HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
und versuchte, sich von ihnen zu befreien. Dann war er plötzlich weg, ohne jede Vorwarnung.
Alayna öffnete überrascht die Augen. Ihr Peiniger schien über ihr in der Luft zu schweben, und sein Gesicht glich einer Maske des Entsetzens.
17. KAPITEL
Wie ein Riese stand Lucien vor ihr, während er Alaynas Angreifer am Kragen hochhielt. Der Mann konnte nur noch fassungslos feststellen, dass er den Boden unter den Füßen verloren hatte, bevor Lucien ihn gegen die Wand der Hütte schleuderte.
In seiner schwarzen, durchnässten Kleidung wirkte er beängstigender, als Alayna ihn jemals gesehen hatte. Einen Moment lang blickte er ihr in die Augen, bevor er sich wieder seinem Widersacher zuwandte. Blitzschnell hatte er den Mann an der Kehle gepackt und schlug ihm hart mit der Faust ins Gesicht.
John erholte sich erstaunlich schnell, dann stürzte er sich auf Lucien und versetzte ihm ebenfalls einige gewaltige Hiebe. Alayna schrie auf, als sie sah, dass Luciens Unterlippe blutete. Doch ihr Gemahl schien keinen Schmerz zu spüren und setzte ihrem Entführer weiterhin gnadenlos zu.
In seiner Verzweiflung zog John einen Dolch. Alayna schnappte erschrocken nach Luft, doch Lucien grinste beim Anblick der Waffe zufrieden. Bei Johns erstem Stoß packte er dessen Handgelenk und brachte ihn mit einer raschen Drehung dazu, das Messer fallen zu lassen. Geschmeidig bückte er sich, ergriff den Dolch und stieß ihn mit einer einzigen raschen Bewegung tief in Johns Bauch. Dann hielt er den Mann beharrlich fest, während langsam das Leben aus ihm wich. Eine letzte Zuckung, und John brach tot zusammen.
Lucien brachte den leblosen Körper hinaus und trug ihn ein Stück in den Wald. Kurz darauf kam er zurück. Seine Brust hob und senkte sich schwer, während er die Tür zuwarf, um sie gegen den Regen abzuschirmen.
Alayna konnte die Angst und Sorge um sie in seinen Augen sehen, als er sich ihr zuwandte. „Hat er dir etwas angetan? Bist du verletzt?“, fragte er barsch.
Sie konnte nur stumm den Kopf schütteln, da sie noch immer zitterte und keinen Ton hervorbrachte.
Ihr Kopf schwirrte noch immer, während sie sich jetzt erst bewusst wurde, dass Lucien sie gerettet hatte. Wie hatte er sie nur in diesem Sturm finden können? Nun war das Gefühl, ihn hassen zu müssen, endgültig verschwunden. Sie sehnte sich nur noch danach, dass er sie in seine Arme nahm.
„Ich … wollte zurückkommen“, stammelte sie. „Ich hatte solche Angst, dachte, ich würde im Flutwasser ertrinken. Es regnete so stark, und ich konnte nichts sehen. Er kam von Gastonbury her, ich hielt ihn für dich.“ Sie bemerkte nicht einmal, dass sie nicht mehr die förmliche Anrede benutzte.
Ohne dass sie seine Bewegung gesehen hatte, war sie plötzlich im Schutz seiner tröstenden Umarmung. Bebend klammerte sie sich an ihn und barg das Gesicht an seiner starken Schulter.
„Er fasste mich an. O Lucien! Ich konnte nur noch daran denken, wie ich dich zurückgewiesen habe. Beinahe hätte er sich genommen, was ich dir niemals hätte verweigern dürfen.“
„Psst, es ist schon gut“, flüsterte Lucien.
Endlich ergab sie sich all den Empfindungen, die sich in letzter Zeit in ihr aufgestaut hatten – dem Schmerz, der Angst und der Reue. Ihr zarter Leib wurde von so starkem Schluchzen geschüttelt, dass sie hingefallen wäre, hätte Lucien sie nicht gehalten. Zärtlich küsste und streichelte er ihr Haar, während er ihr leise, beruhigende Worte des Trostes zuraunte.
Sein warmer männlicher Duft, der sich sinnlich mit dem von Schweiß und Regen auf seiner Haut mischte, seine starken Arme um sie, all dies kam ihr auf einmal ganz natürlich vor. Seine tiefe samtweiche Stimme sagte ihr, dass sie sicher war. Dies war der Platz, an den sie gehörte. Niemals zuvor hatte sie sich derart geborgen gefühlt.
Es erschien ihr so richtig, ihm ihr Gesicht zuzuwenden. Sanft küsste er ihre Stirn, bevor sie ihr Kinn hob und ihn auch ihre Augenlider, Wangen und Lippen küssen ließ. Seufzend verstärkte sie den Druck seines Mundes, bis sein Kuss leidenschaftlicher wurde. Alayna presste sich willenlos an seinen Körper und beantwortete seine unausgesprochene Frage. Ihr törichter Stolz war nun bedeutungslos geworden, da ein unstillbares Begehren sie erfasst hatte. Sie wartete nicht, bis er sie an sich zog, sondern schmiegte sich eng an ihn, während sie seine Küsse mit all ihrem Verlangen erwiderte.
Als seine Hände zu den Bändern ihrer Kleidung glitten, half sie ihm, ihr Kleid
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