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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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so siehst!“
    „Wirklich nicht?“, fragte sie spöttisch. „Und was steht im Gesetz darüber? Dass ein Mann seine Frau schlagen darf, dass er ihr Vermögen verkaufen oder verspielen darf – sogar ihre Einkünfte, wenn sie denn welche hat! Ein Mann kann seiner Frau sogar die Kinder wegnehmen, wenn sie es wagen sollte, ihn zu verlassen, sie wegen böswilligen Verlassens anzeigen und sie ohne einen Penny zurücklassen. Diese Ungerechtigkeiten kannst du wohl kaum ignorieren! Oder behaupten, dass Männer und Frauen gleich behandelt werden.“
    „Nun, das ist doch nur das Recht, meine Liebe. Welche Familie in Großbritannien lebt schon streng nach diesen Gesetzen? Deine Mutter, meine Frau, war dennoch nicht unterdrückt. Und dein Mann unterdrückt dich sicher auch nicht.“
    Susanna sprang auf. „Ein Ehemann kann mit seiner Frau tun, was er will! Das weißt du so gut wie ich! Er kann sie arbeiten lassen, bis sie umfällt. Und er kann sie als Zuchtstute für seine sogenannte Erbfolge benutzen. Und seine Frau kann nichts anderes tun, als das zu ertragen, so lange, bis sie daran stirbt. Nun, da hinein werde ich mich nie fügen! Das ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit.“
    Der Earl legte den Arm auf die Sofalehne, während er milde lächelte. „Lassen wir das Thema! Ich frage mich, wer in deiner Ehe wen erträgt! Jaja – Frauen. Deine Mutter konnte mich immer um den kleinen Finger wickeln, genauso wie du.“
    „Wie schade, dass ihr das nicht bewusst war! Sonst wäre sie vielleicht noch am Leben!“ Erst als sie den erschreckten Blick ihres Vaters sah, wurde Susanna bewusst, was sie gesagt hatte. Sie schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen.
    „Was willst du damit sagen?“, fragte er schockiert.
    Susanna wünschte, sie könnte ihre Worte ungesagt machen, und schüttelte nur den Kopf.
    „Raus mit der Sprache, Susanna“, forderte er überrascht. „Du glaubst, ich hätte den Tod deiner Mutter verschuldet?“
    „Ich weiß, dass du das nicht wolltest, Vater. Das ist mir sehr wohl bewusst. Aber Mutter … sie ist an Erschöpfung gestorben. Die ganzen Pflichten, die sie sich aufgebürdet hat, die Pflichten, die dein Rang mit sich brachte, und dann die ganzen Schwangerschaften und Totgeburten – das hat sie vollkommen geschwächt. Sie hat nur gelebt, um dich glücklich zu machen. Und darüber ist sie dann auch gestorben.“ Leise setzte sie hinzu: „Ich weiß, dass du ihr nie absichtlich Schmerz zugefügt hättest, Vater. Aber ich muss einfach etwas dagegen tun, dass die Dinge so bleiben, wie sie sind.“
    Susannas Vater schloss die Augen und strich sich mit der Hand über das Gesicht. Sein gepeinigtes Seufzen bewegte sie tief. Dann sah er sie unverwandt an. „Ich habe deine Mutter geliebt“, sagte er mit schmerzerfüllter Stimme. „Ich habe sie mehr geliebt, als gut für sie war. Ich habe nie etwas von deiner Mutter verlangt, Susanna. Sie war unglaublich aktiv, das wohl. Die Wohltätigkeitsarbeit, die Abendgesellschaften, die sie gab … Es war ihr Wunsch, es waren Pflichten, die sie sich selbst auferlegte. Und ich schwöre dir, sie hat dafür gelebt.“
    „Aber du hättest ihr sagen sollen, dass sie sich schonen soll. Dass sie sich ausruhen muss!“
    „Ach, Susanna! Was würdest du denn tun? Denk doch an deine eigenen Pläne. Würdest du James erlauben, dein Tagewerk für dich einzuteilen?“
    „Nein“, gab sie zu. „Aber das war es auch nicht, was sie von uns hat gehen lassen. Die vielen ….“
    Kummer stand in den Augen des alten Mannes. „Ich weiß, was du sagen willst. Die Kinder, die wir verloren … Wenn es nach mir gegangen wäre, dann wärst du nie geboren worden.“ Er schwächte diese Worte durch ein Lächeln ab. „Vor dir hatten wir einen kleinen Jungen, Susanna. Als er starb – ich dachte, ich könnte so viel Kummer nicht noch einmal ertragen. Aber deine Mutter war in dieser Beziehung viel stärker als ich. Sie wollte Kinder, unbedingt. Ich fand es furchtbar, wie sehr sie sich Kinder wünschte. Und ich habe sie inständig darum gebeten, keine mehr zu bekommen.“
    „Nun, dazu gehören ja wohl zwei“, warf Susanna trotzig ein.
    Der Earl errötete und räusperte sich. „Das stimmt. Aber sie konnte … sie konnte sehr überzeugend sein.“
    „Das ist wohl nichts für meine Ohren“, murmelte Susanna verlegen.
    „Susanna …“, sagte ihr Vater gedankenverloren und brach ab. „Ich möchte, dass du weißt, dass deine Mutter nicht irgendeine arme Seele war, die ich an meinen

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