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historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

Titel: historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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und ging zu der Stelle, an der eine Leiter unter Deck führte. Dort drehte sie sich noch einmal um.
    Riordan hatte die Hände ans Steuerrad gelegt. Diese Hände, mit denen er unbeschreibliches Verlangen in ihr entfachen konnte. Noch einmal atmete sie tief durch, bevor sie hinunterstieg. Sie würde ihn allein lassen. Allein mit seinen Gedanken, die so tief und unergründlich waren wie der nächtliche Himmel weit. Und so beunruhigend wie die Wolken, die sich in der Ferne über dem Atlantik zusammenballten.

12. KAPITEL
    Riordan zog die Segel straff und warf verstohlen einen Blick hinüber zu Ambrosia, die soeben das Ruder von ihrem Großva ter übernahm. Der alte Mann lächelte ihr liebevoll zu, bevor er unter einem tragbaren Baldachin in einem bequemen Stuhl Platz nahm. Sowohl die Haushälterin als auch die ehemalige Kinderfrau sahen so frisch und adrett aus, wie man es von ihnen in MaryCastle gewohnt war.
    Es war ein wunderschöner Sommertag. Die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel, und der Wind war gerade kräftig genug, um ein wenig Abkühlung zu bringen. Wenn es keine un-vorhergesehenen Ereignisse gab, würden sie in zwei Tagen ihr Ziel erreicht haben.
    Bewundernd streifte er mit Blicken Ambrosias Erscheinung, die ihn wie immer entzückte.
    Sie trug Matrosenkleidung und machte, wie sie da so ruhig stand und mit großer Sicherheit das Ruder in Händen hielt, den Eindruck eines Menschen, der für das Leben auf einem Schiff wie geschaffen schien.
    „Schiff backbords, nähert sich mit voller Fahrt", rief Betha ny aus dem Ausguck.
    Ambrosia ließ umgehend Newton zu sich kommen, der das Steuer übernahm. Eilig verschwanden sie und ihre Schwestern unter Deck.
    Riordan beobachtete wachsam den fremden Segler. Schließlich atmete er auf. Es handelte sich um ein schnittiges kleines Schiff, der Sea Challenge nicht unähnlich. Nicht das Schiff von Piraten, sondern vielmehr Eigentum eines Gentleman. Die englische Flagge war deutlich erkennbar.
    Als die beiden Segler gleichauf lagen, kamen die Lambert-Schwestern wieder zum Vorschein. Sie hatten luftige Sommerkleider angezogen und die Haare unter kleinen Hüten hochge steckt. Ambrosia war in Weiß, Bethany in Grün und Darcy in einem dunklen Rosa gewandet.
    Mistress Coffey hatte in aller Eile einen kleinen Lunch zubereitet, den sie jetzt unter dem Baldachin servierte. Winifred Mellon, gekleidet in ein weißes Kleid mit vielen Rüschen, trug einen kleinen Schirm zum Schutz vor der Sonne mit sich herum.
    Die Lambert-Schwestern halfen ihrem Großvater in seine Jacke und setzten sich dann im Halbkreis zu ihm.
    Riordan hatte das Ruder übernommen, und Newton kümmerte sich um die Segel.
    Schließlich lagen die beiden Schiffe auf einer Höhe und bewegten sich kaum noch vorwärts.
    Ein Mann und eine Frau standen nebeneinander an der Re ling und schauten neugierig zur Sea Challenge herüber. Plötzlich winkte die Frau aufgeregt. „Ambrosia! Bethany! Darcy!
    Seid ihr es wirklich?"
    Ambrosia stieß einen unwilligen Laut aus. Die schrille, hohe Stimme von der anderen Seite war unverkennbar. „Das hat uns gerade noch gefehlt. Das größte Lästermaul von ganz Land's End, Edwina Cannon."
    „Oh, was für eine Überraschung!" rief Edwina. „Mit eurer Erlaubnis werden Mama, Silas und ich zu euch hinüberkommen."
    Ambrosia rang sich ein Lächeln ab. „Ja. Newton, bitte sei den Damen behilflich." Etwas leiser fügte sie hinzu: „Mit etwas Glück fallen sie beide ins Wasser."
    „Aber Ambrosia", sagte Winifred Mellon in tadelndem Tonfall. „Das ist nicht die feine Art einer Lady."
    Newton hatte sich bereits darangemacht, die Reling mit Seilen zusätzlich zu sichern. Dann streckte er Edwina die Hand entgegen und half ihr an Bord. Für ihre Mutter tat er das Gleiche.
    Hinter den beiden Damen schwang sich Silas Fenwick leichtfüßig über die Reling.
    „Sind Sie nicht ein bisschen sehr weit von zu Hause entfernt, Miss Lambert?" wandte er sich an Ambrosia, nachdem er sich ausgiebig an Deck umgeschaut hatte.
    Ambrosia legte Geoffrey Lambert den Arm um die Schultern. „Großvater vermisst das Meer schmerzlich. Wir versuchen, so oft wie möglich mit ihm eine kleine Seereise zu unternehmen, besonders bei so herrlichem Wetter wie heute."
    „Aha." Silas wandte sich an Riordan. „Und was machen Sie hier, Spencer? Wie ich hörte, sind Sie neuerdings Captain der Undaunted."
    „Ach?"
    „Ja, und ich habe noch mehr gehört. Nachdem Sie gestern erst in den Hafen von Land's End zurückgekehrt waren,

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