HISTORICAL EXCLUSIV Band 14
hatte.
„Jed!“, schrie sie und wandte sich hastig ab – nicht ohne vorher einen Blick auf ihn geworfen zu haben. Obwohl Jed Kinkaid der erste Mann war, den sie jemals unbekleidet gesehen hatte, ahnte sie sofort, dass er nicht der Norm entsprach. Wie seine schmalen Hüften den Blick auf die Stelle lenkten, wo seine Beine zusammentrafen, das würde sie nie wieder vergessen.
„Wie soll ich denn sonst baden?“ Unverschämt grinsend ging er an ihr vorbei zum Fluss. „Nun können Sie wieder herschauen.“
Das tat Victoria auch und sah, wie zuerst seine muskulösen Waden und dann seine kräftigen Oberschenkel im Wasser verschwanden. Als der Nil endlich den festen Po bedeckte, bekam sie wieder Luft. Einen verrückten Moment lang drängte es sie, zu Jed ins Wasser zu steigen, mit der Hand über seine Hinterbacken zu streichen und zu prüfen, ob sie tatsächlich so fest waren. Selbstverständlich unterließ sie das.
„Ein Gentleman hätte das nicht getan.“
„Was hätte er nicht getan?“ Jed stellte sich dumm, drehte sich langsam zum Ufer und schaute Victoria an, die – sehr zu seinem Vergnügen – hochrot geworden war.
„Er hätte mir nicht gesagt, ich könnte wieder hinschauen. Sie waren noch gar nicht ganz im Wasser!“
„Zum Teufel, Vicky, es interessiert mich nicht im Geringsten, ob Sie mich ansehen oder nicht. Ich habe nichts, dessentwegen ich mich schämen müsste. Sie übrigens auch nicht, wie ich aus meinen Beobachtungen in der Oase erinnere.“
„Kein Wunder, dass Sie es in der Gesellschaft zu nichts gebracht haben. Sie sind absolut unmöglich und empörend!“ Victoria konnte seltsamerweise nichts dagegen machen, dass sie den Anblick seiner breiten Brust mit den dunklen Haarringeln darauf genoss. Der vom Wasser verborgene Rest seines Körpers war gewiss nicht weniger anziehend.
„Schätzchen, das Wasser fühlt sich wundervoll an. Kommen Sie doch herein. Wir können dann unsere Unterhaltung hier fortsetzen. Wenn Sie wollen, drehe ich Ihnen auch den Rücken zu.“
Ins Wasser steigen, wo die leibhaftige Versuchung stand? Sie schüttelte den Kopf. „Das geht nicht. Es wäre nicht schicklich.“
„Wen würde es stören? Niemanden. Es gibt Gesellschaftsformen, wo die Menschen ihr ganzes Leben lang keine Kleidung tragen.“
Sollte sie nun auf ihn hören, oder war das jetzt die Stimme des Teufels?
„ Vicky, was in der einen Kultur ganz normal ist, gilt in einer anderen als tabu. Das heißt nicht, dass ein Volk im Recht, und ein anderes im Unrecht ist. Alis Fatima zum Beispiel würde nie unverschleiert aus dem Haus gehen; sind Sie eine Sünderin, wenn Sie Ihr Gesicht zeigen?“
„Wenn ich Ihrem Vorschlag folgte, würde ich eine ganze Menge mehr als nur mein Gesicht zeigen.“
„Und für keinen Zollbreit davon müssten Sie sich schämen. Geben Sie der Versuchung nach. Kleidung – beziehungsweise die Abwesenheit derselben – macht einen Menschen nicht zu dem, was er ist. Denken Sie mal darüber nach. Ich schwimme jetzt ein wenig hinaus.“
Mit Kopf und Schultern tauchte der Amerikaner ins Wasser, schwamm mit kräftigen Stößen flussaufwärts und genoss die körperliche Erlösung, die der Nil ihm brachte. Er wollte Vicky unbedingt klarmachen, dass sie sich nicht von Konventionen an die Leine legen lassen durfte, doch er vermutete, dass er dazu noch überzeugender werden musste.
Er warf einen Blick zurück ans Ufer und erschrak: Vicky war nicht mehr da! Sofort wendete er und schwamm zurück. Konnte jemand in dieser kurzen Zeit sie entführt haben? Beim Näherkommen sah er an der Wasserlinie neben seiner abgestreiften Gallabije noch andere Kleidung liegen. Da begriff er und atmete erleichtert auf. Er schwamm näher heran und sah Vicky dicht vorm Flussufer im Wasser, Ihr Körper war ganz untergetaucht; ihr blondes Haar breitete sich um ihren Kopf herum an der Oberfläche aus.
„Ich bin froh, dass Sie es sich überlegt haben“, stellte er ganz gelassen fest, obwohl sein Körper schon auf die Nähe der nackten Frau reagierte. „Ist der Nil nicht erfrischend?“
„Herrlich!“, bestätigte sie. „Wenn ich nur Seife hätte, dann könnte ich mein Haar waschen.“
„Ich besitze noch einen Rest Rasierseife. Die hole ich Ihnen.“ Rasch sprang er ans Ufer und hatte den Fluss schon verlassen, ehe sie protestieren konnte.
Victoria wollte auch gar nicht protestieren; vielmehr genoss sie den Anblick seiner festen Hinterbacken, als er sich niederbeugte, um die Seife aus den Satteltaschen zu
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