HISTORICAL Band 0272
überlebt?“
Miranda presste die Lippen aufeinander. Statt ihrer antwortete Mr. Colin. „Halten Sie den Mund und setzen Sie sich! Oder soll ich schießen?“
Susanna breitete die Arme aus. „Schießen Sie ruhig! Sie werden ja sehen, was passiert. Das gesamte Personal wird herbeieilen. Eine bessere Möglichkeit, meinen Mann zu warnen, gibt es gar nicht!“
Plötzlich erhob sich ihr Vater. „Kind! Sag so etwas nicht!“
Miss Durston hob die Pistole und schlug dem Earl den schweren Knauf gegen den Schädel. Fassungslos musste Susanna zusehen, wir er auf dem Sofa zusammenbrach. Sie machte einen Schritt auf ihn zu. Miranda richtete den Lauf der Waffe auf Susanna. „Bleib, wo du bist, sonst erschieße ich dich!“
Susanna spürte, dass dies keine leere Drohung war. Miranda schien vor Hass förmlich zu beben.
Susanna blieb stehen und warf einen sorgenvollen Blick auf ihren Vater. Sein Brustkorb hob und senkte sich unmerklich. Gott sei Dank, er war noch am Leben! Aber ein hässlicher blauer Fleck breitete sich über seine Schläfe aus.
James wird uns retten, wenn er zurückkommt. Susanna glaubte fest daran. Vielleicht wäre ihr Vater bis zu seiner Rückkehr wieder bei Bewusstsein. Dann wären sie zwei gegen drei. Einer von ihnen konnte diesen Überfall überleben.
Sie musterte Mr. Colin. Er hatte zwar eine Repetierpistole, aber seine linke Hand war wegen der Schussverletzung, die sie ihm zugefügt hatte, noch immer bandagiert. Von daher würde er schlechter zielen … Miranda hatte nur einen Schuss in der Waffe, überlegte sie. Ich muss einfach versuchen, sie von James abzulenken, wenn er kommt, dachte Susanna.
„Du hast wohl deinen eigenen Vater überfallen lassen, nicht wahr?“, fragte sie ihre ehemalige Mitschülerin. „Wie hast du das nur tun können?“
„Der vermeintliche Überfall war ein kluger Schachzug, um den Verdacht von meinem Vater abzulenken, nicht wahr? Nun, es geht ihm gut. Wie bedauerlich, dass er seinen Verletzungen erliegen wird, wenn ihr drei erst einmal im Himmel seid. Bis zu diesem Zeitpunkt wird Vater Laudanum verabreicht werden – er wird nicht leiden müssen.“
Angewidert schüttelte Susanna den Kopf. „Vatermord also auch noch.“ Sie warf Mr. Colin einen skeptischen Blick zu. „Können Sie wirklich einer Frau trauen, die ihren Liebhaber und ihren Vater umbringen will?“
Mr. Colin lachte bitter. „Ich traue niemandem, vor allem nicht Ihnen. Aber Miss Durston weiß, wie ich Drevers zurückbekomme. Und das ist alles, was für mich zählt.“
Miranda warf ihm einen überraschten Blick zu. „Aber du hast doch gesagt …“
„Nun hör schon auf! Du wirst das Geschäft erben, Miranda, und auch sonst alles.“
„Ach, ich verstehe“, mischte Susanna sich ein und verschränkte die Arme vor der Brust. „Miss Durston glaubt, ihr Vater würde das Unternehmen meines Vaters bekommen, wenn wir drei tot sind. Und wenn ihr Vater tot ist, denkt sie, erbt sie alles.“ Sie schnalzte mit der Zunge.
„Mein Vater hat mich auf die Idee gebracht“, meinte Miranda vergnügt. „Aber ihm hätte schon der Tod des Earl genügt. Er hat sich am Gründungskapital vergangen, weißt du. Da hatte er Angst, dein Vater würde ihm auf die Schliche kommen.“
Susanna schüttelte wieder den Kopf. „Dein kluger Plan wird nicht funktionieren, Miranda – so oder so. Dein Vater hatte offensichtlich keine Ahnung von dem Testament, das mein Vater gemacht hat. Ein entfernter Cousin in Wales wird den Titel meines Vaters erben. Und nicht nur den, sondern auch die Landgüter und seine Besitzungen – einschließlich Drevers und des Schifffahrtgeschäfts. Das Vermögen ist an den Titel gebunden.“
„Du lügst!“, rief Miranda und sah nervös von Susanna zu Mr. Colin und zurück. Die Hand, in der sie die Pistole hielt, zitterte, sodass sie sie mit der anderen festhielt. „Sie lügt, Frank! Sie hat gar keinen Cousin. Und es gibt auch kein Testament! Das hat mein Vater abgeklärt.“
„Offenbar hat er wenig Sorgfalt dabei walten lassen.“ Susanna lächelte und hob spöttisch die Augenbrauen. „Nun, du wirst ja sehen, was passiert. Aber dann wird es zu spät sein.“ Mr. Colins Gesicht wurde rot vor Wut. Er nahm Susanna den erfundenen Cousin offenbar ab. „Es ist alles umsonst“, fügte sie mit Nachdruck hinzu. „Es gibt keinen Grund, warum wir sterben sollten.“
„Sie lügt wie gedruckt“, warnte Miranda Mr. Colin. „Sie versucht nur, Zeit zu gewinnen.“
„Einen Earl zu ermorden, wird Sie
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