Historical Collection Band 02
lächelte, als sie sich regte, etwas murmelte und ihre Lippen im Schlummer um seine linke Brustwarze schloss. Sie wurde hart, und andere Teile seines Körpers erwachten ebenso. Als er sich bequemer zurechtrückte, ließ sie mit einem kleinen enttäuschten Seufzer los und lag wieder still.
Am heutigen Morgen, als er sich von seinem Temperament und seinem Stolz dirigieren ließ, hatte er nicht auf solche Gefühle gezählt. Es hatte ihn den ganzen Tag gekostet, Sarah aufzuspüren, und zusätzlich den Abend, um einen Weg ins Haus zu finden. Schließlich war er durch das unverschlossene Fenster einer Vorratskammer eingestiegen und ins obere Stockwerk gehuscht, wo er in jedes Zimmer gelugt hatte, bis er ihres fand.
Die tiefe Fensternische mit den üppigen Vorhängen war ein perfektes Versteck – perfekt, um unbemerkt abzuwarten, bis die Zofe gegangen war, und perfekt auch, wie er rasch feststellte, um ihn zu foltern, zuerst mit Sarahs Duft und dann mit ihrem Anblick.
Während die Zofe ihr beim Auskleiden half, hielt er lieber die Augen geschlossen, was nutzlos war, denn seine lebhafte Vorstellungskraft folgte jedem leisen Rauschen von Seide, dem Rascheln der Unterröcke und ihrem erleichterten Seufzen, als die Zofe ihr das Mieder aufschnürte und ganz nebenbei die hübsche Stickerei auf ihren Strümpfen lobte.
Dann ein Hauch nur von Geräusch, als ihr das Nachthemd über den Kopf geschoben wurde. Dazu ihre gedämpften Stimmen, als die beiden jungen Frauen darüber frohlockten, dass der unwillkommene Freier vernichtend geschlagen worden war, und das alles in so intimer, weiblicher Atmosphäre.
Wie es ihr gelungen war, den ungeliebten Verlobten loszuwerden, vertraute Sarah ihrem Mädchen nicht an. Obwohl es ihm wegen seines Eindringens ganz recht geschehen wäre, ausführlich mit anhören zu müssen, wie sie seinen gestrigen Auftritt zerpflückte.
Allerdings hatte diese Erkenntnis nicht geholfen, seine heiße Wut über das Perlengeschenk zu dämpfen. Die Frotzeleien seiner Freunde hatte er ertragen können, da es nicht Hohn über seine betrübliche Lage, sondern Bewunderung dafür war, dass er eine so einfallsreiche Bettgenossin gefunden hatte. Nein, es war die Tatsache gewesen, dass sie leichthin und anscheinend wie ihm zum Spott ein Schmuckstück von bedeutendem Wert in seine seidenen Fesseln gefädelt hatte.
Erst als er die Reue in ihren großen grauen Augen gesehen hatte, beruhigte sich sein verletzter Stolz, da er erkannte, dass sie, ohne den Wert des Schmucks zu bedenken, einzig im Sinn gehabt hatte, ihn lange genug aufzuhalten, um zu entwischen.
Idiot, dachte er nun und streichelte zärtlich ihre weiche, warme Schulter. Sarah war keine dieser hochnäsigen Schönheiten der feinen Gesellschaft, die alles und jeden kauften, ungeachtet der Gefühle derer, die sie benutzten. Sarah war anders, und nach und nach zog ihn dieses Anderssein auf verstörende Weise an.
Die Uhr schlug eins, als er die leichte Decke über sie beide zog und in Schlaf sank, den Kopf voll neuer, befremdlicher Aussichten und die Arme voll duftender weiblicher Rundungen.
„Sarah.“ Sie erwachte aus einem Traum von Jonathan und sah ihn vor sich stehen. Völlig bekleidet beugte er sich über sie.
„Du bist ja wirklich hier“, murmelte sie, noch ganz schlaftrunken, dann lächelte sie, als sie seinen amüsierten Blick sah. „Natürlich bist du hier. Wie spät ist es?“
„Vier Uhr. Ich muss gehen, ehe sich jemand im Haus rührt.“
Sie richtete sich auf, ohne sich darum zu kümmern, dass ihr die Bettdecke bis zur Taille rutschte. Erstaunlich, wie rasch sie derart schamlos geworden war! „Du wirst aus Saint’s Ford weggehen, nicht wahr? Und niemals wiederkommen?“ Natürlich, denn das hier war für ihn nur ein ungewöhnlicher Zwischenfall. Für sie, wurde ihr jäh klar, war es alles. Sie hatte das Problem Sir Jeremy gelöst, und gezahlt hatte sie dafür mit ihrem Herzen.
Jonathan strich ihr sanft mit dem Handrücken über die Wange. „Dein Straßenräuber wird nie mehr wiederkommen, Sarah. Würde es dich freuen, zu wissen, dass du mich reformiert hast?“
„Du warst, glaube ich, nie ein sehr gefährlicher Straßenräuber“, meinte sie, bewusst unbeschwert. „Also denke ich, dass ich an deiner Besserung nur wenig Anteil habe. Aber ja, es ist keine sichere Tätigkeit für einen Mann wie dich. Ich mag mir gar nicht vorstellen, dass du am Galgen hättest enden können.“
„Ein Mann wie ich?“, fragte er.
„Ehrenhaft, tapfer
Weitere Kostenlose Bücher