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Hirschgulasch

Hirschgulasch

Titel: Hirschgulasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graf-Riemann/Neuburger
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Tiefseetaucher,
überall kann er sein Vaterland verteidigen. Er ist der Held, der er immer
werden wollte, und es stört ihn nicht, dass keiner von seinen Heldentaten
wissen darf. Seine Liebe ist das Vaterland und der Sozialismus, und als beides
verraten wird, schlägt er sich auf die Seite derer, die treu zu ihrem Vaterland
stehen, den Putschisten von 1991.
    Die Putschisten verlieren, werden verkauft und verraten, es ist ein
abgekartetes Spiel. Wladimir taucht unter, leckt sich die Wunden. Er weiß nicht
mehr, was seine Bestimmung ist. Er könnte den Präsidenten töten, den
Bürgermeister von Moskau, den neuen Chef des KGB ,
er könnte es schaffen, doch wofür? Er spürt, dass die Helden, die dies könnten,
nicht mehr gewollt sind und nicht mehr gebraucht werden. Die Sowjetunion gibt
es nicht mehr, und der Sozialismus hat verloren.
    Wladimir geht nach Kiew, in die neue Republik Ukraine. Er fühlt sich
dort sicherer als in Moskau, wo kein Mensch weiß, was passieren wird.
    »Was hast du gehabt von deinem Leben, Wladimir, sag?«, fragt ihn
Jurij, bei dem er seit drei Wochen wohnt und der sein Führungsoffizier beim KGB war. »Mich haben sie hinters Licht geführt, genau
wie dich. Jetzt arbeite ich für mich selbst, und du siehst, dass es mir gut
dabei geht. Arbeite für mich, und es wird dir genauso gut gehen.«
    »Was willst du von mir?«
    »Dass du mich beschützt, denn du bist der Beste. Das würde schnell
bekannt werden und mir Respekt verschaffen.«
    »Das kann sein, aber wieso sollte ich es tun?«
    »Weil du dann endlich das bekommst, was dir zusteht. Überleg es
dir.«
    Drei Tage später arbeitet Wladimir für Jurij. Zusammen sind sie eine
Weltmacht.

Rosenheim/Berchtesgaden, 15. Mai 2010
    »Mieten?«, fragt Luba. »Das Olympiastadion? Wenn wir den Schatz
gefunden haben, dann müssen wir nie wieder etwas mieten.«
    Ein Handy klingelt. »Go West« von den Pet Shop Boys.
    »Das ist deins«, sagt Luba. Sie macht ihre Handtasche auf, seit Frankfurt
eine Fendi, und kramt nach Wiktors iPhone. Bis sie es endlich findet, hat das
Klingeln aufgehört.
    »Wie kommt mein Handy in deine Handtasche?«
    »Als ich an deinem Zimmer im Hotel vorbeigegangen bin, hab ich
gesehen, dass du es auf dem Schreibtisch liegen gelassen hast.«
    »Mann, bist du blöd!«, schreit Wiktor. »Scheißdreck, Scheißdreck,
Scheißdreck! Jetzt sind wir am Arsch.«
    Er schlägt mit der Faust gegen die Scheibe. Die anderen Reisenden im
Abteil beobachten ihn argwöhnisch. Einige schütteln angewidert den Kopf. Eine
ältere Dame mit weißblondem Haar sieht sich suchend nach dem Schaffner um.
    »Warum, glaubst du Schlaubergerin wohl, hab ich das Telefon im Hotel
liegen gelassen?«
    »Na, weil du es eben vergessen hast.«
    Wiktor schlägt sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Weil ich es
von Jurij bekommen habe, du Idiot.«
    »Idiot in , wenn schon! Na und? Willst du
Jurij, nachdem du seine hunderttausend Euro unterschlagen hast, nicht noch
zusätzlich bei den Telefon- und Internetkosten bluten lassen? Oder warum ist
das jetzt so wichtig, dass es im Hotel liegt und nicht bei dir auf dem Schoß,
hm?«
    »Weil Jurij ganz einfach auf seinen Computerbildschirm zu Hause
schauen muss und auf einen Blick sieht, wo in der Weltgeschichte gerade sein Handy
herumfährt. Darum, du Pute! Und genau jetzt, in diesem verdammten
Scheißaugenblick, sieht er, dass wir auf dem Weg nach Salzburg sind. Und was
meinst du, wird sich Jurij denken? Das war aber jetzt nicht ausgemacht, wird er
sich denken!«
    Luba beginnt zu begreifen und sieht Marjana an, als bräuchte sie solidarischen
Trost. Doch die starrt zum Fenster hinaus und zählt die Berggipfel, die am
Horizont auftauchen, als habe jemand eine Theaterkulisse davorgezogen.
    »Wäre das Handy in Frankfurt geblieben, du Heldin«, sagt Wiktor, um
Beherrschung bemüht, »dann hätten wir jetzt zwei Tage Vorsprung vor den
Killern, die er uns auf den Hals hetzt, sobald er weiß, dass wir ihn betrügen.
Dieser Vorsprung aber ist nun weg, weil unsere Lubotschka so gut aufgepasst und
gedacht hat, Wiktor ist doch ein blöder Esel, lässt er das schicke iPhone im
Hotel liegen. Wenn wir Pech haben, meine lieben Damen, dann ist Jurijs Killer
sogar vor uns in Berchtesgaden.«
    »Okay, das war blöd«, gibt Luba zu. »Aber es ist noch lange kein Grund,
mich so anzumachen. Außerdem kommt das nur davon, weil du immer so
geheimnisvoll tust. So, als wärst du der große Gangster und wir deine dummen
Hühner im Schlepptau. Du bist

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