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Hirschgulasch

Hirschgulasch

Titel: Hirschgulasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graf-Riemann/Neuburger
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selbst schuld, dass wir jetzt auch noch diese
Scheiße am Hals haben.«
    »Kinder, jetzt hört mal auf zu streiten. Wir machen was ganz Geniales.«
Marjana hat sich von der oberbayrischen Bergkulisse losgerissen. »Wir treten
die Flucht nach vorne an und bieten Jurij einen Deal an.«
    »Schieß los, Frau Doktor. Erzähl uns, wie du es anstellen willst,
dass wir unseren Kopf aus der Schlinge ziehen. Das würde ich wirklich zu gern
wissen«, sagt Wiktor.
    »Du rufst jetzt gleich Jurij an.«
    »Das ist schon mal ein toller Plan. Und was sag ich ihm? ›Ach Jurij,
du, wir sind auf dem Weg nach Salzburg, du kannst aber deinen Killer ruhig nach
Frankfurt schicken, denn morgen wollen wir dann wieder in unserem Hotel sitzen
und darauf warten, dass er uns abknallt.‹ Ist das dein Plan?«
    »Jetzt hör doch auf, Wiktor. Also pass auf: Wir steigen am nächsten
Bahnhof aus. Das ist Rosenheim, wie hier im Reiseplan steht. Dann rufst du
Jurij an und sagst ihm, dass es ein paar Unregelmäßigkeiten gegeben hat,
nämlich dass du entdeckt hast, dass Luba eines der Bücher mit Falschgeld aus
dem Koffer geklaut hat. Das haben wir leider erst nach unserer Abreise aus
Frankfurt gemerkt.«
    »Und diesen Scheiß soll einer wie Jurij glauben? Lachhaft!«
    »Zweitens: Wir sagen ihm die Wahrheit.«
    »Was, bist du verrückt?«, schreit Luba.
    »Die Wahrheit ist«, fährt Marjana ungerührt fort, »dass wir an einer
großen Sache dran sind und dafür einen Kredit benötigen. Was glotzt ihr mich so
blöd an? Wir brauchen einen Kredit über hunderttausend Euro und haben ihn
dankend erhalten. Dafür versprechen wir, uns mit satten Zinsen zu
revanchieren.«
    Wiktor starrt sie an wie das Ungeheuer von Loch Ness. »Sagtest du
Zinsen?«, höhnt er.
    »Genau. Zinsen. Und zwar in Höhe von hundert Prozent. Wir leihen uns
sein Geld für ein paar Wochen und zahlen dann doppelt zurück. Natürlich in
echtem Geld.«
    »Natürlich«, äfft Wiktor sie nach.
    »Damit kann er doch zufrieden sein, oder?«
    »Und was mache ich, wenn er mir den Quatsch mit der ›großen Sache‹
nicht glaubt? Sag ich ihm dann: ›Weißt du, Jurij, wir sind hier hinter einem
riesigen Schatz her. Wir glauben das zumindest. Weil wir in der Ukraine von
einem alten Mann eine Schatzkarte bekommen haben. Was, du glaubst mir nicht?
Pass auf, dann erzähl ich dir jetzt Alexejs Geschichte und schicke dir eine
Kopie des Plans, und dann sehen wir, wer schneller an den Zaster rankommt.‹ –
Was schlägst du für den Fall vor, dass er mir nicht glaubt, sondern denkt, wir
wollen ihn schlicht und einfach betrügen und mit seinem Geld abhauen?«
    »Wieso sollte er dir nicht glauben? Für so hirnrissig naiv kann er dich
doch nicht halten, dass er denkt, du wärst ein 08/15-Krimineller, der sich
einbildet, den großen Mafiaboss übers Ohr hauen zu können.«
    Wiktor starrt zum Fenster hinaus. »Ich glaube, das kann ich nicht.
Mach du’s doch, wenn du so cool bist.«
    »Wieso kannst du das nicht?«, fragt Marjana.
    »Lügen liegt mir nicht«, sagt Wiktor.
    »Am Flughafen warst du aber ziemlich gut darin«, sagt Luba.
    »Jurij ist ein anderes Kaliber, Mädchen. Du machst dir keine Vorstellungen.
Der zieht mir sogar am Telefon noch die Hose runter und schneidet mir die Eier
ab. Und ich schaue ihm dabei zu.«
    »Quatsch«, schnaubt Marjana. »Wir passen schon auf deine Eierchen
auf.«
    »Dann schickst du ihm eben eine SMS «,
sagt Luba. »Dabei kann dir gar nichts passieren.«
    »Ich hab’s!«, unterbricht Marjana. »Wir schicken das iPhone auf
Wanderschaft, damit wir unsere Verfolger, falls Jurij sich doch nicht auf den
Kredithandel einlässt, ein bisschen in die Irre führen.«
    »Willst du es einem anderen Reisenden in die Tasche stecken?«
    »Warum nicht? Wenn’s nicht anders geht, mach ich das. Aber
vielleicht können wir es ja verkaufen. Ist doch wirklich ein schönes Ding. Ich
würde es ja selbst nur zu gern nehmen.« Marjana drückt Wiktor das Handy in die
Hand. »Jetzt los, schreib deine SMS .«
    Wiktor schreibt: »Bin an einer großen Sache dran. Brauche dein Geld.
In ein paar Wochen bekommst du die doppelte Summe zurück. W.«
    »Hast du auch liebe Grüße von uns geschickt?«, fragt Marjana.
    Wiktor liest die Nachricht noch einmal durch, dann drückt er auf
»Senden«.
    »Ist sie weg?«, fragt Marjana. »Dann her mit dem Ding.«
    Der Zug fährt in den Bahnhof Rosenheim ein.
    Marjana spürt eine Vibration in der Jackentasche. Sie nimmt das
Handy heraus.
    »Was ist?«, fragt

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