Historical Collection Band 5
anzuhalten, einschließlich unseres Onkels Lloyd.“
Trefor verschluckte sich beinahe an seinem Wein. „Onkel Lloyd?“
„Natürlich war es von seiner Seite aus nicht ganz ernst gemeint, und wahrscheinlich wollte er sie nur necken. Allerdings sagte sie darauf etwas Merkwürdiges zu ihm – nämlich, dass sie schon jemanden liebe und es zwecklos sei, sie noch einmal zu fragen. Ich vermute, sie wollte ihm nur die Neckerei zurückzahlen.“
Madoc hatte zweifellos recht, dennoch verspürte Trefor plötzlich den dringenden Wunsch, sofort zu Bron zu gehen und sie zu fragen, ob sie tatsächlich in jemanden verliebt war. Obwohl er natürlich kein Recht hatte, ihr diese Frage zu stellen.
„Du musst sehr gut auf sie aufpassen, Trefor“, warnte Madoc. „Roslynn macht uns beide einen Kopf kürzer, wenn ihr etwas zustößt.“
Trefor rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Gleichgültig, ob sein Sohn Brons lenkende Hand brauchte oder nicht, vielleicht beging er einen großen Fehler, sie nach Pontyrmwr zu holen. Hier in Llanpowell konnte er sie ignorieren und die Gefühle nicht beachten, die sie in ihm wachrief, aber in Pontyrmwr …?
Noch einmal würde er allerdings nicht seinem Begehren nachgeben. Er wusste ja, was für ein Unheil dadurch bereits einmal ausgelöst worden war. Heute konnte er seine drängenden Bedürfnisse besser kontrollieren als früher.
Andererseits erregte Bron sein Verlangen wie keine andere Frau, einschließlich Gwendolyn und seiner künftigen Braut. „Ich sorge dafür, dass niemand sie anrührt“, versprach er und schloss im Stillen sich selbst in dieses Versprechen mit ein.
3. KAPITEL
O wain, komm sofort zurück!“, rief Bron ein paar Tage später und lief eilig die Treppe hinauf, die zu Trefors Privatgemächern führte.
„Ich will aber nicht!“, rief der kleine Junge übermütig, und rannte vor ihr davon, immer weiter nach oben. „Du hast mir gar nichts zu befehlen! Ich bin der Sohn des Lords!“
Als er auf dem obersten Treppenabsatz des alten Wohnturms ankam, stieß Owain beinahe mit seinem Vater zusammen, der aus seinem Schlafgemach getreten war.
Bron blieb einige Stufen tiefer stehen. Ihre Hand lag auf dem wackligen Holzgeländer, und sie atmete tief ein und aus, um wieder Luft zu bekommen.
„Was ist das für ein Höllenlärm?“, fragte Trefor und stemmte die Hände in die Hüften. Seine Stimme hörte sich ärgerlich an, aber er hatte ein Funkeln in den Augen, als er seinen Sohn ansah, der exakt die gleiche Haltung einnahm wie er.
„Bron hat gesagt, ich darf Tom nicht helfen, dein Pferd zu striegeln!“
„Das hat sie gesagt?“, erwiderte Trefor. Er zog eine dunkle Augenbraue hoch und schaute an Owain vorbei zu Bron. „Und warum nicht?“
„Weil Gwylit wild ist, wie sein Name schon sagt“, gab Bron zurück. Sie war so sehr außer sich, dass sie nicht mit dem gebührenden Respekt sprechen konnte.
Es hatte sie vermutlich Jahre ihres Lebens gekostet, als sie den kleinen Jungen so dicht bei dem riesigen schwarzen Untier hatte stehen sehen. Madoc hatte seinem Bruder das gewaltige Pferd geschenkt. Trefor sah prachtvoll auf dem Rücken des Hengstes aus, denn er verfügte über die nötige Kraft, um ihn zu beherrschen, aber ein einziger Tritt von einem Huf dieses Tieres wäre mit Sicherheit tödlich für ein Kind.
„Außerdem ist es spät, und er muss sich vor dem Abendessen noch waschen. Er stinkt wie ein ganzer Stall, der dringend ausgemistet werden müsste.“
„Er riecht wie ein Junge“, antwortete Trefor lächelnd und strich dem Kind zärtlich über die dichten dunklen Haare, die seinen so ähnlich waren.
Owain warf Bron einen triumphierenden Blick zu und grinste breit.
Trefor schaute das Kind tadelnd an. „Das heißt aber nicht, dass du dich nicht waschen musst, mein Sohn, besonders hinter den Ohren. In dem Schmutz dahinter könnte man Gemüse anpflanzen. Und was Gwylit angeht, gebe ich Bron recht. Er ist zu groß und stark für einen Dreikäsehoch wie dich. Wenn du mal größer bist, darfst du versuchen, auf ihm zu reiten, und wenn er dich dann nicht abwirft, werde ich stolz auf dich sein.“
„Ich bin doch schon groß! Außerdem will ich ihn doch nur striegeln.“
Trefor hockte sich hin, sodass er auf Augenhöhe mit dem Kind war. „Wir werden sehen. Vielleicht irgendwann einmal, wenn ich dabei bin. Aber bis dahin wirst du dich von Gwylit fernhalten. Das ist ein Befehl, mein Sohn. Ich könnte es nicht ertragen, wenn er dich verletzen würde.“ Trefor
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