Historical Band 303
recht.“
In Nairnas Augen gab es keinen Unterschied zwischen englischen Soldaten und betrügerischen Kaufleuten. Wann immer es möglich war, sorgten beide für ihren Profit. Sie versuchte, ihre aufgewühlten Gefühle zu beruhigen und kniete sich neben ihren Vater.
„Nun, mein Junge, jetzt lass uns mal sehen, wer du bist“, sagte Hamish und zog dem Mann die Kapuze ab.
Nairna blieb fast das Herz stehen, als sie in das Gesicht des Gefangenen blickte.
Es war Bram MacKinloch, ihr Ehemann, den sie seit ihrem Hochzeitstag nicht mehr gesehen hatte. Und das war sieben Jahre her.
Fahles Mondlicht erhellte das Gemach. Bram öffnete die Augen. Jeder Knochen in seinem Körper tat ihm weh. Er schluckte. Dieser Durst! Er war so durstig.
„Bram“, sagte eine sanfte Stimme. „Bist du wach?“
Er drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam, und fragte sich, ob er schon tot war. Es musste wohl so sein, denn er kannte diese Stimme. Sie gehörte Nairna, der Frau, von der schon so lange träumte.
Jemand hob einen Becher an seine Lippen, und er trank gierig das kühle Bier, voller Dankbarkeit dafür, dass sie geahnt hatte, wie durstig er war. Die Frau trat näher und zündete eine Öllampe an. Das bernsteinfarbene Licht fiel auf ihr Gesicht. Bram starrte sie gebannt an. Er hatte Angst, sie könnte nur ein Trugbild seiner Vorstellung sein und verschwinden, sobald er nur kurz blinzelte.
Sie hatte einen weichen Mund und hohe, wohlgeformte Wangenknochen. Das lange braune Haar fiel offen über ihre Schultern. Sie war eine schöne Frau geworden.
Er hätte sie gerne berührt, nur um sicherzugehen, dass es sie wirklich gab.
Ein heißes Verlangen stieg in ihm auf, vermischt mit einem bittersüßen Schmerz. Seine Hand zitterte, als er sie ausstreckte und Nairna wie um Vergebung bittend über die Wange strich. Wäre doch nur alles anders gekommen!
Sie wich nicht vor ihm zurück, sondern nahm sein Gesicht in beide Hände und schaute ihn ungläubig an. „Ich kann nicht fassen, dass du lebst.“
Mühsam richtete er sich auf, und sie setzte sich neben ihn. Er ergriff ihre Hand, streichelte ihren Nacken. Ein leichter Duft nach Blumen und Gras schien von ihr auszugehen, und er konnte sich nicht sattsehen an ihr.
Bei Gott, gerade jetzt brauchte er sie. Zärtlich ließ er die Finger durch ihr Haar gleiten, hob ihr Gesicht und küsste sie. Sie war die Hoffnung und das Leben, wonach er sich so lange verzehrt hatte.
Nairnas Herz raste, und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie merkte, dass das der gefährliche, rauschhafte Kuss eines Mannes war, der sich nicht um verlorene Jahre kümmerte. Bram hatte nie viel für lange Erklärungen übriggehabt. Ohne große Worte zeigte er ihr, wie sehr er sie vermisst hatte.
Er küsste sie, als könnte er nicht genug von ihr bekommen, als wäre sie die Antwort auf all seine Gebete. Und obwohl sie völlig verwirrt war, erwiderte sie seine Küsse.
Großer Gott, niemals hätte sie so etwas erwartet! Nicht in tausend Jahren. Sie hatte geglaubt, einen Geist zu sehen. Doch mit jedem Kuss überzeugte er sie, dass er aus Fleisch und Blut war.
Ein Wirrwarr der Gefühle tobte in ihr. Unfähig, die Tränen länger zurückzuhalten, schlang sie die Arme um seine Schultern. So sehr hatte sie um ihn getrauert und gegen das ungerechte Schicksal gewütet, das ihn von ihr genommen hatte. Und jetzt, da sie den dumpfen Schmerz des Verlustes allmählich ertragen konnte, schien das Schicksal seinen Spaß mit ihr zu treiben und gab ihn ihr zurück.
Sie war zwischen dem Glück, ihn wiederzuhaben und den Schuldgefühlen wegen ihres Verrats an ihm hin und her gerissen. Schließlich hatte sie einen anderen geheiratet. Und selbst wenn Iver nun tot war und sie sich nicht versündigte, wenn sie Bram küsste, hatte sie doch ein seltsames Gefühl dabei.
Sie spürte seinen Mund über ihre Wange streichen, und ein immer stärker werdendes Verlangen erwachte in ihr. Als Bram sie auf sich zog, bemerkte sie, dass auch er erregt war.
„Nairna“, flüsterte er. Seine Stimme klang heiser und kam dunkel und tief aus seiner Kehle. Ihr Klang ließ eine heiße Welle über Nairnas Haut laufen und eine angenehme Wärme breitete sich in ihr aus.
Sie wusste nicht, woher diese Empfindungen kamen, aber sie machten ihr Angst. Brams Hand glitt über ihren Rücken. Er zog ihre Hüften dichter an sich. Seine erregte Männlichkeit war nun so nah an ihrem Schoß, dass sie feucht wurde vor Verlangen und spürte, wie sich ihre Brustknospen
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