HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
abklingt, danach werden wir weitergehen.“
„Wohin?“
Er grinste sie nur böse an. Trotz ihrer Angst zwang sie sich zu einer aufrechten Haltung und folgte dem Mann, ohne seine ausgestreckte Hand zu beachten. Im Augenblick war an eine Flucht nicht zu denken, doch sie würde die erste günstige Möglichkeit nutzen.
Nach einer Weile kamen sie zu einer winzigen strohgedeckten Hütte. Der Fremde öffnete die Tür, bevor er Alayna unsanft hineinstieß. Das Innere der Hütte war schmutzig und enthielt nur Staub und Spinnweben. Es gab zwar keine Einrichtungsgegenstände, aber wenigstens bot sie ein trockenes Dach über dem Kopf.
Nachdem er hinter Alayna eingetreten war, legte der Mann seinen Mantel ab. Dann bestückte er den Kamin mit einigen Holzscheiten, die jemand vor langer Zeit dort angehäuft haben musste.
Sie fühlte sich wie ein gefangener Vogel, während sie reglos in der Mitte des kleinen Raumes stand. Ihr ganzer Körper schmerzte vor Kälte, sie war todmüde, wagte es jedoch nicht, sich zu bewegen. Mit Entsetzen bemerkte sie die nackte Begierde in den Augen des Mannes, der sie wachsam beobachtete.
Als er schließlich das Feuer entfacht hatte, zog er sich weiter aus, bis er nur noch sein grobes Hemd und enge Hosen trug. Wieder bedachte er sie mit diesem grausamen Lächeln, das ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.
„Setzt Euch ans Feuer, Lady Alayna“, sagte er. Trotz seiner höflichen Worte klang seine Stimme spöttisch. Zögernd gehorchte sie ihm, da sie keine Wahl hatte.
„Legt den Mantel ab, um Euch zu wärmen. Hier, wir werden ihn an diesen Haken hängen.“ Schweigend ließ sie zu, dass er ihr den Mantel abnahm und ihn zum Trocknen aufhängte.
„Er hat nicht gelogen, als er Euch eine wahre Schönheit nannte“, sagte der Fremde, während er sich ebenfalls am Kamin niederließ.
„Wie heißt Ihr?“, fragte Alayna.
„Nennt mich John.“
„John, wenn meintet Ihr mit ‚er‘?“
John lächelte. „Das werdet Ihr bald genug erfahren. Er stellt sich gerne selbst vor.“ Er kramte in seiner Tasche und zog ein Stück gesalzenes Rindfleisch hervor, das er ihr anbot. Alayna lehnte kopfschüttelnd ab.
Langsam rückte er näher. „Wir sollten uns gegenseitig wärmen.“
O nein, dachte Alayna. Sie schloss die Augen und suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, dieser Bedrohung zu entfliehen. Erschrocken zuckte sie zusammen, als er ihr ins Ohr flüsterte: „Ihr seid unglaublich schön. Das Mädchen sagte mir, Ihr wäret hässlich und unscheinbar. Ich wusste gleich, dass sie verrückt ist.“
„Mädchen?“ Alaynas Kopf fuhr herum, und sie starrte ihn an. „Welches Mädchen? Etwa eine Dienstmagd namens Glenna?“
Er nickte. „Aye. Sie beantwortete bereitwillig meine Fragen. Meinem Herrn wird sie sicher noch von Nutzen sein können. Nun, Ihre Auskünfte waren hilfreich. Ich konnte Euch ohne Schwierigkeiten finden.“ Wieder warf er ihr einen Blick zu, und seine Augen wurden dunkel vor Leidenschaft. „Gott, du bist das hübscheste Ding, das ich je gesehen habe.“
Kalte, feuchte Finger schlossen sich um ihren Arm. Als sie aufwimmerte, riss er sie grob an sich. Alayna begann sich ernsthaft gegen ihn zu wehren, doch es war vergeblich.
Er packte sie so fest, dass sie vor Schmerz aufschrie. „Kämpfe nicht gegen mich an, Weib. Er wird es nicht mögen, wenn ich dir blaue Flecken zufüge.“
Sein Kuss war brutal. Ekel wallte in Alayna auf, und sie fühlte sich, als müsse sie sich gleich übergeben. Zu ihrem Entsetzen grapschten seine Hände nach ihren Brüsten.
Obwohl sie nach ihm trat und mit den Fäusten gegen seine Brust schlug, drückte er sie zurück auf den schmutzigen Boden. Sie schrie, als er sie mit seinem großen Körper bedeckte. Als sie versuchte, ihn zu beißen, schlug er sie hart ins Gesicht.
Nach einem Moment der Benommenheit wurde ihr voller Schrecken bewusst, was mit ihr geschah. Was für eine Närrin war sie doch gewesen! Zweimal war sie vermählt worden, dennoch war sie immer noch eine Jungfrau. Sie hatte ihren eigenen Gemahl abgewiesen, einen Mann, dessen leichteste Berührung ein nie gekanntes Verlangen in ihr weckte. Töricht hatte sie sein rücksichtsvolles, aufregendes Angebot, sie zu lieben, zurückgewiesen. Und nun würde ihr ein rauer, widerwärtiger Schurke die Unschuld rauben, noch dazu auf dem schmutzigen Boden einer Hütte.
Sie wehrte sich mit aller Kraft, doch sie kam gegen den kräftigen Mann einfach nicht an. Gerade hatte er seine Hosen aufgeschnürt
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