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Historical Collection Band 02

Historical Collection Band 02

Titel: Historical Collection Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill Louise Allen Terri Brisbin Diane Gaston
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dachte Elise erfreut.
    „Nein, Elise! Alianor hat mir nichts erzählt, ehrlich, gar nichts.“
    „Petronilla, du bist meine Freundin. Willst du mich in das Bett meines Gatten schicken nur mit dem wenigen, was ich von meiner Mutter gehört habe? Dass ich stillliegen und mir gefallen lassen soll, was immer er tut, ihm nichts verweigern darf? Nicht zu wissen, was er tun wird, ist schlimmer als alles, was ich bisher ertragen habe.“
    „Dennoch, Elise, du bist unberührt. Er erwartet, dass du unerfahren bist. Er ist ein gütiger Mann …“
    Abrupt ließ Elise die Hand ihrer Cousine los und ging fort. Ihm heute Nacht zu missfallen, konnte sie sich nicht erlauben. Sie musste bereit sein, ihn als Gemahl zu empfangen, musste ihn glücklich machen, damit er die Entscheidung, sie zum Weib genommen zu haben, nicht bereute, noch auch nur einen Moment infrage stellte. Und wie konnte ihr das gelingen, wenn sie so unwissend war?
    Dazu kam, dass sie sich langsam aber sicher in den Mann verliebte, der sie bei ihrer Ankunft so freundlich aufgenommen hatte. Er hatte keine Mühe gescheut, um es ihr angenehm und bequem zu machen, und jede Bitte war ihr erfüllt worden. Er nahm ihren Bruder auf, übergab ihm Pflichten und ließ ihn die ritterlichen Tugenden erlernen, und übernahm damit die Verpflichtungen, die ihrem Vater angestanden hätten. Vor allem aber war er, obwohl er so groß und schroff wirkte, stets gutmütig und auf ihr Wohlbefinden bedacht, ob sie zu Tisch saßen oder die Unterhaltung pflegten. Er bemühte sich, ihr das Gefühl zu geben, sie wäre schon die Herrin seiner Güter, und wenn es ihm einmal gelang, den Argusaugen ihrer Mutter zu entwischen, zeigte er ihr sogar behutsam seine Zuneigung.
    An der Mauer, die den Hof von der Kapelle trennte, blieb sie stehen, und dort holte Petronilla sie ein und legte ihr wie tröstend eine Hand auf den Arm.
    „Petronilla, du allein kannst mir helfen. Ich weiß, dass er Alianor mag und gerne in ihrer Gesellschaft ist. Wenn ich also wüsste, was ihm gefällt, könnte auch ich ihn zufriedenstellen.“ Sie sah ihrer Cousine fest in die Augen. „Ich darf ihm keinen Grund geben, von der Eheschließung zurückzutreten. Zu viel hängt davon ab. Und das Los von zu vielen.“
    Obwohl die Kirche alle Anstrengungen unternahm, dass die Ehe als heilig und unauflösbar betrachtet wurde, vermählten sich doch viele Edelleute nach eigenem Gutdünken, und viele nahmen sich Buhlen neben ihren von der Kirche anerkannten Gemahlinnen. Wenn also sie, Elise, Simon nicht zufriedenstellen oder ihm keinen Erben schenken konnte und er die Ehe auflösen ließ, wäre ihre Familie nicht nur entehrt, vernichtet, sondern noch dazu bettelarm.
    Schon dachte sie, dass Petronilla sich nicht erweichen lassen würde, da endlich begann sie überstürzt zu reden, wobei sie dem Blick der Freundin verlegen auswich.
    „Alianor sagt, Lord Simon mag wollüstige, leidenschaftliche Frauen, die beim Liebesspiel nicht still und befangen sind.“
    Bei solcher Beschreibung stockte Elise der Atem. Kaum dass sie versuchte, sich auch nur annähernd auszumalen, was das bedeuten könnte, begann ihr Herz wild zu pochen, und die Wangen wurden ihr heiß.
    Die Worte ihrer Cousine schienen zu bestätigen, was sie neulich mitbekommen hatte, als sie zufällig hörte, wie sich zwei Dienstmägde ganz schamlos über Lady Alianor unterhielten.
    Immer noch angelegentlich den Blick zu Boden gesenkt, fuhr Petronilla fort: „Und er zieht Frauen vor, die … die ihn … die ihn berühren … seine … seinen … du weißt schon … mit den Händen und dem Mund.“
    „Oh …“ Verstört legte Elise ihre Hände an ihre erhitzten Wangen. Taten Frauen so etwas wirklich? Nun war sie verwirrter als zuvor. Mit den Händen? Mit dem Mund? An diesen Stellen? Hatten die schwatzenden Mägde etwa recht? Doch gewiss nicht?
    Und dennoch, trotz ihres Entsetzens fühlt sie einen kleinen Schauder, und tief aus ihrem Leib stieg eine ungewohnte Hitze auf. Derart empörende Dinge klangen nach Leidenschaft, nach Lust, nach etwas Verbotenem, das sie trotz ihrer Unschuld seltsam verlockte.
    „Elise!“ Petronilla griff nach den Händen der Cousine. „Erinnere dich, wie wir deinen Bruder mit der kleinen Wäscherin im Stall überraschten! Weißt du noch, was er sagte? Was er von ihr verlangte? So etwas muss es sein.“
    „Nein!“
    Elise war nicht völlig unwissend bezüglich der Vereinigung von Mann und Frau, denn in den Burgen geschah das häufig genug auch an

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