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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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konnte ihr nichts geschehen.
    Und Charles würde dafür sorgen, dass die Bediensteten nicht von ihrer Seite wichen.
    Am frühen Nachmittag begab sich Catherine, von ihrem Reitknecht gefolgt, in die Bibliothek, wo Maidstone sich bereits für den Ritt zur amtlichen Untersuchung eingefunden hatte. Man wollte sich gerade auf den Weg machen, da kündigte Hawes einen Besucher an. „Lord Lonsdale, Mylord.“
    Charles schüttelte den Kopf. Vincent war nun wirklich der Letzte, den er jetzt sehen wollte. Leider stand der junge Lonsdale bereits auf der Türschwelle und hielt Hut und Reitgerte krampfhaft umklammert. Es war nicht schwer zu erraten, worauf der Besuch hinauslaufen würde.
    Ein erneuter Tobsuchtsanfall, was sonst? Charles hatte heute Nachmittag wirklich nicht die Zeit, ihm schon wieder eine Lektion zu erteilen. Er atmete tief durch. „Guten Tag, Vincent. Komm herein. Was verschafft uns die Ehre deines Besuches?“
    Zögernd trat Vincent ein und blieb nach einigen Schritten stehen. „Ich bin auf dem Weg zu der Untersuchung, deshalb werde ich Ihre Zeit nicht lange in Anspruch nehmen, Mylord. Ich möchte mich bei Lady Caldbeck entschuldigen.“ Er wandte sich an Catherine, sein Gesicht bleich und die Lippen zusammengepresst, während er sich verbeugte. „Ich bitte um Verzeihung, Mylady, falls ich Sie gekränkt haben sollte.“
    Gekränkt haben sollte? Charles wollte ihn schon zurechtweisen, schluckte aber seine bissige Bemerkung hinunter. Zumindest war es ein Anfang – und weit mehr, als irgendjemand bisher bei Vincent erreicht hatte.
    Catherine brauchte nur einen Augenblick, um sich von dem anfänglichen Schrecken zu erholen, dann nickte sie ihm liebenswürdig zu. „O Vincent. Vielen Dank.“
    Mit einem noch eisigeren Gesichtsausdruck als zuvor wandte sich der junge Lord erneut an Charles und Maidstone. „Und Sie, Gentlemen … Vielleicht … ist es möglich …“ Vincent ließ den Blick zu seinen Stiefeln gleiten und betrachtete sie eingehend, gab sich dann nochmals einen Ruck und blickte Charles entschlossen ins Gesicht. „Ich möchte auch Sie bitten, mir zu verzeihen.“
    Charles war einen Moment lang sprachlos. Er hatte keine Entschuldigung für sich und Maidstone verlangt. Das grenzte ja fast an ein Wunder. Er musterte seinen Neffen genau, ehe er kaum wahrnehmbar nickte. „Gewiss.“
    Vincent richtete den Blick auf Maidstone. Der Constable zuckte die Schultern. „Jawohl.“
    „Ich danke Ihnen. Mit meiner Stiefmutter und Lord Litton habe ich bereits gesprochen.“ Er drehte sich zur Tür. „Mylady, Gentlemen, ich empfehle mich.“
    Charles spürte plötzlich, dass noch Hoffnung bestand. „Wir wollen gerade zu der Untersuchung aufbrechen. Möchtest du mit uns reiten?“
    Vincent zögerte, seine Miene war jetzt ausdruckslos. „Nein, vielen Dank“, erwiderte er schließlich. „Ich habe unterwegs noch einiges zu erledigen. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen. Ihr ergebener Diener, Gentlemen. Lady Caldbeck.“ So höflich wie noch nie verabschiedete sich Lord Lonsdale.
    „Na also!“ Catherine blickte Charles triumphierend an. „Wie es scheint, ist deine Strafpredigt bei Vincent auf fruchtbaren Boden gefallen.“
    Charles brummelte zustimmend. „Das übertrifft meine kühnsten Erwartungen. Vielleicht werde ich keine Schuld an blauen Flecken haben, von denen ich befürchtet hatte, sie würden bei zukünftigen Erziehungsmaßnahmen zum Wohle meines widerspenstigen Neffen unvermeidlich sein.“
    „Freuen Sie sich lieber nicht zu früh, Mylord.“ Der Constable schmunzelte. „Seine Lordschaft sahen dabei gar nicht besonders glücklich aus.“
    „Nein, da haben Sie recht, es hat ihn Überwindung gekostet, aber ich bin auch schon für kleine Fortschritte dankbar.“
    Charles rieb sich das Kinn. „Ich frage mich, was er bei der Untersuchung will?“
    „Vielleicht übernimmt er endlich Verantwortung, wie es seiner Stellung in der Gesellschaft angemessen ist.“
    Charles blickte mit hochgezogenen Brauen seine Frau an.
    „Das wäre zu schön, um wahr zu sein.“
    Für Catherine zog sich der Nachmittag endlos hin, während sich ihre Stimmung trübte. Es fiel ihr immer schwerer, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. Ganz gleich, wie sie sich auch abzulenken versuchte, sie konnte sich nicht davon freimachen. Wie Charles angeordnet hatte, blieb sie in ihrem Salon und versuchte, sich auf ihre Handarbeit zu konzentrieren, während James Benjamin unruhig auf der Stuhlkante saß, die Pistole

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