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Hinterhalt am Schwarzen Fels

Hinterhalt am Schwarzen Fels

Titel: Hinterhalt am Schwarzen Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Jacke weg. Aber nicht ‘ne Tasche. Die fällt
auf.«
    Tim beobachtete Rebecca. Sie
sah sehr blass aus und rieb sich die Schläfen.
    »Rebi, geht’s dir gut?«
    Sie lächelte kläglich. »Der
Kreislauf. Ich muss meine Medizin nehmen. Vielleicht sollte ich mich ein
bisschen hinlegen, damit ich nachher frisch bin.«
    Gaby erbot sich sofort, ihre
Freundin zu begleiten, aber Rebi wehrte ab. Es sei gar nicht schlimm, nur eine
plötzliche Schwäche. Außerdem sei sie, Rebecca, ja nur drei Türen entfernt.
    Als sie gegangen war, holte Tim
seinen Geldbeutel aus der Windjacke, ein Vielzweckbehältnis mit Fächern für
Schülerausweis, Monatskarten, Notizen, ein schönes Foto von Gaby, ein anderes
Foto von Susanne — Tims Mutter — und natürlich für Geldscheine. Diese Abteilung
war im Allgemeinen am dünnsten bestückt.
    Tim zog den Zettel mit den
Telefonnummern heraus und ließ ihn herumgehen.
    »Ist euch eine Nummer bekannt?«
    Alle verneinten.
    »Mir auch nicht.«
    Später würde sich Tim sagen,
wie eigenartig das Schicksal — oder der Zufall — manchmal Hindernisse errichtet
auf dem direkten Weg. Rebeccas Unwohlsein war im falschen Moment gekommen.
    Tim zückte sein Handy.
    »Und?«, fragte Karl. »Willst du
die alle anrufen?«
    »Das könnte Ärger machen, falls
es Komplizen sind. Erst mal probiere ich’s über die 11833.«
    »Was ‘n das?«, wunderte sich
Klößchen. »Die Sorgen-Hotline für verzweifelte Kids?«
    »Die Telefonauskunft für
Inland, du Schlafmütze«, erläuterte Gaby. Und zu Tim: »Dass man dort zu einem
Namen und der Adresse die Rufnummer kriegt, weiß ich. Aber geht es auch
umgekehrt?«
    Tim nickte. »Service total.
Nennst die Nummer, und falls der Teilnehmer verzeichnet ist, sagt man dir Namen
und Adresse.«
    Tim wählte und hatte sofort
Verbindung. Eine nette Frauenstimme sagte Guten Abend, ihr Name sei Ilsemarie
Reblaus — oder so ähnlich — und erkundigte sich, was sie tun könne für den
Anrufer. Tim legte schmelzige Höflichkeit in seinen Bariton, der den Stimmbruch
schon vergessen hat, verzichtete auf Vorstellung und erklärte, dass er zu
etlichen Rufnummern die Namen und Adressen brauche. Dann legte er los.
    Enttäuschung! Festanschluss und
Handynummer von B waren nicht gespeichert, ebenso wenig Festanschluss und
Handynummer von L, auch die Handynummer von W war nicht zu finden. Erschwerend
kam hinzu, dass zu den Festanschlüssen Vorwahlnummern gehörten — von denen aber
Tim keine Ahnung hatte.
    Blieben noch zwei
siebenstellige Festanschlüsse.
    »Könnte sein, die sind in...«
Er nannte die Millionenstadt.
    Endlich ein Erfolg.
    »Die...«, Ilsemarie Reblaus
wiederholte sieben Ziffern, »ist der Festanschluss von Laura Dunkert,
Schwalbengasse 18.«
    »Danke!«, sagte Tim und
wunderte sich nicht über die jähe Heiserkeit in seiner Stimme.
    »Der andere Anschluss gehört
Paola Beneviste, Frühheymer Landstraße 181, ebenfalls in der Stadt.«
    »Herzlichen Dank!«
    »Schönen Abend noch!«
    »Danke! Ihnen auch.« Tim
schaltete aus.
    Entgeistert sah er seine
Freunde an. »Die eine Nummer ist ‘ne gewisse Paola Beneviste — was mir nichts
sagt. Die andere — ihr glaubt es nicht! — ist Laura Dunkert.«
    »Waaas?«, staunte Klößchen.
»Unsere Sekretariatstante?«
    Gaby drehte die blauen Augen
himmelwärts und blies dann auch gleich gegen die Ponyfransen. »Unsere Laura!
Nett, immer hilfsbereit und absolut mannstoll. Ich wette, sie hat ein Auge auf
Landres geworfen und er auf sie. Tjaaa, natürlich! Mir ist doch schon
aufgefallen, dass er ziemlich oft beim Sekretariat rumhängt. So viel
offizieller Anlass kann gar nicht sein.«

    »Aber diese Paola ist
sicherlich auch seine Freundin«, grinste Klößchen. »Paola Beneviste — das
klingt wie die Fortsetzung von einem amourösen Urlaubserlebnis. Leute, dieser
Sicherheitsprofi betreibt Vielweiberei. Wahrscheinlich ist er auch
Heiratsschwindler und braucht deshalb die vielen Kreditkarten.«
    »Kein Heiratsschwindler«,
entschied Gaby. »Dazu fehlt ihm der Scharm. Er ist kalt und so trocken wie
Oskars Büffelknochen. Aber Untreue traue ich Landres allemal zu.«
    »Sein Privatleben«, sagte Tim,
»geht uns nichts an. Außerdem scheint er jetzt kirre (zahm) zu sein. Von
dem kommt nichts mehr. Trotzdem werde ich die Telefonnummern aufheben.«
    Er steckte den Zettel in seinen
Geldbeutel zurück.
    Gaby, die auf Tims Bett saß,
hatte die Beine angezogen und die Arme um die Knie geschlungen. »Häuptling,
könntest du dafür sorgen, dass ich

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