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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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zurechtzukommen.
    „Der Mann beschließt, Vergeltung für einen seiner Sippe zu üben, begibt sich Jahr um Jahr nach England und tötet meine Soldaten, weil Sitric sich und seine Männer durch seine eigene Dummheit an den Galgen gebracht hat, aber nachdem ich seinen Bruder getötet habe, erklärt dieser Rorik mir, er hätte Othar wie einen räudigen Hund aufgehängt, statt ihm einen ehrenhaften Tod durch das Schwert zu gönnen. Das begreife ich nicht!“
    „Wieso?“ Yvaine schüttelte den Kopf. „Rorik wusste nichts von der Herkunft seiner Mutter zurzeit von Sitrics Tod.“
    „Nein, du verstehst mich falsch. Ich hielt Rorik viele Jahre für einen von uns. Wir waren Freunde, Herrgott noch mal. Er wurde sogar getauft.“
    „Was?“
    „Das hast du nicht gewusst?“ Edward zog die Brauen hoch, schwieg eine Weile, lehnte sich in den Stuhl zurück und betrachtete sie nachdenklich. „Woher solltest du auch? Du warst bewusstlos und wurdest wegen einer Lösegeldforderung entführt. Wieso sollte Rorik diese Dinge mit dir besprechen?“
    „Tja, wieso eigentlich?“, wiederholte Yvaine bitter. Aber sie konnte es sich nicht leisten, die Gekränkte zu spielen. „Die Nordleute haben einen strikten Ehrenkodex der Rache“, fuhr sie sachlich fort.
    „Gütiger Himmel, Mädchen, das musst du mir nicht sagen!“ Diesmal sauste seine Faust auf die Armlehne nieder. „Dieser Ehrbegriff unterscheidet sich aber nicht sonderlich von unserem angelsächsischen Wergeld. Das Leben eines Mannes fordert Blutzoll. Damit erspart man sich Soldaten“, fügte er bedeutungsvoll hinzu.
    Yvaine zuckte zusammen und wollte das Thema wechseln. „Wieso wurde Rorik getauft?“, wagte sie zu fragen.
    „Interessiert dich dieses Thema?“, fragte der König, während er sie durchdringend anblickte.
    „Im Grunde genommen ist das ja nicht ungewöhnlich.“ Auch sie war geschickt darin, auf eine Frage zu antworten, ohne Auskunft zu geben. Edward schien sich damit abzufinden, denn seine finstere Miene erhellte sich ein wenig.
    „Ich glaube, es begann damals, als mein Vater vor Jahren den Friedensvertrag mit Guthrum unterzeichnete und das Danelag gründete. Guthrum trat zum Christentum über, und als Rorik ein paar Jahre später in seine Dienste ging, wurde auch er getauft. Guthrum starb allerdings kurz danach, und seine Gefolgsleute hielten sich nicht mehr an den Vertrag gebunden. Die Dänen rebellierten, und die Normannen begannen, den Kontinent zu plündern.“
    „Welche Rolle spielte Rorik dabei?“
    „Als Sitric mit einer Schar in die Normandie einfiel, kam Rorik nach England. Er war damals kaum zwanzig Jahre alt und fungierte als Bote zwischen Guthrum und unserem Hof. Mein Vater zeigte großes Interesse an ihm. Eigentlich verwunderlich, dass du ihm damals nicht begegnet bist, aber du warst ja noch ein Kind, und wir hielten uns selten bei Hofe auf.“
    Yvaine begann ungeduldig zu werden. Sie wollte keine Geschichten aus ihrer Kindheit hören. „Ja und?“
    Achselzuckend fuhr Edward fort: „Rorik teilte sein Leben zwischen England und Norwegen. Er war gerade von einem Besuch in seiner Heimat zurückgekehrt, als wir von einer Seeschlacht gegen die Dänen erfuhren.“ Die Miene des Königs verfinsterte sich wieder. „Mein Vater hatte eine Kriegsflotte bauen lassen, um unsere Küsten zu schützen, doch jener Tag brachte großes Unheil. Unsere fünf Schiffe liefen auf eine Sandbank, und die Besatzungen wurden abgeschlachtet wie Ratten in der Falle. Unsere Soldaten mussten dem Gemetzel hilflos vom Festland her zuschauen. Doch das Blatt wendete sich, als die dänischen Schiffe beschädigt wurden und die Besatzungen gezwungen waren, an Land zu gehen.“
    „Und weiter?“, fragte Yvaine gebannt, als Edward schwieg.
    „Mein Vater ließ die Dänen nach Winchester schaffen und wegen Hochverrates hängen. Irgendwie war Sitric mit seinen Männern unter die Dänen geraten.“
    „Deshalb wurden auch sie gehängt.“
    „Ja. Rorik setzte sich vergeblich für Sitric und seine Gefährten ein. Danach verließ er England und schwor Rache.“
    „Aber er hat weder Alfred noch dich bedroht.“
    „Soll ich seine Taten deshalb etwa milder beurteilen?“, fragte Edward, während er erneut auf die Sessellehne schlug.
    „Er hat mich zurückgebracht, und … und ich schulde ihm Dank für mein Leben, das er mir zwei Mal gerettet hat. Schließlich hat er mir Ceawlin vom Hals geschafft.“ Sie hielt diesen Punkt für erwähnenswert. „Wenn er noch im Lager ist

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