Historical Collection 04
sie, was sie konnte. Killian vermutete, dass sie das ohne Rücksicht auf ihre eigene Bequemlichkeit tat. In Kent verdienten die Arbeiter fünfzehn Pence pro Woche, und sie hatte durchschnittlich zwanzig Pence für eine Woche Arbeit ausgezahlt.
Endlich waren alle Arbeiter gegangen, sogar Peyton, der bis zum Schluss geblieben war, war fort. Ein wohliger Schauer rann Killian den Rücken hinunter, als er daran dachte, dass er Rose jetzt für sich allein hatte, und wie sie beide mit einem Fest der Sinne ganz intim feiern würden. Er stellte sich vor, wie er sie oben auf ihrem weichen Bett lieben würde, ihr Haar ausgebreitet auf dem Kissen, ihr Körper nackt im Kerzenschein, ihre Lippen feucht und geschwollen von seinen Küssen. Rose schloss die Geldschatulle ab und streckte ihm die Hand entgegen. „Komm mit, Killian.“
Bei ihrer Berührung stieg sofort Erregung in ihm auf, aber Rose ging nicht gleich mit ihm nach oben zum Schlafzimmer, sondern führte ihn zum Schuppen, wo die Apfelernte gelagert war. Der starke, süße Geruch der Äpfel stieg ihm in die Nase, der Schuppen war warm und voller Bottiche mit Früchten, die darauf warteten, zum Lieblingsgetränk der Region verarbeitet zu werden. Noch nie hatte er so viele Äpfel auf einmal gesehen.
„Warum sind wir hier?“, fragte Killian und versuchte, gegen sein dringendes Verlangen nach ihr anzukämpfen. Er war enttäuscht, weil sie nicht gleich nach oben gegangen waren.
Rose wandte sich um und lächelte ihn warm und offen an. Sie drückte ihren Körper an seinen und legte ihre Arme um seinen Nacken, dann berührte sie ihn mit einer Hand zwischen den Beinen und streichelte ihn sanft. „Weil wir dies tun wollen.“ Und sie küsste ihn so intensiv, dass seine Fantasie nicht ausreichte, um sich das auszumalen, was anschließend geschah.
9. KAPITEL
S ie hatte sich nie einen Mann genommen und vor dieser Woche auch noch niemals einen Liebhaber gehabt. Mit ihrem verstorbenen Mann, einem netten, angenehmen Menschen, der aber sehr viel älter gewesen war als sie, hatte sie eine stabile Ehe geführt, und in ihrem Alltagsleben gab es keinen Raum für Romantik. Erst bei Killian hatte sie gelernt, dass es einen Unterschied zwischen verschiedenen Arten von Liebe gab. Was immer Killian Redbourne für sie war oder werden konnte, in erster Linie war er ihr Geliebter, und in diesem Sinne des Wortes sogar ihr erster.
Rose knöpfte langsam sein Hemd auf. Sie bemühte sich, ihre Aufregung nicht durch ihre zitternden Finger zu verraten. Es war angenehm in dem Schuppen. Wahrscheinlich nicht warm genug, um sich ganz auszuziehen, aber einige Kleidungsstücke konnte man sicher ablegen.
Endlich konnte sie ihn berühren! Sie strich in kreisförmigen Bewegungen über seinen Oberkörper und genoss dabei das Gefühl seiner Haut und der kräftigen Muskeln unter ihren Fingerspitzen. So fühlte sich der Körper eines Mannes in den besten Jahren an, mit klar definierten Muskeln und festen Konturen. „Du bist schön.“ Sie sah zu ihm auf. Ob er wohl die Ehrfurcht in ihrem Blick erkannte, die vollkommene Huldigung? Wer hätte gedacht, dass man den Körper eines Mannes verehren konnte?
„Es sollten mehr Gedichte über den männlichen Körper geschrieben werden“, sagte Rose neckend, aber ihre Stimme war sanft und scheu. „Ich frage mich, warum so viele Dichter Sonette über die Augen einer Frau verfassen, aber keine Zeile über den Körper eines Mannes. Ich finde, das männliche Geschlecht kommt einfach zu kurz.“
Killian lachte. Es klang warm und verführerisch in diesem Paradies im schwach beleuchteten Apfelschuppen. Er legte seine Arme um ihre Taille, locker und doch intim. „Schlägst du vor, es zu wagen, eine Ode über die männliche Brust vorzutragen?“
„Das reimt sich ja. Es wäre ein guter Anfang für ein Gedicht. Ich glaube, du hast noch eine Menge unentdeckter Talente.“
„An was denkst du dabei?“ Er beugte sich hinab, um ihren Hals zu küssen und leicht hineinzubeißen. Sofort begann ihr Puls zu rasen. Sie fand es unglaublich unkompliziert, mit ihm umzugehen, so als wären sie schon seit Langem ein Liebespaar. Sie hatten diese mühelose Vertrautheit gefunden, wie sie sonst erst nach sehr langer Bekanntschaft entstand. Und das, obwohl sie sich erst wenige Tage kannten. Das gehörte zu seinem Charme, er besaß die Fähigkeit, jeder Frau in seiner Gegenwart ein gutes Gefühl zu vermitteln.
„Jetzt fischst du wohl nach Komplimenten?“, erwiderte sie und nestelte an
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