hatte sich zum Ausgang zurückgezogen und ging gerade durch die Tür, als sich irgendwo eine heftige Explosion ereignete. Der Boden wurde so stark erschüttert, dass der Stalker sich nicht auf den Beinen halten konnte. Er musste sofort an die Episode am Roten Weg denken, als dort der Tunnel eingestürzt war. Unwillkürlich schrie er auf und hielt sich schützend die Hände über den Kopf.
Berstende Balken, knarzende Decken, herabfallende Trümmer … Eine apokalyptische Geräuschkulisse hämmerte dem Stalker gegen die Ohren und raubte ihm den Verstand. Der Boden bebte noch eine Weile, dann verstummte der Lärm, und es blieb nur ein bohrendes Dröhnen im Kopf zurück.
Taran schlug die Augen auf. Er musste sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Er hustete und spuckte grauen Schleim; Betonstaub hatte seinen Rachen verstopft. Als er wieder frei atmen konnte, stand er auf und knallte mit dem Kopf gegen die durchhängende Decke.
»Scheiße … Glück gehabt …«
In der Tat war dem Stalker nur ein Betonbrocken auf die Wade gefallen. Hinkend schleppte er sich zur Tür des Schalterraums und leuchtete mit der Lampe hinein, um das Ausmaß der Zerstörung zu begutachten. Die Schränke und Pulte waren komplett verschüttet. Der Unterirdische hatte
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