Historical Collection Band 5
Schultern, um sie zu beruhigen. Es war nur eine leichte Berührung; und doch genügte sie, um sich an die anderen Berührungen zu erinnern und das Feuer der Begierde erneut in ihr anzufachen. Verdammt!
Er hatte vier Tage damit verbracht, sich darüber klar zu werden, was mit ihm geschehen war. Vier Tage lang hatte er sich die Situation immer wieder durch den Kopf gehen lassen, Stück für Stück. Er hatte sich schmerzhaft ins Gedächtnis gerufen, wann er hätte aufhören sollen und wann er etwas anders hätte sagen können; als er gesagt hatte. Vier Tage, in denen er versucht hatte, die Unstimmigkeiten in ihrem Verhalten zu verstehen. Warum sie keine Bezahlung verlangt hatte, obwohl er sie ihr angeboten hatte. Er hatte fieberhaft nach den Gründen für sein Verhalten gesucht. Vier Nächte, in denen er immer und immer wieder jeden auch noch so winzigen Teil ihrer Vereinigung in lebhaften Bildern vor sich gesehen hatte. Jeden Morgen war er mit einer pochenden Erektion aufgewacht und musste an sich halten, um nicht in die Half Moon Street zurückzukehren und sich auf sie zu werfen, nur um seine schmerzhafte Begierde loszuwerden.
Vier Tage lang hatte er sich darum bemüht, sich bis zu dem Punkt zu sammeln, an dem er ihr wieder gegenübertreten konnte. Immer wieder hatte er sich das alte Sprichwort vom gebrannten Kind, das das Feuer scheut, vorgesagt. Genützt hatte es nichts. Er hatte sich gesagt, dass allein die Tatsache ihrer Existenz ihn davon abhalten sollte, sie zu begehren, aber er wusste, dass es nichts nützen würde. Es gab irgendetwas Seltsames zwischen ihnen, eine besondere Art der Anziehung. Irgendetwas, das diese überwältigende, unvernünftige Begierde erklären konnte.
Während er darauf wartete, nach Italien zu reisen, hatte Troy schließlich einen Weg gefunden. Was auch immer die Ursache für seine Gefühle war, sie durften nicht beachtet werden. Was er nun noch tun musste, war, sie in einer klaren, sachlichen Weise mit den Folgen ihres Verhaltens vertraut zu machen. Er musste den verdammten Auftrag des Botschafters erfüllen und dann so schnell wie möglich aus London verschwinden.
Er trat so weit zurück, wie es auf den Stufen nur möglich war, und lehnte sich an das Geländer.
„Troy?“ Constance hielt ihren Korb wie einen Schild vor sich. Er runzelte die Stirn. War er ärgerlich? Er sah müde aus. Mit den dunklen Ringen unter seinen Augen wirkte er älter – und noch verbotener.
„Ich muss mit Ihnen sprechen.“ Er betrachtete den Schleier, die einfache Kleidung, den Korb voller Lebensmittel und begann, an seinem Entschluss zu zweifeln. Doch dann sagte er sich, dass sie eine Art Verkleidung trug. Selbst Kurtisanen benötigten ein bisschen Privatsphäre, wenn sie in der Öffentlichkeit unterwegs waren.
Ihre Hände zitterten, als sie den Schlüssel ins Schloss steckte. Jetzt war Gelegenheit, alles zu erklären. Er war hier vor ihrer Tür – vor Annalisas Tür. Oh Gott, er war hier und sah so … Halt! Sie wusste zwar nicht, weshalb er gekommen war, aber wenn man von seiner Miene ausging, war es nichts Erfreuliches. Sie drehte den Schlüssel. „Kommen Sie herein“, sagte sie und wies in die Eingangshalle.
Troy zögerte, und tadelte sich gleich dafür. Er würde seinen Auftrag erledigen und diesen Ort danach niemals mehr betreten.
„Wenn es Ihnen nichts ausmacht, einen Moment lang zu warten. Ich kann einen Tee machen“, sagte Constance und öffnete die Tür zum rosafarbenen Salon. Sie wollte einen Moment allein sein, um sich zu beruhigen und ihre Gedanken zu ordnen. Ohne auf seine Antwort zu warten, ging sie in Richtung der mit grünem Stoff bezogenen Tür am Ende der Eingangshalle und die Treppe zur Küche hinunter. Die Küche war der einzige Raum, in dem sie sich während ihres kurzen Aufenthalts häuslich eingerichtet hatte.
Während sie den schweren Wasserkessel füllte, freute sie sich wieder darüber, dass die Küche eine Wasserpumpe hatte. Welch ein Luxus! Sie stellte den Kessel auf den Herd und arrangierte anmutige chinesische Tassen auf einem Silbertablett, als sie das Geräusch von Schritten hörte. Troy war ihr gefolgt. „Der Tee ist gleich fertig.“
Sie wollte das Tablett hochnehmen, doch er blieb, wo er war. Troy wollte offenbar nicht in den rosafarbenen Salon mit seiner schwülen Atmosphäre und den Erinnerungen an seinen letzten Aufenthalt dort zurückkehren „Nein. Wir wollen hierbleiben.“
„Wenn Sie möchten“, sagte sie und setzte sich an den langen
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