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Historical Collection Band 02

Historical Collection Band 02

Titel: Historical Collection Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill Louise Allen Terri Brisbin Diane Gaston
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eine unbedeutende Verletzung zugefügt, um seinen Verrat zu verschleiern. Welcher Narr würde den Verlust eines Beins riskieren, nur um die Bluthunde von seiner Spur abzulenken? Die Verletzung macht ihn nicht nur für den Militärdienst untauglich, sondern auch für alle möglichen anderen Tätigkeiten.
    In der vergangenen Nacht, als er sie schlafend im Arm gehalten hatte, hatte sie sich so sehr gewünscht, ihm glauben zu können, dass er unschuldig war. Aber am Morgen hatte sie noch einmal sämtliche Seiten des Problems beleuchtet, für den Fall, dass ihre Urteilsfähigkeit durch süße Worte und Zärtlichkeiten getrübt gewesen wäre. Und als sie die paar Beweise gegeneinander aufwog, musste sie feststellen, dass sie sich, wie immer man es betrachtete, offensichtlich geirrt hatte.
    Wenn sie doch nur ein paar Stunden früher zu diesem Schluss gekommen wäre, dann wäre sie vielleicht fortgeschlichen, und ihr wäre das peinliche Eingeständnis erspart geblieben, das ihr nun vermutlich bevorstand.
    Doch sie war nicht gegangen, genau, wie er sich letzte Nacht in dem Bordell nicht zurückgehalten hatte. Wenn er die Wahrheit erfuhr, würde er sie fortschicken, und wegen ihrer haltlosen Verdächtigungen wäre es eine gerechte Strafe. Denn dann würde sie nie wieder empfinden, was sie empfand, wenn er sie in seinen Armen hielt.
    Wie sie da noch saß und sich quälte, kam Tom ins Zimmer, warf Hut und Handschuhe beiseite und ließ sich, den Gehstock immer noch in der Hand, in den Sessel neben ihr fallen. „Toby“, rief er, „Papier und Tinte, schnell. Spitz eine Feder an und schieb mir den Tisch näher zum Feuer. Dann zieh dir etwas über, du musst dem Earl of Stanton eine Nachricht überbringen. Und lass dich nicht fortschicken, ohne ihm höchstpersönlich mein Schreiben ausgehändigt zu haben. Verdammt, wenn er sein Land liebt, muss er mich anhören!“
    „Tom was hast du vor? Was ist geschehen?“ Den Namen des Earls zu hören, erschreckte sie. Aber Tom wirkte eher freudig erregt als zornig. Was bewies, dass das, was immer er erfahren hatte, nicht die ganze schreckliche Wahrheit war.
    Er streckte sein verletztes Bein und seufzte. „Das war ein merkwürdiger Tag! Ich habe die Sondergenehmigung besorgt, oder besser, alles in Gang gesetzt, um das verflixte Ding zu bekommen. Und dann ging ich ins Innenministerium, um einen alten Bekannten aufzusuchen, den Earl of Stanton. Er war vor deinem Ehemann mein Captain. Da wir ein Paar werden wollen, kann ich nicht hier herumsitzen und über Vergangenes jammern. Ich brauche eine Stellung.“ Er grinste sie breit an, als wäre es die wunderbarste Sache der Welt, arbeiten zu dürfen, um für sie sorgen zu können, und sie spürte, wie ihr fast das Herz brach.
    Kopfschüttelnd fuhr er fort: „Aber er wollte mich nicht einstellen. Anscheinend bin ich nicht vertrauenswürdig. Weißt du, nach jenem fatalen Überfall auf meine Kameraden gab es Gerüchte. Weil ich an jenem Tag verschont blieb, hielten mich die einen für einen Feigling, andere für einen Verräter.“
    Innerlich wand sie sich, als er genau das aussprach, was ihr die ganze Zeit auf der Seele gelegen hatte. „Vielleicht kannten die Leute, die an dir zweifelten, dich nicht so gut, wie ich dich jetzt kenne.“ Sie jedenfalls würde eine Möglichkeit finden, ihm nun, da sie wusste, wie es wirklich gewesen war, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.
    Er lächelte und schüttelte erneut den Kopf, dieses Mal verwundert. „Mach dir nichts draus. Ich glaube, was ich heute erlebte, kam nicht von ungefähr. Stantons Schreiber bemerkte sofort, wie kalt ich empfangen wurde, und machte mir ein höchst ungewöhnliches Angebot. Er nahm wohl an, dass ich Informationen besitze, die ich vielleicht verkaufen würde, oder dass ein zorniger, verzweifelter Mann dem Feind von Nutzen sein könnte.“
    „Nein!“, stieß sie fast weinend hervor. Wie traurig wäre es, wenn ihr Hiersein ihn erst zu dem Verräter machen würde, den sie hatte überführen wollen.
    Er legte eine Hand auf die ihre. „Keine Sorge, das kann mich nicht locken. Was ich mir aber nicht anmerken ließ. Und nun habe ich, scheint mir, sehr wertvolle Informationen für Stanton, und er wird seinerseits mir dafür Abbitte tun müssen, dass er mich abgewiesen hat. Als ob ich mich so leicht mit denen einlassen würde, die mir dieses lahme Bein verschafften!“ Als könnte er sie vor dem Schmerz der Vergangenheit schützen, umklammerte er ihre Hand noch fester. „Ich weiß, wir

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