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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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ganz genau«, antwortete also der Stalker und schob sein Gesicht dicht vor das des Mutanten. »Sie hassen dich, weil du anders bist. Weil du ein Mutant bist. Und ein Mutant wirst du auch immer bleiben. Da helfen dir deine Verdienste wenig. Weder die Vernichtung von ›Exodus‹ noch die Ergreifung des Schwarzen Vernichters noch Alpheios!«
    In der dröhnenden Stille hörte man Gennadis Sehnen knacken. Die Muskeln seines riesenhaften Körpers blähten sich auf, seine Venen traten wie dicke blaue Drähte hervor, und seine Wangen pulsierten. Doch als sein Zorn am Siedepunkt war, ebbte er auf einmal ab. Der flüchtige Wutanfall hatte die Depression vertrieben. Es blieb nur ein schaler Nachgeschmack – das schon hinlänglich bekannte Gefühl der Ohnmacht gegenüber der Realität …
    Gennadi beendete das Blickduell und klopfte seinem Freund auf die Schulter.
    »Danke für die moralische Unterstützung«, sagte er grinsend.
    »Immer gern«, erwiderte der Stalker und drehte sich blitzartig um, als er hinter sich etwas rascheln hörte.
    Die Tür, hinter der der Unterirdische verschwunden war, stand offen. Auf der Schwelle verharrte der Wissenschaftler mit einem seltsamen Gegenstand in der Hand. Das Gerät war mit einem Wust von Kabeln verdrahtet und verfügte über ein trichterförmig auslaufendes Rohr, das auf die Gäste gerichtet war.
    »He, Doc, was soll das?«, rief Dym und stand auf. »Nimm sofort dieses Ding da weg …«
    Das »Ding« spuckte ein markerschütterndes, synthetisches Pfeifgeräusch aus, blinkte feuerrot auf und begann zu rauchen. Offenbar war es in seinen Innereien zu einem Kurzschluss gekommen. Der Unterirdische warf das leblose Gerät weg und zückte eine normale Pistole.
    Die exotische Waffe hatte zwar den Geist aufgegeben, aber zuvor noch ihre verheerende Wirkung entfaltet. Der Mutant war nicht mehr dazugekommen zu reagieren, und wie vom Blitz getroffen umgefallen. Nun lag er auf den Trümmern des Sofas und konnte sich nicht mehr bewegen. Taran hatte es weniger schlimm erwischt. Der Energiestrahl hatte ihn nur gestreift und seinen Arm bis zur Schulter gefühllos gemacht.
    Schon im Fallen zog der Stalker seine Makarow aus dem Halfter. Als er hinter einen Sessel in Deckung rollte, hörte er Schüsse krachen. Gefährlich nahe an seinem Gesicht spritzten Späne aus einem hölzernen Stuhlbein. Fluchend rollte Taran noch einmal ab und schoss zweimal auf die Figur, die im Türrahmen aufgetaucht war.
    Ob er getroffen hatte oder nicht, war schwer zu sagen. Der Unterirdische hatte sich in den Nebenraum zurückgezogen. Eine Zeit lang hörte man noch seine hastigen Schritte, dann verstummten auch sie. Der Wissenschaftler hatte sich versteckt.
    Ächzend rappelte Taran sich auf. Er versuchte den Arm zu bewegen, doch der war von einem Krampf gelähmt und steif wie ein Brett.
    Der Stalker beugte sich über Gennadi und stellte erleichtert fest, dass sein Freund atmete, wenn auch etwas unregelmäßig. Verengte Pupillen, leichtes Zittern, schweißgebadete Stirn – der Mutant hatte einen Schock erlitten.
    »Wird schon wieder, mein Freund. Bleib erst mal liegen.«
    Taran hob Dyms bleischweren Oberkörper an und legte ihm die Kissenrolle des Sofas unter dem Kopf. Dann massierte er sich den tauben Arm. Langsam kehrte das Gefühl in die Gliedmaße zurück, was allerdings kein großer Fortschritt war, da nun heftige Schmerzen in die Muskeln schossen.
    Der Stalker lief in den Nebenraum, in dem allerlei Gerätschaften standen, und versteckte sich hinter einem Gleichrichterschrank.
    »Doc, lass uns reden!«, schrie er. »Könntest du vielleicht erklären, was das soll?!«
    Ein Schuss knallte und gleichzeitig klatschte die ungezielt abgefeuerte Kugel gegen einen Stahlträger an der Decke.
    »Das ist dumm, Doc! Ich kriege dich auch mit einer Hand! Was soll der Zirkus?!«
    Als Antwort krachten mehrere Schüsse. Als sie verhallt waren, hörte man abermals das Rumoren der Energieanlage, die auf einer tieferen Ebene des Komplexes untergebracht war.
    »Das verstehst du nicht!«, erwiderte endlich der Wissenschaftler. Seine Stimme klang ziemlich hysterisch. »Ihr versteht das alle nicht! Ich habe über zwanzig Jahre an Alpheios gearbeitet. Und jetzt trennt mich nur noch ein einziger Schritt von einer Entdeckung, die die Welt komplett verändern wird!«
    »Kannst du das auch verständlich erklären?! Ohne pathetisches Geschwafel!«
    Der Stalker schlich lautlos zum nächsten Geräteschrank weiter, blieb stehen und lauschte.
    »Dein

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