Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
Vom Netzwerk:
Sie bald alles geschafft haben und die Kinder einziehen können. Werden Sie Mrs Giggleswick auch später helfen, wenn das Waisenhaus in Betrieb ist?“
    „Jawohl, Mylady, wenn Sie es wünschen. Ich mag die Kleinen ganz besonders gern, obwohl der liebe Gott Ribble und mir nie ein eigenes Kind geschenkt hat.“ Die Frau seufzte. „Es ist schon traurig, aber wenn man nichts dran ändern kann, ist es besser, auch damit zufrieden zu sein.“
    Mitfühlend tätschelte Catherine Mrs Ribbles Arm. „Ich bin mir sicher, dass Sie uns eine große Hilfe sein werden.“
    Dankbar lächelte die ältere Frau sie an, oder zumindest hatte Catherine den Eindruck, dass sie es tat. Bei den unkoordinierten Bewegungen ihrer Augen war es nicht einfach festzustellen, ob ihr Blick Catherine galt oder jemand anders zu ihrer Linken.
    Ehe sie sich vergewissern konnte, rief Charles, der schon weitergegangen war, nach ihr. Also überließ sie Mrs Ribble ihrer Arbeit und ging in die Richtung, aus der sie die Stimme gehört hatte.
    „Soll das hier das Klassenzimmer werden?“, fragte er, als sie durch die Tür kam.
    „Ja. Es ist solch ein heller und freundlicher Raum.“ Catherine zeigte auf die neu eingebauten Fenster. „Es wird meinen Schützlingen Spaß machen, hier zu lernen.“ Sie hielt inne, denn ihr war ein anderer Gedanke gekommen. „Charles, warum können eigentlich außer den Bewohnern des Waisenhauses nicht auch die Kinder aus Wulfdale am Unterricht teilnehmen? Thomas dürfte es keine Schwierigkeiten bereiten, zusätzliche Schüler zu unterrichten.“
    Charles schwieg, dann schüttelte er den Kopf. „Ihre Eltern werden das nicht wollen. Für die Aussaat während der Ernte und für die tägliche Arbeit wird jeder dringend gebraucht. Das Leben der Pachtbauern ist sehr hart, Catherine. Die Arbeit nimmt kein Ende.“
    Sie blickte skeptisch drein. „Aber ihre Eltern müssten es doch gern sehen, wenn sie etwas lernen, das ihnen im späteren Leben von Nutzen ist.“
    „Vielleicht, doch sie werden nicht einsehen, dass sie so etwas im Klassenzimmer lernen können. Und wahrscheinlich haben sie recht. Denk einmal darüber nach, Catherine. Welche Chancen haben sie denn, außer auf dem Feld zu arbeiten?“
    Catherine gab nicht so schnell auf. „Gebildete junge Männer könnten zum Beispiel als Pächter arbeiten. Oder irgendwo als Angestellte …“
    „Es gibt doch nur wenige freie Posten. Vielleicht könnte ich oder einer der Landadeligen einige Leute einstellen, aber was wir brauchen, sind Männer, die die Feldarbeit verrichten. Die meisten Stellen für Gebildete gibt es in den Städten – Städte, von denen diese Menschen keine Vorstellung haben. Du weißt doch selbst, unter welch armseligen Bedingungen die Armen in London ihr Dasein fristen. Und was ist mit den Mädchen? Ihre Möglichkeiten sind noch begrenzter. Nein, Catherine. Ich bin entschieden anderer Meinung.“
    „Aber … aber die Mädchen könnten doch Haushälterinnen werden, wie Mrs Hawes. Oder …“
    „Ausgeschlossen ist es nicht, doch ich halte es für höchst unwahrscheinlich. Die meisten von ihnen werden heiraten und Kinder bekommen, wie Generationen vor ihnen.“ Er legte ihr die Hände auf die Schultern und sah ihr in die Augen. „Du meinst es gut, Catherine, aber einige Dinge kannst auch du nicht ändern.“
    Sie warf den Kopf zurück und schüttelte ungeduldig seine Hände ab. „Ich sehe nicht ein, warum nicht. Frauen brauchen einen Broterwerb genauso wie Männer. Sieh doch mich an. Mir blieb nichts anderes übrig, als dich zu heiraten.“
    In dem Moment, als die Worte heraus waren, wünschte sie sich nichts sehnlicher, als es ungeschehen machen zu können. Charles’ Gesichtsausdruck blieb unverändert, dennoch fiel ihr sofort auf, dass er die Augen etwas zusammengekniffen hatte. Hastig berührte sie ihn am Ärmel. „Ich … ich habe das nicht so gemeint … Ich wollte sagen, ich konnte mich glücklich schätzen, dass du mich zur Gemahlin haben wolltest. Eine andere Frau hätte vielleicht nicht so viel Glück gehabt.“
    Charles blickte noch kurz in das ihm zugewandte Gesicht, dann drehte er sich zur Tür und bot ihr seinen Arm an.
    „Nein. Das hätte sie nicht.“
    Charles führte Catherine nach draußen in den Hof und wechselte das Thema. „Ich habe erfahren, dass Kettlewell im Stall ist. Ich möchte gern mit ihm sprechen, wenn wir schon einmal hier sind.“
    Sie schlenderten über den Hof der Farm, Charles völlig gelassen, Catherine hin- und hergerissen

Weitere Kostenlose Bücher