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Historical Collection Band 02

Historical Collection Band 02

Titel: Historical Collection Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill Louise Allen Terri Brisbin Diane Gaston
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höchst unwillig, akzeptierte, dass er sie nicht zwingen konnte.
    Die Zofe ging schließlich, nachdem sie ihrer Herrin in Nachthemd und Negligé geholfen hatte, um in der Küche zur Feier des Tages den Sherry-Vorrat zu plündern.
    Sarah wollte sich mit einem Buch zu Bett begeben. Was sie auf den Gedanken brachte, dass sie nicht allein war, wusste sie nicht genau. Sie hatte nichts gehört, nicht ein Lüftchen gespürt, nur in ihrem Nacken begann es zu kribbeln. Sie legte den Gedichtband, den sie noch ungeöffnet in der Hand hielt, sorgsam fort und wandte sich um. Eine große, maskierte Gestalt löste sich aus dem Schatten bei der Fensternische.
    „Jonathan! Wie lange bist du schon hier?“
    „Eine Stunde.“ Sein Tonfall war kalt, und während er die Maske löste und achtlos zur Seite warf, ließ er Sarah nicht aus den Augen.
    „Während ich mich auszog?“, fragte sie, erkannte jedoch sofort, wie albern es war, sich nach dem, was gestern gewesen war, darüber zu echauffieren. „Wie hast du mich gefunden?“
    „Das war nicht schwer. Ich bin den Hufabdrücken deiner Stute gefolgt und habe mich unauffällig im Dorf umgehört.“
    „Nein!“ Ihr Herz trommelte einen wilden Wirbel. „Du musst gehört haben, was ich mit Mary sprach. Dann weißt du, dass mein Plan funktioniert hat – was ich dir verdanke.“ Was hatte er noch mitbekommen? Er war die ganze Zeit hier, in ihrer Intimsphäre, in die, wie sie bisher geglaubt hatte, höchstens ihr Ehegatte einmal eindringen würde. „Warum bist du hier?“
    „Um dir das hier zurückzugeben.“ Dieses Mal war der Ärger in seiner Stimme nicht zu überhören. Er warf die lange Perlenschnur auf das Bett.
    „Es tut mir leid, dass ich dich fesseln musste.“ Aus irgendeinem Grund stammelte sie, und zwar heftiger als am Tag zuvor bei der Konfrontation mit ihrem Vater. „Ich wollte dich ein wenig aufhalten, damit du mir nicht folgst und herausbekommst, wer ich bin.“
    „Was glaubst du, welchen Spaß meine Freunde hatten, als sie mich ans Bett gebunden fanden – gefesselt mit einem Seidenstrumpf und einer Perlenkette“, sagte er mit schmalen Lippen.
    „Oh, nein!“, stieß Sarah entsetzt hervor. „Ich dachte, du könntest dich leicht wieder befreien.“
    „Seide verknotet sich umso fester, je heftiger man daran zerrt, und die Perlen waren bestimmt nicht billig, da wird starke Schnur verwendet. Nein, Sarah, ich war zusammengeschnürt wie ein Hähnchen für den Markt und musste warten, bis jemand kam.“
    „Es tut mir so leid. Ich verstehe, dass du böse bist“, murmelte sie reuig.
    „Darüber bin ich eigentlich nicht böse. Das taten meine Freunde als amouröse Spielerei ab – sie wollten diese höchst erfindungsreiche Dame gern kennenlernen. Nein, was mich wütend macht, ist die Tatsache, dass du es für nötig hieltest, mich für meine Dienste der vergangenen Nacht zu bezahlen.“ Er zeigte mit knapper Geste auf die Perlen.
    „Aber das war doch keine Bezahlung! Also, zuerst fand ich, dass sie gut dazu taugen würden, dich zu fesseln, und dann dachte ich, dass du ja irgendwie deinen Lebensunterhalt bestreiten musst …“ Ihre Stimme wurde immer leiser.
    „Nicht als männliche Hure“, sagte er grimmig.
    „Nein, so meinte ich es doch nicht!“, flüsterte sie. „Du warst mir gefällig. Ich hatte nicht Bezahlung im Sinn. Ein Geschenk …“ Er hatte recht, sie war taktlos und beleidigend gewesen. Sie straffte die Schultern. „Bitte verzeih mir. Ich hatte nicht überlegt. Wie kann ich es nur wieder gutmachen?“
    Sie sah, wie er die Augen schloss; sein erbitterter Blick milderte sich, und er begann, reuig zu lächeln.
    „Was bin ich für ein sturer Idiot, dir das übel zu nehmen. Es war ein Wunder, dass du überhaupt klar denken konntest, und wie du ja sagtest – du dachtest, dass ich schließlich davon leben müsste.“
    „Musst du nicht?“
    Jonathan schüttelte lächelnd den Kopf.
    „Wer bist du?“
    Er schüttelte erneut den Kopf.
    „Das ist nicht gerecht“, protestierte sie. „Du kennst jetzt meinen Namen.“
    Er grinste. „Das ist ein Teil der Strafe dafür, meinen Stolz verletzt zu haben.“ Nun lächelte er eindeutig verrucht.
    Etwas in ihr spannte sich erwartungsvoll an. „Ein Teil?“
    Er griff in seine Tasche, und als er die Hand hervorzog, baumelte über einem Finger ihr seidener Strumpf.
    Sie schob sich rückwärts zum Bett. „Du … du willst mich fesseln?“ Ihre Stimme klang unnatürlich hoch. Erregung schoss ihr durch die Glieder,

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