HISTORICAL EXCLUSIV Band 14
reagieren.“
Hätte sie nur das nicht gesagt! dachte Jed und setzte seine ganze Beherrschung ein. „ Vicky, lassen Sie uns diesen Versuch abbrechen.“
„Unsinn. Sie werden doch schon besser. Folgen Sie nur den natürlichen Instinkten Ihres Körpers.“
Wie sehr er sich das wünschte! Jed fragte sich, wie lange er diese süße Qual noch aushalten würde. Gerade als er endgültig aufgeben wollte, begriff er; an der leichten Verlagerung ihres Körpers merkte er, wohin sie sich als Nächstes bewegen würde. Er folgte ihr und freute sich über ihr leises Lachen.
„Eins, zwei, drei und eins, zwei, drei …“
Jed wirbelte Vicky herum, als spielte das Londoner Orchester die Musik dazu, und ihr Lachen verwandelte die mörderische Wüste in eine Stätte der Freude.
Victoria war so begeistert von ihrem Tanzpartner, dass sie sich gar nicht mehr von ihm trennen mochte, doch der schönste Zauber musste ja einmal enden. „Danke, Ali. Nun ist’s genug.“
Jed schwenkte Victoria noch einmal im Kreis herum, hob sie hoch, drückte sie fest an sich und stellte sie wieder auf den Boden. Er vollführte eine tiefe Verbeugung. „Ich danke Ihnen für dieses unerwartete Vergnügen.“
„Ganz meinerseits“, erwiderte sie und blickte befangen zu ihm hoch. Er brauchte schon wieder eine Rasur, und seine Garderobe war auch nicht so, wie sie sein sollte, doch Jed Kinkaid war ein wahrer Prinz von einem Mann. Leider hatte Hayden Reed Anspruch auf ihr Herz, und das durfte sie nicht länger vergessen.
„Ich könnte jetzt einen kühlen Schluck vertragen.“ Jed griff nach einem der Wasserschläuche. „ Vicky?“
„Danke, doch ich muss erst einmal … etwas anderes tun.“ Sie brauchte einen Grund, um sich von Jed zu entfernen.
„Du wirst leider mit einem langen statt mit einem kühlen Schluck vorliebnehmen müssen“, meinte Ali. „In dieser Hitze gibt es nichts Kühles. Übrigens hast du am Ende deiner Vorstellung so ausgesehen, als wüsstest du, was du tatest.“
„ Vielen Dank für das unfreundliche Kompliment. Die Tanzerei war nicht meine Idee.“
„Gut war sie auch nicht. Die Frau gehört einem anderen. Du darfst sie nicht so in Versuchung führen.“
„Ich – sie? Sie hat sich den ganzen Morgen an mich gelehnt, hat gelacht und gelächelt und meine Arme um sich gelegt, und du gibst mir die Schuld? Victoria liebt mich doch nicht. Sie liebt diesen aufgeblasenen Reed.“
„Dann lenke sie auch nicht davon ab. Vielleicht wäre es sogar besser, wenn sie mit mir reiten würde.“
„Ich glaube kaum, dass deine Fatima damit einverstanden wäre.“ Jed fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Er wollte ungern auf die Momente mit Vicky zusammen im Sattel verzichten, wo sich ihr Po doch so nett an seinen Schenkeln rieb …
„Fatima?“, fragte Victoria, die sich jetzt wieder zu den Männern gesellte. „Haben Sie sie kennengelernt, Jed?“
„Das nicht“, antwortete Ali an seiner Statt. „Fatima und Sie sind einander sehr ähnlich, wenn auch nicht im Aussehen, doch ihr beide wisst genau, was ihr wollt, habt ein großes Herz und lasst euch beide nicht von eurem Weg abbringen, auch wenn es manchmal nicht der weiseste ist. Oft ist es klüger, das eigene Herz zu besiegen, als Katastrophen heraufzubeschwören.“
Erstaunt blickte Victoria Ali an. Wollte er sie mit seiner ernsten Rede vor irgendetwas warnen?
„Meine Fatima fehlt mir sehr“, fuhr er fort. „Sie ist die Atemluft, die ich zum Leben brauche. Sie ist das Licht meiner dunkelsten Tage. Doch mit solchen Gefühlen bin ich ja nicht allein. Auch Sie müssen so für Ihren Mr. Reed empfinden.“
„Mr. Reed? Oh, Hayden … Ja, ich glaube, es ist dasselbe.“ Victoria blickte zum Himmel, auf den Boden – überallhin, nur nicht zu Jed. „Natürlich. Ich kann kaum erwarten, ihn wiederzusehen.“
„Weil er Sie nicht selbst zurückgeholt hat, ist er dafür verantwortlich, dass Sie beide immer noch getrennt sind“, warf Jed ein. Victoria sollte endlich begreifen, was für ein Feigling der Mann war. „Hätte er den Mut besessen, mit mir zu kommen …“
„Mut oder nicht – Victoria hat ihn sich erwählt.“
Victoria überhörte Alis Worte einfach. „Nein, er ist nicht nach Khartum gekommen. Dafür hat er Sie beide angestellt, und daran tat er recht. Haben Sie nicht alles getan, um mich in die Arme meines Verlobten zurückzuführen? Es wundert mich, dass wir nicht längst wieder unterwegs sind, statt uns Ihre Predigt anzuhören.“
Die barsche Rede tat ihr
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