Historical Band 303
Loyalität zu zeigen. Das Letzte, was ich erwartet habe, war, hier die Liebe meines Lebens kennenzulernen.“
Liebe. Sie erstarrte.
„Dich“, fuhr er sanft fort.
„Das kann nicht sein. Oh, Jacques, du könntest dir jede Dame aus dem Hofstaat wählen.“
Ruhig sagte er: „Du meinst Damen, wie es sie in Paris zuhauf gibt, die ähnlich leichtlebig sind wie Pauline? Das will ich aber nicht.“ Er kam näher und ergriff ihre Hand. „Ich bin auf der Suche nach einer Gefährtin, verstehst du, einer Frau, die ehrlich und treu ist, mit der ich mich offen über die Liebe und das Leben unterhalten kann, so wie mit dir. Während unserer Nächte in der Hochzeitskapelle ist mir das klar geworden. Ich möchte keine andere zur Gemahlin, Sophie.“
Sie schwieg einen Moment, ihr Herz war in Aufruhr. „Jacques, darüber muss ich nachdenken. Es gibt so vieles zu bedenken …“
„Wirklich?“, fragte er leichthin. „Hast du nicht das Gefühl, mich seit Ewigkeiten zu kennen?“
Plötzlich musste sie lachen. „Doch“, gab sie zu. „Das habe ich! Aber …“
„Dann lass mich dir sagen, Liebling“, meinte er und zog sie in seine Arme, „dass ich die Arbeit an diesen Gemälden bereits am dritten Abend erledigt hatte.“
„Das kann nicht sein! Wir haben doch – oh, so viele Nächte mehr dort verbracht!“
Er schenkte ihr ein breites Lächeln, das seine weißen Zähne zum Vorschein brachte. „Weil ich es nicht ertragen konnte, dich gehen zu lassen. Daher habe ich mir einige weitere Gesichter gesucht, die ich in Marie-Louise verwandeln konnte. Napoleon, denke ich, wäre erfreut zu hören, dass seine frisch angetraute Gemahlin überall im Salon Carré abgebildet ist. Und jetzt kein Aber mehr.“ Zärtlich küsste er ihre Hand. „Denn heute Nacht werde ich so lange mit dir tanzen, bis du mir dein Jawort gibst. Hast du verstanden, meine törichte, geliebte Sophie?“
In der Nähe spielte eine Kapelle. Die Nachtluft war warm und es schien, als tanzten alle Liebespaare in Paris zur Feier der kaiserlichen Hochzeit zu der herrlichen Musik. Er zog sie mit sich in die Menge, wo auch sie sich voller Glück den Tanzenden anschlossen. Und später, als die Feuerwerke über den Gärten und der Seine in einem Funkenregen herniedergingen, später, als er sie küsste, da flüsterte sie: „Ja.“
Ja, zu ihrem Maler, ihrem geliebten Jacques.
– ENDE –
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