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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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eingeklemmt hat. Nicht mehr und nicht weniger.“

19. KAPITEL
    „Warte!“, rief Susanna ihm nach, als er zur Tür schritt. „Es tut mir leid. Aber du musst doch nicht böse auf mich sein, nur weil ich die Skulptur falsch interpretiert habe!“
    Mit kaum verhohlenem Zorn drehte James sich zu ihr um, als er auf der Türschwelle stand. „Habe ich versucht, dich zu ändern, Susanna? Habe ich das?“
    Verwirrt blieb sie stehen. „Nein, wieso?“
    „Ich bin kein Künstler. Das habe ich auch nie behauptet. Das will ich nicht sein!“
    „Aber du bist ein Künstler, James! Du bist ein wunderbarer Bildhauer!“
    „Nein, ich bin ein Steinmetz ! Zumindest war ich das, bis ich dich getroffen habe! Wenn der dämliche Abercrombie unbedingt ein Vermögen verschleudern will, dann helfe ich ihm gerne dabei; es wäre ja dumm, siebentausend Pfund auszuschlagen. Aber nur dieses eine Mal, Susanna! Ich will nicht so werden wie mein Vater. Und ich lasse mich nicht zu einem Künstler machen, weder von dir noch von irgendjemandem sonst. Hast du mich verstanden?“, entgegnete er wütend.
    Erschrocken über seinen unvermuteten Zornesausbruch sah Susanna ihn an. „Nein, James, ich verstehe dich nicht! Denk doch daran, wie erfolgreich du bei deinem Talent sein könntest – in künstlerischer, nicht nur in finanzieller Hinsicht.“
    „Ich werde mich nicht in den Keller setzen und wie jeder Dilettant darauf hoffen, dass ich der Menschheit eine Botschaft übermitteln kann. Ich werde kein exzentrisches Schoßtier sein, dass du deinen Freunden vorführen kannst, Susanna. Ich bin Steinmetz, Susanna, das ist alles!“
    „Aber James …!“ Hilflos brach sie ab.
    Er blieb stehen und versuchte, ruhiger zu werden. Als er seinen Mund wieder öffnete, meinte er mit mühsam beherrschter Wut: „Ich habe schon einmal gesehen, wie jemand sein Leben damit verschwendet hat, ein Künstler zu sein. Ich werde das nicht tun. Nicht einmal dir zuliebe! Besonders nicht dir zuliebe!“
    „Aber James – ich wollte dir doch nur helfen! Ich dachte, du würdest dich freuen, dass deine Arbeit so viel Wertschätzung erfährt!“
    „Du musst ja immer das letzte Wort haben. Aber, Frau Frauenrechtlerin, ich habe auch Rechte. Und eines dieser Rechte ist …“
    Es klopfte an der Tür. „Garrow? Susanna?“
    „Vater!“, rief Susanna, erleichtert über die unverhoffte Unterbrechung. „Wir haben dich noch gar nicht so bald erwartet.“
    James öffnete dem unerwarteten Gast. „Guten Tag, Eastonby“, sagte er knapp.
    „Ihr solltet ein bisschen lauter reden“, empfahl ihr Vater ihnen mürrisch, als er über die Türschwelle kam. „Ich konnte euch unten in der Hotelhalle kaum verstehen. Was geht hier vor, Garrow? Was macht ihr in Edinburgh? Und weshalb streitet ihr euch?“
    „Wir sind hergekommen, um Sie vor drohender Gefahr zu warnen“, erklärte James und riss die Tür auf. „Susanna wird Ihnen alles erzählen, Sir. Ich werde in einer Stunde zurück sein. Jetzt muss ich mich um … um etwas Geschäftliches kümmern. Wie mir scheint, habe ich seit Neuestem einen Mäzen .“ Er warf Susanna einen bitterbösen Blick zu.
    Susanna atmete erleichtert auf, als James die Suite verließ. „Er ist wütend“, sagte sie. Sie konnte sich immer noch nicht erklären, warum.
    „Ach ja?“
    „Frag mich nur nicht, warum!“
    Spöttisch lachte ihr Vater. „Was hast du denn nun schon wieder angestellt?“
    Langsam schritt sie ins Empfangszimmer zurück und ließ sich in einen Sessel fallen. „Siehst du die Skulptur da?“, fragte sie und deutete auf die Marmorfigur. „Die hat James gemacht.“
    Der Earl musterte die Figur einen Augenblick. „Aha. Eine hübsche junge Frau, deren Fuß zwischen den Steinen eingeklemmt ist. Ist das der Stein des Anstoßes?“, erkundigte er sich.
    Susanna legte sich die rechte Hand über ihre Augen und seufzte. „Ja. Eine Frau, deren Fuß eingeklemmt ist.“
    „Du hast mir noch nicht erklärt, was du mit deinem Mann hier in Edinburgh willst“, meinte ihr Vater. „Ich wollte euch eigentlich in Drevers besuchen.“
    „Herrje, das Wichtigste habe ich ganz vergessen!“ Susanna lehnte sich vor. „Vater, wir haben herausgefunden, dass es Mr. Durston war, der den Anschlag auf dich geplant und vermutlich auch an dem Überfall teilgenommen hat.“
    Belustigt schüttelte ihr Vater den Kopf.„Das ist nicht möglich, mein Kind. Mr. Durston wurde zur selben Zeit in London überfallen. Er wäre fast gestorben. Es geht ihm immer noch sehr

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