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Hinterhalt

Titel: Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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dass er es nicht unbedingt allein durchstehen wollte. Dieses Mal.
    Er hatte sich wieder gefangen, war konzentriert und spürte das Leben. Schließlich fuhr er geradewegs in die ersten Sonnenstrahlen hinein und einen Unfall konnte er sich nicht leisten. Nicht mit dem Preis, der quasi auf seinen Kopf ausgesetzt war, und mit den Händen am Steuer eines fremden Wagens. Also beendete er die Nabelschau und konzentrierte sich auf den nächsten Schritt — die Geldbeschaffung.
    Gegen halb neun erreichte er Geelong. Die Stadt wirkte sonntäglich verschlafen und er war überzeugt, keine Aufmerksamkeit zu erregen, wenn er hier tanken, frühstücken und telefonieren würde. Zweihundert Dollar. Für fünfzehn tankte er, bestellte Kaffee, Toast und Rührei in einer Raststätte für weitere fünf Dollar und entdeckte ein Motel auf der anderen Seite des Highways, die Zimmer zu 35 Dollar. Das war billiger als in Melbourne und was ihn in Melbourne erwartete, wusste er nicht, seit die Dinge dort kürzlich so aus dem Ruder gelaufen waren.
    Zimmer 18 befand sich auf der Rückseite des Gebäudes, und er stellte den Falcon so ab, dass das Emblem der Kreisverwaltung auf der Fahrertür von einer kleinen Mauer verdeckt wurde. Momentan bedeutete der Wagen kein Problem, anders jedoch am Montag. Doch bis dahin hatte er einen anderen fahrbaren Untersatz und war längst weiter.
    Neun Uhr. Zuerst rief er Rossiter an. Bevor alles den Bach runtergegangen war, war Rossiter sein wichtigster Verbindungsmann gewesen. Rossiter versorgte ihn mit Informationen, stellte Kontakt zu Leuten her und warnte ihn, wenn die Bullen oder irgendwelche Idioten, die ein Problem mit ihm hatten, hinter ihm her waren.
    Eileen, Rossiters Frau, nahm ab. »Hallo?«
    »Hier ist Lake«, sagte Wyatt. Lake war einer seiner Tarnnamen. Er benutzte ihn in Motels oder wenn er den Verdacht hatte, dass die Telefonleitung abgehört wurde.
    Eileen Rossiter kümmerte dies offensichtlich wenig. »Wyatt? Du hast vielleicht Nerven, hier anzurufen!«
    Wyatt sagte nichts.
    »Hörst du mich? Deinetwegen haben sie meinen Alten fast erwürgt!«
    »Sugarfoot«, seufzte Wyatt. Sugarfoot war einer der Durchgeknallten, die ihm zuletzt hinterhergehetzt waren.
    »Genau. Er kam her und wollte deine Adresse. Ross hatte keine Wahl. Der Strick um seinen Hals war zu überzeugend.«
    »Tut mir Leid. Ist Ross da? Ich muss ihn dringend sprechen.«
    »Machst du Witze?«
    Wyatt stand am anderen Ende der nun toten Leitung, das Echo eines wütend aufgelegten Telefonhörers im Ohr. Als Nächstes versuchte er es bei Loman. Loman war der Mann, wenn es darum ging, Fahrzeuge, Sprengstoff, Fahrer oder Spezialisten für Geldschränke zu organisieren. Die Stimme, die sich meldete, war ihm unbekannt.
    »Ich will Loman sprechen.«
    Pause.
    »Wer will Loman sprechen?«, kam es barsch und argwöhnisch.
    »Ein Freund.«
    »Er ist nicht da.«
    »Wann kommt er zurück?«
    »Sagen Sie mir, worum es geht, dann kann ich vielleicht weiterhelfen.«
    Wyatt dachte nach. Das Ganze gefiel ihm nicht. »Er soll einen Kontakt für mich herstellen.«
    »Mit wem?«
    »Vergessen Sie’s«, sagte Wyatt. »Ich versuch’s später noch mal.«
    »Wer, soll ich sagen, hat angerufen?«
    Wyatt zögerte einen Augenblick. Er könnte von jedem Punkt Australiens aus angerufen haben. Um zu sehen, was es in Gang setzte, nannte er seinen richtigen Namen: »Wyatt.«
    Schlagartig war der andere im Bilde. »Sieh mal einer an! Der berühmte Wyatt! Spitzenreiter jeder Hitparade.«
    »Ich muss mit Loman sprechen.«
    Bellendes Gelächter. »Oder mit dem, was von ihm übrig ist.«
    Wyatt schwieg. Er hörte das röchelnde Atmen des anderen.
    Dann dessen Stimme: »Er ist buchstäblich verkohlt. Ist alles sehr mysteriös. Jemand hat das arme Schwein einfach abgefackelt. Mir scheint, Dich können wir jetzt von der Liste unserer Verdächtigen streichen.«
    Unvermittelt beendete Wyatt das Telefonat. Melbourne war ein Flop — es gab niemanden mehr dort. In Geelong würde es möglicherweise besser laufen. Er nahm einen letzten Anlauf. Ein Anruf bei einer Chemiefabrik in Corio. Ein Mann namens Mike Harbutt war dort beim Brandschutz tätig. Hin und wieder besserte er jedoch sein Gehalt auf, indem er für Leute wie Wyatt arbeitete. Harbutt war ein ruhiger, verschwiegener Mensch ohne Nerven, hatte keine Angehörigen, schuldete niemanden etwas, und das machte ihn für Wyatt gerade jetzt besonders wertvoll.
    Die Verbindung ließ auf sich warten, doch dann knurrte eine Stimme:

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