Hinter dem Vorhang
tatsächlich aus
eigener Kraft ging und es wollte ein ganze Weile lang dauern, bis ihre Schritte in einen
gleichmäßigen Takt fielen. Fünf? Fünf...was? Wollte sie das überhaupt wirklich wissen? Ja! Nein...
eigentlich, wenn sie genug Zeit hätte genauer darüber nachzudenken, sie wäre zu dem Schluss
gekommen, dass nicht wissen manchmal deutlich besser war als wissend zu sein. Dumm nur, wenn
man dann doch immer alles wissen wollte, da man sonst das schiere Gefühl hatte vor Neugier zu
platzen. „Vor was laufen wir eigentlich weg?“ Ihre Stimme war dünn und kam lediglich stoß weise
zwischen dem keuchendem Atem. Kayla hatte Mühe mit dem scharfen Tempo mitzuhalten, das Jezz
vorgab und hätte der sie nicht immer noch am Arm gepackt, sie wäre deutlich langsamer geworden.
So allerdings lief sie in Gefahr auf die Nase zu fallen, wenn sie langsamer wurde. „Ungemütlichen
Zeitgenossen“ Die Antwort war so überflüssig, dass er es eigentlich gleich hätte ganz lassen können
etwas zu sagen. Wenigstens empfand sie es so, ganz zu schweigen davon, dass sie dieses Gerenne
satt hatte – und fast keine Luft mehr bekam. Sie hetzten die Strecke zurück, die Jezz vorhin
gekommen war und das Ziel, der Wagen, war auch recht rasch in Sicht. Jezz zog die Augenbrauen
ein wenig zusammen, als er sehen konnte, dass dieser leer war. Ja klasse das machte es natürlich
einfacher, wenn sie nun in alle Richtungen versprengt waren. Wenige Schritte vom Auto entfernt
blieb er dann auch stehen, ließ den Arm der Frau los, während sein Blick über die gleich bleibend
graue Betonlandschaft glitt. Kayla ließ sich hängen, stützt die Arme auf den Oberschenkeln auf und
versuchte durchzuatmen, nur dass sie dabei unweigerlich das Gefühl hatte, dass ihre Lungen bei
jedem Atemzug zu zerreißen drohten. Sobald sie wieder Luft kam, würde sie dem Kerl erzählen
was sie davon hielt, wenn man sie einfach so durch die Gegend schleifte. Nämlich gar nichts! Sie
richtete sich langsam wieder auf, sog die Luft tief ein und erstarrte. Zeitgleich weiteten sich ihre
Augen einen Deut und als Jezz sich ihr wieder zu wand um etwas zu sagen, stockte auch er, als er
das Entsetzen darin erblickte. Ruckartig wirbelte er herum – zu langsam – denn er sah nicht einmal
genau was ihn da traf, aber es hatte eine solche Wucht inne, dass es den Blauhaarigen von den
Füßen riss und er nur haarscharf an der blonden Frau vorbei auf den Asphalt prallte. Es war eines
dieser... dieser... Kayla starrte das Ding an, das mehr gehockt auf der Motorhaube des Wagens saß
und sie aus leeren Augen anglotzte. Sie hatte so etwas ähnliches schon einmal gesehen. Es war
etwas, das mit viel Phantasie noch aussah wie Mensch, was primär daher rührte, dass die skurriles
Form des Leibes unter den weiten Kleidungsstücken verborgen lag. Aber das Gesicht allein genügte
schon... es war noch ein Gesicht, ein Gesicht das so aussah als hätte man Haut über blanken
Knochen gespannt. Sie wollte etwas tun, etwas machen, mehr als dieses Vieh einfach nur
anzustarren, aber sie konnte nicht... selbst das Missmutige Knurren, das von etwas weiter hinten
her erklang sickerte nicht ganz in ihren Verstand. Jezz war wieder auf die Füße gekommen und
fixierte das Ding gleichermaßen, allerdings spiegelte sich in seinem Blick kein Entsetzen, sondern
aufkeimende Wut. Zu seinem Glück war das Ding nur mit mangelnder Intelligenz gesegnet, was nur
nichts daran änderte, dass es kräftig zuschlagen konnte. Es rührte sich nicht, machte auch keine
Anstalten sie noch einmal anzugreifen. Im Gegenteil, das Ding fuhr herum, richtete sich auf und
sprang eilends über den Wagen davon. Jezz sah ihm hinterher und sein Gesicht hatte einen deutlich
fragenden Ausdruck angenommen. Was war denn das nun bitte? Normalerweise wäre er hinterher,
er machte auch einen Schritt in die Richtung, bloß um wieder stehen zu bleiben und den Kopf zu
schütteln. Ihm tat der Rücken weh und zwar tierisch... dabei hatte das Ding nur einmal zu getreten
und er hatte das Gefühl, dass nicht mehr viel gefehlt hätte um ihm das Kreuz zu brechen. „Ihr
könntet einsteigen.“ Die Stimme erklang nicht hinter, sondern neben ihnen und kurz darauf wurde
auch eine der Autotüren geöffnet. Jezz’ Kopf flog herum. Zuerst sah er Cherufe, der wie aus dem
Nichts aufgetaucht schien, verständnislos an, ehe der Ärger wieder die Oberhand gewann. „Wo zum
Henker kommst du jetzt bitte her?!“ „Von dort
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