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Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
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auf jeder Seite leere Dreiecke hinzu, ohne zu wissen, womit sie sie füllen sollte.
    Nacheinander versuchte sie zu erkennen, welcher Planet in welches Haus gehen würde, ohne sicher sein zu können, dass sie recht hatte. Im flackernden Feuerschein starrte sie blinzelnd auf die Karte, als könnte sie so Bedeutung hineinzwingen.
    Wenn sie die Zeichen richtig las, dann wartete im siebenten Haus Veränderung. Bedeutete das eine Heirat, ein Gerichtsverfahren oder vielleicht einen Krieg?
    Ihre Erfahrung mit der Karte des Königs hatte sie beunruhigt. Wenn man sie richtig zu lesen verstand, konnten die Sterne tatsächlich die Wahrheit enthüllen. Als sie auf das widerspenstige Quadrat in der Mitte von Agnes’ Karte blickte, wünschte sie nichts sehnlicher als die Weisheit, diese Wahrheit zu entdecken, und den Mut, sie auszusprechen.
    Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte zu viel auf Justin gehört. Sie konnte irgendeine Geschichte erfinden, und Agnes würde sie niemals in Zweifel ziehen.
    „Ich dachte, Ihr hättet das Studium der Sterne aufgegeben.“ Justins Stimme schien direkt aus ihren Gedanken an ihre Ohren zu dringen.
    Er stand in der Tür, die dichten Brauen verbargen seine Augen. Sie schloss das Buch, doch der Beweis blieb unter seinem finsteren Blick liegen. „Bitte sagt es niemandem.“
    Er schüttelte den Kopf. „Ihr vertraut mir ständig Geheimnisse an.“ Doch es stand nicht länger infrage, dass er sie bewahren würde. Er kam näher und strich über den Samteinband des Buches. „Wem wollt Ihr jetzt schmeicheln?“
    „Ich versuche, einer Freundin zu helfen.“
    Er setzte sich neben sie auf die Bank. In seiner Nähe ging ihr Atem schneller.
    „Ihr sprecht, als glaubtet Ihr wirklich an das Deuten der Sterne. Tut Ihr das?“
    Sie legte das Buch auf ihren Schoß und ärgerte sich über ihren verräterischen Körper. Noch immer hielt er ihren Blick in die Sterne für eine List. Nun, einst war es so gewesen, und ihre schwache Hoffnung, dass sie tatsächlich die Sterne enträtseln könnte, war zu frisch, um sie mit jemandem zu teilen. „Der König hat mir verboten, in den Sternen zu lesen.“
    Er runzelte die Stirn. „Ich habe nicht gefragt, was der König denkt. Ich habe gefragt, was Ihr glaubt. Denkt selbst, anstatt zu wiederholen, was die anderen Eurer Meinung nach hören wollen.“
    Anders als die meisten Männer gab er sich nicht mit der glatten Oberfläche zufrieden, sondern drängte sie, ihre eigene Meinung zu äußern, selbst wenn – nein, besonders wenn sie seiner widersprach oder sogar der des Königs. Vielleicht wollte er ihr eine Falle stellen. Wenn er dem König sagte, dass sie wieder in den Sternen gelesen hatte, dann würde es keine Heirat geben und keine Zuwendung. Das würde Justins Absichten entsprechen.
    Sie tippte mit einem Finger an ihre Lippen und versuchte nachzudenken.
    Er zog ihren Arm weg und umfasste dann ihre beiden Hände. „Solay, ich habe eine Frage gestellt. Was denkt Ihr über die Astrologie?“
    Die Wärme seiner Berührung breitete sich von seinen Händen in ihren ganzen Körper aus. Er wollte ihr wahres Wesen enthüllen, über das sie selbst nicht einmal nachzudenken wagte. „Was wollt Ihr, das ich denke?“
    „Was immer Ihr mögt, solange es Eure eigene Meinung ist.“ Er hielt sie mit den Händen so fest wie mit seinem Blick. „Sagt mir einfach etwas Wahres.“
    Gefangen durch seine Hände, benommen von dem Duft nach Zedern, in die Enge gedrängt von seinen Fragen, gab es für sie kein Entkommen. „Ich weiß nicht, was ich denke!“ Die Worte platzten aus ihr heraus, und in diesem Moment stimmten sie.
    Er drückte ihre Hände fester. „Wie könnt Ihr das nicht wissen? Ihr seid das, was Ihr denkt!“
    „Nein, das stimmt nicht.“ Sie entzog ihm ihre Hände und hielt das Buch wie einen Schild vor sich. „Ich bin das, was andere über mich denken. Selbst Ihr. Ihr fragtet nach etwas Wahrem, und ich sagte es Euch, aber Ihr wollt es nicht glauben. Ihr habt bereits entschieden, wer ich bin. Nichts von dem, was ich sage oder tue, wird an Eurem Urteil etwas ändern.“
    „Das liegt daran, dass Ihr nur gelogen habt.“
    Sie seufzte. Ein Leben mit diesem Mann würde eine Qual sein.
    „Wie ist es, niemals daran zu zweifeln, ganz allein im Besitz der Wahrheit zu sein?“, fragte sie. Sie konnte sich nicht vorstellen, jemals so viel Sicherheit zu besitzen, sich so wenig darum zu kümmern, was der Rest der Welt dachte.
    Ein schmerzlicher Ausdruck, der tief aus seinem Innern zu

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