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Hinterhalt

Titel: Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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über die merkwürdigen Verstrickungen, in die Menschen ihrer Gefühle wegen gerieten.

    VIER

    »Wir hatten ihn bereits«, sagte Mack Stolle, »aber dann ist er uns leider wieder entwischt.«
    Er nahm den Hörer ans andere Ohr, griff nach einem Stift und kritzelte auf dem Block herum, der vor ihm lag. Er arbeitete gerade an der Seeschlacht von Trafalgar, und zwar mit allen Schikanen: Nelson, Hornblower, rauchende Kanonen, zerstörte Takelage über Häuptern wilder Matrosen mit Entermessern zwischen den Zähnen.
    »Genau das hab ich gesagt und dazu steh ich«, sagte Stolle. »Achtundsiebzig Prozent Erfolgsrate beim Aufspüren vermisster Personen.«
    Er malte einen gefährlichen Riss in den Bauch einer französischen Fregatte. »So ist es, in der Nähe von Mt. Gambier. Er ist auf der Flucht. Sind Sie sicher, dass Sie den Kerl finden wollen? Schließlich hat er meine Mitarbeiter ganz schön Maß genommen und ist ihnen durch die Lappen gegangen.«
    Stolle blickte hoch und nahm den Mann ins Visier, der ihm gegenüber auf einem Stuhl hing. »Natürlich, ich werde nicht dieselben Mitarbeiter drauf ansetzen. Ich nehm den Fall selbst in die Hand.«
    Ein ziemlich verbeulter, unglücklich dreinblickender Mostyn rutschte auf dem Bürostuhl hin und her.
    »Nein. Ja doch. Danke sehr«, sagte Stolle. »Auf Wiederhören.«
    Er legte den Hörer auf. »Frag jetzt nicht, wer das war.«
    »Sie scheint mächtig sauer auf uns zu sein.«
    Stolle steckte sich den Zeigefinger ins rechte Ohr und bohrte drin herum. »Allerdings.«
    »Tut mir Leid, Boss«, sagte Mostyn.
    »So. Tut dir Leid. Mir tut’s Leid. Ich hätte ihn schon längst nach Brisbane geschafft, wenn ihr beiden Stümper es nicht vergeigt hättet. Ich könnte jetzt an der Gold Küste sein, mich sauwohl fühlen und unser hart verdientes Honorar am Roulettetisch im Monte Carlo verbraten.« Er blickte Mostyn prüfend an. »Was ist schief gegangen? Wo ist Klein-Whitney?«
    »Können Sie vergessen, der hat sich aus dem Staub gemacht«, sagte Mostyn. »Wir haben Wyatt in Adelaide aufgespürt, ihn dann aus den Augen verloren, aber irgendwo im Busch seine Spur erneut aufgenommen und ihn schließlich wieder verfolgt.«
    »Soweit ich weiß, war er im Outback, um einen Lohngeldtransport zu überfallen.« Stolles Ton war schneidend. »Und ihr beiden Schwachköpfe habt versucht, ihm seinen Anteil abzuknöpfen.«
    »Absolut nicht. Er hatte überhaupt kein Geld bei sich.«
    »Also habt ihr Arschlöcher es doch versucht.«
    »Boss, wir hatten ihn fast, okay? Wir waren in seinem Motelzimmer, die Spritze war schon aufgezogen —
    Natürlich haben wir auch sein Zeug durchsucht.«
    »Und ihn dann entwischen lassen. Ich hab gedacht, ihr seid so verdammt geschickt und fix?«
    Mostyn vermied, ihn anzusehen. »Naja, also, er war eben stärker als wir, dieser Mistkerl.«
    »Und du bist dann erst wieder in Adelaide auf dem Rücksitz eines Autos zu dir gekommen.«
    Mostyn nickte.
    »Mein Gott«, rief Stolle. »Und was ist mit Whitney?«
    »Hatte plötzlich die Hosen voll, hat sich abgeseilt, keine Ahnung.«
    »Hatte plötzlich die Hosentaschen voll, willst du wohl sagen. Und zwar mit Geld, das er dem Kerl abgenommen hat!«, schnauzte Stolle.
    »Nee, Boss, das war nicht — «
    »Maul halten! Whitney ist Geschichte. Aber Du — «, er zeigte auf ihn, »bekommst die einmalige Chance, die Sache wieder geradezubiegen.«
    Die Besorgnis wich aus Mostyns Gesicht. »Soll das heißen, ich werd nicht gefeuert?«
    »Bei einem Flachwichser wie dir weiß ich wenigstens, woran ich bin. Ich habe drei neue Fälle für dich. Der wichtigste betrifft den Streik bei PLASTICO. Geh hin und misch dich unter die Streikenden, wiegel sie auf. Von mir aus so, dass die Bullen kommen müssen. Nimm einen Fotoapparat mit. Sollte einer von denen auf jemand losgehen oder eine Windschutzscheibe einschlagen, draufhalten. Dafür zahlt unser Klient einen Bonus.«
    »Werden die nicht merken, dass ich nicht dazugehöre?«
    »Ist ’ne Menge Volk von außerhalb dabei, du fällst da gar nicht auf.«
    »Und wer ist der Auftraggeber?«
    »Nur so viel: Es ist ein Minister unserer gerechten Regierung.«
    Mostyn war im Bilde. »Sein Familienunternehmen besitzt Anteile an PLASTICO, außerdem sieht er es gern, wenn man den Gewerkschaften den Arsch aufreißt.«
    »Aber davon haben wir beide natürlich keine Ahnung, nicht wahr, du Nase?«
    »Klar, Chef. Was steht noch an?«
    Stolle grinste breit. Seine Haut spannte über dem knochigen Gesicht und drohte

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