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Hinterhalt

Titel: Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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mal eine Tasse Tee angeboten.«
    Wyatt zeigte auf den kleinen Kühlschrank in der Ecke. »Bedien dich.«
    Sie machte einen Schmollmund. »Wie reizend. Und so zuvorkommend.«
    »Sag, was du zu sagen hast, und dann verschwinde.«
    Sie beugte sich über die offene Kühlschranktür.
    »Scotch ... Gin ... Ich glaube, ich genehmige mir einen Wodka.«
    Sie hockte sich auf die Bettkante und öffnete die kleine Flasche. »Cheers.«
    »Weiß Dern, dass du hier bist?«
    »Dern. Ein wirklich netter Mann, aber mehr so in Richtung knuddeliger Onkel.«
    »Was ist dein Problem, Maxine?«
    »Du bist mein Problem — kannst du dir das nicht denken? Wir haben noch was offen.« Sie suchte nach Worten. »Eine Art Schlusspunkt, das hab ich damals vermisst. Du hast dich einfach abgesetzt.«
    »Es war vorbei.«
    »Aber nicht für mich. Als ich dich heute Abend so in deinem Element gesehen habe, wie du jede ach so clevere Idee von Dern zerpflückt hast, hab ich mir gedacht, was mach ich eigentlich mit dem Typ? Warum bin ich nicht mit dir zusammen? Du und ich, wir wären ein Spitzenteam und hätten garantiert viel Spaß.«
    Wyatt schüttelte den Kopf. In diesem Moment war der Fall für ihn erledigt. Keine gemeinsame Sache, weder mit Dern, noch mit Harbutt, noch mit irgendjemand anderem. »Verschwinde«, sagte er.
    Sie rückte näher an ihn heran und legte beide Hände auf seine Brust. »Das meinst du nicht so. Soll ich nicht noch ein bisschen bleiben? Ray glaubt, ich bin bei einer Freundin.«
    Wyatt packte ihre Handgelenke, bis der Schmerz ihr Gesicht verzerrte, und schob sie Richtung Tür. »Raus«, sagte er.
    Doch in diesem Moment leuchteten Scheinwerfer hinter der Gardine auf, und er wusste, es war zu spät. Zwei Wagen waren vorgefahren, die Scheinwerfer wurden ausgestellt und Türen zugeknallt. Dann hämmerte Dern wie wild an die Tür. »Lake, du Dreckskerl, bist du da drin? Thea! Ich weiß, dass du da bist. Komm raus, du Schlampe!«
    Wyatt öffnete die Tür. Vor ihm stand Dern in Kampfstellung, die Fäuste vor der Brust. Dahinter lehnte Harbutt an der Fahrertür des zweiten Wagens. Er zuckte nur entschuldigend mit den Schultern.
    »Tut mir Leid, Kumpel.«
    Dern stürmte ins Zimmer, ein erregter Fleischberg, der unkontrolliert die Fäuste schwang. Kaltblütig nutzte Wyatt eine Lücke in den rasenden Bewegungen, um Dern ein Knie in den Unterleib zu rammen. Der schwere Kerl fiel vornüber und ging zu Boden. Er japste nach Luft und krümmte sich vor Schmerzen.
    »Ray«, hauchte Thea und beugte sich über ihn. »Hat er dir wehgetan?«
    Dern stieß sie weg. »Verpiss dich.«
    »Ich hab doch nur mit ihm über den Job gesprochen.«
    Dern schrie: »Ich sagte, verpiss dich! Mein Gott, tut das weh!«
    Thea war nicht abzuschütteln. »Du musst wissen, dass er nicht Lake heißt, sondern Wyatt. Und er ist nicht ohne. Mit jemandem wie ihm solltest du nicht so mir nichts, dir nichts zusammenarbeiten. Ich wollt ihm doch nur auf den Zahn fühlen.«
    Wyatt schleifte sie aus dem Zimmer und stieß sie unsanft gegen Derns Fairmont. Dann holte er aus und schlug ihr so hart ins Gesicht, dass sie in die Knie ging. »Bleib mir vom Leib und hör auf, der ganzen Welt zu verkünden, wer ich bin. Steig ins Auto deines Freundes und halt endlich die Klappe.«
    »Hey, Kumpel.«
    Harbutt kam näher, eine Zigarette in der Hand. »Tut mir Leid, Kumpel. Er hatte plötzlich diese fixe Idee, zwischen euch könnte was laufen, und wollte unbedingt hierher zurück. Ich hab versucht, ihm das auszureden.«
    Wyatt nickte ihm kurz zu. »Vergiss den Job. Ich bin draußen.«
    Harbutt schnippte die Kippe weg. »Hab mir schon gedacht, dass du so reagierst. Schade. Ein paar Sachen klangen ganz vielversprechend.«
    Wyatt hatte darauf nichts zu erwidern. Er ging zurück ins Motelzimmer. Dern war im Bad, man konnte Wasser plätschern hören. Wyatt vermutete, dass er sich die schmerzenden Körperteile kühlte.
    Er verstaute seine Sachen in einer Plastiktüte und ging nach draußen. Harbutt rauchte schon wieder.
    »Hey, Kumpel. Ich hab gesehen, was los war, dass alles nur von Thea ausgegangen ist. Ich werd Dern sagen, dass nichts gewesen ist, dass du kein Interesse hattest.«
    »Es ist mir egal, was du ihm erzählst. Es interessiert mich auch nicht, was er denkt. Mit der Sache hab ich nichts zu tun.«
    Das Letzte, was er von Thea sah, war ihr zugerichtetes Gesicht. Sie kauerte auf Derns Beifahrersitz und bat Harbutt um eine Zigarette. Wyatt verschwand in der Dunkelheit und staunte einmal mehr

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