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Hinterhalt am Schwarzen Fels

Hinterhalt am Schwarzen Fels

Titel: Hinterhalt am Schwarzen Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Ich
habe dann mit verstellter Stimme nach ‘ner Elisabeth gefragt und er hat
unterbrochen ohne ein weiteres Wort. Also, Herr Dr. Langsasse, uns geht es um
Rebi. Ihre Freilassung hat Vorrang vor allem. Danach kann man ja Onlip, Mulka
und Federmann wieder einfangen. Aber — und das ist jetzt unser Knackpunkt — wir
müssen von Ihnen wissen, ob alles, was wir vermuten, auch wirklich zutrifft.
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, wie Juristen sagen, wird es so
sein. Dennoch: Irren ist immer möglich, vielleicht haben wir uns da eine
fantasievolle Seifenblase ausgedacht — und nichts ist, nichts trifft zu. Dann
nämlich, wenn man nicht an Sie herantritt wegen Freipressung, müssen wir
Landres sofort auffliegen lassen. Das heißt, Gabys Vater Bescheid geben. Bei
einer stinknormalen Lösegelderpressung ist polizeilicher Einsatz immer noch am
wirksamsten.«
    Tim hielt inne. Er und seine
Freunde sahen Langsasse an.
    Sein Teint war grau. Aber die
Miene blieb maskenhaft. Nur das Zucken in den Augenwinkeln ließ ahnen, was in
seinem Kopf vorging. Er blickte zu Boden. Seine Kaumuskeln wölbten sich. Eine
lange Minute verstrich. Dann hob er den Kopf.
    »Über eure unglaubliche
Tüchtigkeit will ich mich jetzt nicht auslassen. Dafür, Tim, dass du dich gegen
Rebecca wolltest austauschen lassen, danke ich dir später. Aktuell ist jetzt
Folgendes: Eure Vermutung trifft zu. Ihr habt richtig kombiniert. Die
HDE-Terroristen haben sich bei mir gemeldet. Heute Vormittag. Vereinbart ist,
dass ich Onlip, Mulka und Federmann morgen um Mitternacht freilasse, sie zur
Hintertür rausschmuggele. Wie ich das bewerkstelligen soll, weiß ich noch
nicht. Immerhin müsste ich sie an mehreren Wachbeamten vorbeischleusen. Aber da
wird mir noch was einfallen. Eine Ablenkung. Und den einen oder anderen könnte
ich vielleicht ins Vertrauen ziehen. Natürlich nicht offiziell, sondern ohne
ihnen Mitverantwortung aufzubürden. Denn das wäre allein meine Sache. Ich weiß
auch, dass ich meinen Job verlieren würde und vielleicht noch Schlimmeres auf
mich zukäme. An der Rückfront wollen die Terroristen einen Wagen abstellen, mit
dem die drei fliehen. Sobald sie in ihrem Schlupfwinkel sind — also in
Sicherheit — , will man mir mitteilen, wo ich Rebecca abholen kann. Sie werde
irgendwo ausgesetzt mit verbundenen Augen.«
    Langsasse schwieg einen Moment.
Mit den Fingerspitzen massierte er sich die Schläfen. »Ich habe also erklärt,
dass ich mitspiele.

    Ich bin dazu bereit. Das heißt,
bis eben war ich dazu bereit. Jetzt — durch euch — hat sich die Situation
geändert. Ihr habt Landres entlarvt. Damit wendet sich das Blatt. Dein Vater,
Gaby, würde ihn festnehmen, kann ihn aber nicht zur Aussage zwingen. Dein Vater
muss sich an die Vorschriften halten. Ich müsste das zwar auch, aber ich bin
ein verzweifelter Vater. Und ich bin’s wirklich. Ich kann gar nicht ausdrücken,
wie verzweifelt ich bin. Ich habe grauenvolle Angst um mein Kind. Deshalb bin
ich zu allem bereit — auch zu einem Übergriff. Dieser Landres wird jetzt zu
spüren bekommen, was das heißt. Er wird - ja, er wird uns sagen, wo Rebecca
ist. Und die andern.«
    Super!, dachte Tim. Der Mann
ist nach meinem Geschmack.
    »Wir, Herr Dr. Landres, sind an
Ihrer Seite. Das heißt, für Gaby wird es besser sein, wenn sie als Tochter
ihres Vaters im Hintergrund bleibt. Karl und Klößchen werden ihr helfen beim —
eh — sagen wir mal: Schmiere stehen. Aber ich komme mit.«

23. Eine
Überraschung kommt selten allein
     
    Im BMW-Touring hatten alle
Platz. Langsasse jagte über die Autobahn. Das Wetter war unfreundlich
geblieben. Dunst hing über den Feldern. Herbst lag in der Luft. Die meisten
Autos fuhren mit Licht.
    Um 18:32 Uhr rollte der Wagen
durch den Flinkflügelweg im Stadtteil Brennhing, also im Nordosten der
Millionenstadt, wo sich Industriebetriebe angesiedelt haben, aber auch Parks
sind, Kinderspielplätze und ein paar feine Adressen. Die Adresse des
Leibwächters lag im Weichbild der Stadt: ein Bungalow, weit zurückgesetzt von
der Straße, inmitten eines verwilderten Gartens.
    In der Einfahrt stand Landres’
mausgrauer Volvo. Hinter einem breiten Fenster, das über Eck führte, brannte
Licht. Die Vorhänge waren geschlossen.
    Langsasse parkte ein Stück
entfernt. Gaby, Karl und Klößchen blieben im Wagen. Tim wurde verabschiedet mit
einem sorgenvollen Blick aus den Kornblumenaugen seiner Freundin. Zu sagen
gab’s nichts mehr. Und Klößchen verzichtete auch

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