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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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…“
    „Natürlich ist er noch hier.“ Edward wies mit dem Daumen aus dem Zelt. „Du hast die Schiffe nicht gesehen, weil Roriks Seedrache hinter einem Felsvorsprung an Land gezogen wurde, und mit dem zweiten Schiff segelte Thorolf samt Besatzung nach Norwegen. Da du darauf bestanden hast, das Leben dieser Banditen zu verschonen, die seinem Bruder dienten, fuhren sie mit ihm, allerdings in Ketten. Andernfalls hätten wir die Kerle an dieser Küste zurückgelassen, wenn wir das Lager abbrechen, ohne Nahrung und ohne Waffen.“
    „Ach.“ Sie fragte sich, ob sie Schuldgefühle haben müsste, weil sie Edward um die Genugtuung einer Massenhinrichtung gebracht hatte. „Ich weiß nicht einmal, wo wir uns befinden.“
    „In der Nähe von Chester“, antwortete er knapp. „Ich spiele mit dem Gedanken, in der Stadt ein ständiges Heerlager einzurichten.“
    „Aha.“ Sie räusperte sich. „Nun wird Rorik wohl oder übel auf Thorolfs Rückkehr warten müssen.“
    „Das ist anzunehmen.“
    Offenbar war ihre zaghafte Einleitung, mit der sie schließlich die Frage stellen wollte, die sie brennend interessierte, nicht dazu angetan, den Unmut des Königs zu beschwichtigen.
    Yvaine holte tief Atem, um Mut zu fassen. „Edward, sag mir bitte, was du mit ihm getan hast?“
    „Was ich mit ihm getan habe? Dafür hast du doch mit deiner Forderung gesorgt, ich soll niemanden töten. Eine ziemlich leichtfertige Forderung, wenn du bedenkst, was ich sonst mit ihm tun könnte, aber lassen wir das. Du solltest lieber über deine Zukunft nachdenken.“
    „Was meinst du damit?“
    „Du bist nun eine wohlhabende Witwe, Cousine. Oder hast du das vergessen? Du brauchst einen Ehemann, der deinen Landbesitz verwaltet. Ich werde mich darum kümmern.“
    Sie starrte ihn mit offenem Mund an. „Du willst mich nach Selsey zurückschicken?“
    „Warum nicht? Ceawlin lebt nicht mehr.“
    „Aber …“
    „Es muss ein starker Mann sein, der fähig ist, die Reste der Widerstandsnester in dieser Gegend auszumerzen. Einer, der kein eigenes Land besitzt, um nicht in Interessenskonflikte zu geraten. Außerdem muss er fähig sein, dir diese lästige Angewohnheit auszutreiben, Forderungen zu stellen.“
    „Aber …“
    Sie konnte nicht weitersprechen, denn die Kehle war ihr wie zugeschnürt. Lieber Gott, wie konnte es so weit kommen? Was sollte sie nur tun? Es hätte keinen Sinn, Edward zu gestehen, dass sie mit Rorik verheiratet war. Er würde diese Ehe nicht anerkennen, würde sich einfach darüber hinwegsetzen. So wie sie es getan hatte, schoss es ihr durch den Sinn. Ein paar heidnische Worte, besiegelt mit einem Humpen Bier, machen mich noch lange nicht zu Eurer Ehefrau , hatte sie gesagt, und Edward würde ihr darin zustimmen. Und dann würde er sie in aller Eile mit einem anderen vermählen – da die Verbindung mit dem Wikinger unerwünschte Folgen haben könnte.
    Das durfte sie nicht zulassen.
    „Darüber kannst du auf der Reise nach Winchester nachdenken. Du brichst morgen auf“, sagte Edward, der die Unterredung anscheinend für beendet hielt.
    „Was?“ Yvaine war fassungslos. „Nach Winchester? Du schickst mich weg? Morgen? “
    „Ja.“ Er klatschte in die Hände, worauf Wulf das Zelt betrat. „Du gehst jetzt besser. Ruh dich aus, du hast eine lange, beschwerliche Reise vor dir. Im Moment haben wir alles Wichtige besprochen. Ich schicke dir eine Botschaft, wenn meine Wahl getroffen ist.“
    Damit war sie entlassen. Sie konnte es nicht glauben. Wie konnte er so selbstherrlich über ihre Zukunft bestimmen, ohne sie nach ihren Wünschen zu fragen?
    Benommen erhob Yvaine sich. Wulf hielt die Zeltklappe für sie auf. Sie schaffte es gerade noch, einen Hofknicks vor dem König zu machen, bevor sie dem jungen Krieger folgte. Ihre Knie zitterten, während ihr ganz schwindelig wurde …
    Nein! Sie würde nicht in Panik geraten. Irgendwo gab es eine Lösung. Sie musste sie nur finden.

15. KAPITEL
    D ie Sonne war untergegangen, als sie Roriks Zelt fand. Das weiche, perlenfarbige Licht des Sommerabends würde noch eine Weile anhalten, dennoch brannten schon ein paar Kochfeuer. Der Wind trug Rauchschwaden und den würzigen Geruch nach gebratenem Fleisch durchs Lager. Männer schlenderten in Richtung der Feuer, andere scharten sich lärmend um das größte Feuer, wo sich ein paar Würfelspieler niedergelassen hatten. Niemand achtete auf Yvaine.
    Das Kleiderbündel an den Busen gedrückt, das ihr als Ausrede dienen sollte, wenn jemand sie

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