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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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Es war zu spät. Sie schlug die Augen auf und blickte direkt in Roriks Gesicht. Der flackernde Schein der Fackel in seiner Hand beleuchtete seine Gesichtszüge. Ein Trupp seiner Krieger stand hinter ihm.
    Er bückte sich und zog sie am Arm auf die Füße. „Hat er Euch aus dem Zelt geholt?“ Seine Stimme war eine leise Drohung.
    Yvaine schüttelte den Kopf. Sie zog nicht einmal in Erwägung, ihn zu belügen. Es wäre sinnlos gewesen. Der Blick seiner glitzernden Augen drang tief in ihre Seele, und ihre stumme Antwort ließ sie erkalten.
    „Ihr seid aus freien Stücken mit ihm gegangen?“
    Sie zuckte unter seiner schneidenden Wut zusammen. „ N…nein! Ich wollte fliehen. Ich weiß nicht einmal …“
    Mit einer unwirschen Geste schnitt er ihr das Wort ab, übergab die Fackel und befahl seinen Männern, aufs Schiff zu gehen.
    Dann hüllte sie die Nacht wieder ein, schwach erhellt vom Mondschein. Yvaine spürte die Bedrohung, die von Rorik ausging, beinahe körperlich.
    „Bei Thor, ich sollte Euch mit dem flachen Schwert den Hintern versohlen“, knurrte er. „Was habt Ihr Euch eigentlich dabei gedacht?“
    „Ich wollte schwimmen“, antwortete sie kleinlaut.
    Er packte sie so grob an den Armen, dass sie sich auf die Zehenspitzen stellte. „Seid nicht so frech“, fuhr er sie an. „Kleine Närrin! Ich habe Euch gewarnt. Ist Euch eigentlich klar, dass Ihr mit knapper Not einer Vergewaltigung entgangen seid?“ Seine Finger krallten sich schmerzhaft in ihr Fleisch.
    „Nehmt Eure Finger von mir“, fauchte sie, entwand sich seinem Griff und wich zurück. „Denkt Ihr, ich kümmere mich um Eure Warnungen? Im Danelag leben Angelsachsen, das habt Ihr selbst gesagt. Ich hoffte, Zuflucht bei anständigen Leuten zu finden, die mir geholfen hätten, zu Edward zurückzukehren. Selbst wenn es anders gekommen wäre, ich trage Männerkleidung und …“
    „ Bei den Göttern! Nur ein Blinder ließe sich von dieser lächerlichen Verkleidung narren. Aber auch der wüsste Bescheid, sobald Ihr den Mund aufmacht.“
    „Ich wäre auch nackt geflohen!“, schrie sie trotzig. „Haltet Ihr mich für so willenlos, dass ich stillhalte und abwarte, bis Ihr mir Gewalt antut? Ihr solltet mich besser kennen.“
    „Nein“, sagte er und trat einen Schritt näher. „Bald werdet Ihr wissen, dass Ihr mir gehört. Mir ganz allein …“
    Yvaine wirbelte herum und rannte los. Ihre Flucht war sinnlos, und sie wusste es. Auch wenn er nicht darauf gefasst war, hatte sie keine Chance zu entkommen. Aber sein dreister Besitzanspruch brachte sie um den Verstand. Sie rannte wie von Furien gehetzt den Strand entlang, nur um nach einer kurzen Strecke von hinten gepackt zu werden.
    Im Fallen schnellte Rorik herum, fing ihren Sturz mit seinem Körper auf und rollte sich mit ihr herum. Zum zweiten Mal in dieser Nacht lag Yvaine im Sand, vom Gewicht eines starken Männerkörpers beinahe erdrückt. Sie kniff die Augen zusammen und keuchte schwer.
    Dann hob sich die Last von ihr, nur seine starken Schenkel hielten sie wie in einer Eisenklammer gefangen. Sie schlug wild mit den Fäusten auf ihn ein, bis er ihre Handgelenke packte und festhielt.
    „Lasst das“, befahl er seelenruhig. Sein Zorn schien verflogen. „Ihr tut Euch nur weh dabei.“
    „Was kümmert Euch das?“ Keuchend bäumte sie sich unter ihm auf, um ihn abzuwerfen, und wehrte sich mit der einzigen Waffe, die ihr geblieben war. „Ihr tut mir ständig weh. Feigling! Seeräuber! Kein echter Mann behandelt eine Frau so niederträchtig.“
    Seine Augen wurden schmal. „Seid froh, dass ich weiß, dass die Panik aus Euch spricht, sonst würdet Ihr diese Worte bereuen. Im Übrigen behandle ich das, was mir gehört, nicht niederträchtig.“
    „ Ich … gehöre … Euch… nicht! Begreift das endlich, Barbar. Ich gehöre keinem Mann. Nie wieder!“
    Roriks Augen funkelten. „Du gehörst mir, kleine Wildkatze. Aber sei unbesorgt, ich gebe dir Zeit, um dich an den Gedanken zu gewöhnen.“
    „Mir Zeit geben …“ Seine Anmaßung machte sie rasend. „Hochnäsiger, tyrannischer, ungehobelter … Entführer. Mir Zeit geben …“
    Sie erhielt keine Gelegenheit, ihre Schimpftirade fortzusetzen. Rorik beugte sich vor und legte ihr die gestreckten Arme nach hinten über den Kopf. Yvaines Augen weiteten sich, als er sich auf sie legte. Hitze breitete sich in ihr aus. Er zermalmte sie nicht unter sich, aber das Wissen, dass sie ihm hilflos ausgeliefert war, erdrückte sie beinahe. Sein glühender

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