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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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und trat nach ihm, schlug mit ihren Fäusten auf ihn ein. Er schien nicht einmal zu bemerken, dass sie sich bewegte. Sein heiseres Knurren drang in ihr Ohr. „Ich habe dich gesehen. Ja. Habe es genau beobachtet. Wie du gefallen bist … habe deine Beine gesehen. Weiße Haut …“
    Er fing an zu keuchen. Catherine zuckte zusammen, aber er schien sie auf einmal völlig vergessen zu haben. Seine Augen blickten ins Leere, sahen entrückt nach oben. Catherine lag ganz still und beobachtete ihn.
    „Weiße Beine … genau wie bei der anderen. Sie fällt … weiße Schenkel öffnen sich …“
    Die andere? Wovon redet er da?
    Als könnte er ihre Gedanken lesen, atmete Stalling mehrmals tief durch und richtete den Blick, in dem sich der Wahnsinn zeigte, wieder auf ihr Gesicht. „Ja, die andere – die ich zur Frau genommen hatte. Sie führte mich in Versuchung, doch ich widerstand ihr. Und dann fiel sie.“ Wieder schweifte sein Blick ab. „Fiel mit ihren weißen Schenkeln …“
    Vielleicht hatte seine Wachsamkeit nachgelassen, wenn er so wirr redete. Catherine schob langsam ihre Hände nach oben gegen seine Brust, hoffte, ihn wegstoßen zu können. Das war ein Fehler. Durch die Bewegung wurde er wieder auf sie aufmerksam. Er keuchte ihr ins Gesicht. „Ehe ich fertig war, lag sie still da. Niemals wieder …“
    Erneut stammelte er Zusammenhangsloses, aber Catherine wagte nicht mehr, sich zu rühren. Gütiger Himmel! Seine Frau soll bei einem Jagdunfall ums Leben gekommen sein. Er muss seine eigene Frau umgebracht haben! Vor Angst war sie halb wahnsinnig, und sie hätte am liebsten laut geschrien – nach Charles, nach James Benjamin, nach irgendjemandem! Sie schluchzte.
    Unvermittelt drückte Kirby Stalling seine Hände fester in ihr Gesicht.
    „Sie wollte es nicht einsehen. Sie wollte es nicht einsehen!“ Er stieß Catherines Kopf heftig ins Stroh. Ihr dröhnte es in den Ohren. „Sie wollte nicht rein sein wie meine Mutter.“ Wieder ging sein Blick ins Leere. „Meine selige Mutter …“ Erneut sah er Catherine an, umklammerte ihren Kopf.
    „Sie ertrug die Versuchungen des Satans mit Würde – bis sie ihn austrieb. Und dann …“ Wieder verblasste die Erinnerung.
    „Auch mir hat sie es ausgetrieben … hat den Satan ausgetrieben …“
    Jetzt schweifte sein Blick wieder zu Catherine. „Auch du willst es nicht einsehen … Aber jetzt bin ich stark. Ich habe meine Kraft gefunden.“
    Er wälzte sich zur Seite und rappelte sich hoch. Catherine zog er mit sich wie eine Strohpuppe. Er verfügte über unglaubliche Kräfte. Ehe sie richtig Halt finden konnte, hatte er sie schon gegen einen Stützpfeiler gestoßen und sich mit seinem Gewicht gegen sie gestemmt.
    Catherine kämpfte mit dem Mut der Verzweiflung. Vergeblich. O Gott. Vergeblich. Er brauchte nur einige Momente, und schon hatte er ihre Handgelenke hinter der Säule mit einem groben Strick zusammengebunden.
    Dann trat er zurück. „Noch nicht. Es ist noch Zeit … Zeit, damit die Kraft und die Angst wachsen können. Zuerst muss ich die Welt von dieser Missgeburt befreien.“
    Keuchend wandte er sich der halb bewusstlos vor sich hindämmernden Laurie zu, in seiner Hand ein glitzerndes Messer.

21. KAPITEL
    D ie Untersuchung war reine Zeitverschwendung gewesen. Beim Nachhauseritt ärgerte sich Charles darüber, dass er nicht im Galopp reiten und Maidstone einfach zurücklassen konnte. Das ungute Gefühl, dass sich Unheil zusammenbraute, wurde immer stärker, und er fluchte leise vor sich hin.
    Gerade bei Einbruch der Dunkelheit ritten sie auf den Hofplatz vor den Stallungen. Samuel Josiah, der Stallbursche, saß ab und nahm die Zügel der beiden anderen Pferde und führte sie in den Stall. Charles und Maidstone waren noch nicht ganz an der Tür des Herrenhauses angekommen, als der Stallbursche auf sie zugelaufen kam und rief, James Benjamin sei verletzt.
    Der Schreck fuhr Charles in die Glieder. Wenn James Benjamin verletzt im Stall lag, wo war dann Catherine? Er eilte zurück und sah im Schein der Laterne, wie Samuel den schwankenden James Benjamin stützte. Der junge Reitknecht schüttelte fortwährend den Kopf, wie, um einen klaren Gedanken zu fassen. Als er Charles erblickte, überschlug sich fast seine Stimme, so aufgeregt war er.
    „Sie ist weggeritten, Mylord. Einfach weggeritten. Ich habe versucht, sie daran zu hindern, doch sie ließ sich nicht aufhalten. Der Hund heulte, und sie hat gesagt, sie müsse gehen, weil er Laurie töten würde, und

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