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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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hatte sich über Nacht verschlechtert, und den ganzen Tag über zogen dunkle Wolken von der See her gen Land.
    Genevra hatte am Vormittag ein langes Gespräch mit Martin und seiner Frau geführt. Solange sie hier in der Burg war, wollte sie auch ihren häuslichen Pflichten nachkommen. Sie wollte einige Verbesserungen einführen, die Martin allein nicht hatte durchführen können.
    Seine Frau Annys hatte erfreut Genevras Einladung angenommen, mit Meg gemeinsam ihrer Herrin aufzuwarten. Später am Tag saßen die drei Frauen im Rittersaal, kardätschten und spannen Wolle, während die Kinder zu ihren Füßen spielten.
    „Das ist ein ausgezeichnetes Vlies“, bemerkte Genevra, bürstete die Fasern zwischen den mit Nägeln gespickten hölzernen Wollkratzen und legte die Wolle für die Gefährtinnen zurecht.
    „Wie haben keinen Mangel an guter Wolle in Merlinscrag, Mylady“, sagte Annys lächelnd, die am Spinnrad saß. „Fast alle Bauern hier züchten Schafe.“
    „Und die Schur wird auf dem Markt in Barnstaple verkauft“, sagte Genevra zustimmend. „Wir behalten also nur, was wir für den eigenen Bedarf benötigen.“
    Meg hatte einen Spinnrocken unter den Arm geklemmt und verstand sich ebenfalls auf die Kunst, einen feinen Faden zu spinnen. „Doch bevor wir daraus Kleider machen können, muss die Wolle erst gesäubert, gefärbt und verwoben werden“, erklärte sie.
    „Die Männer und Frauen hier können walken und färben“, versicherte ihr Annys. „Und was das Weben angeht, so steht in einem der Nebengebäude ein Webstuhl, der oft benutzt wird. Um die feineren Stoffe zu machen, kommt ein vazierender Weber von Zeit zu Zeit vorbei.“
    Während die Frauen den Nachmittag mit häuslichen Tätigkeiten und fröhlicher Unterhaltung verbrachten, inspizierte St. Aubin in dieser Zeit die Pferde, Sattelzeug, Waffen und Rüstungen.
    Nun endlich war der Moment gekommen, den sie den ganzen Tag sehnsüchtig erwartet hatte. Ihre Unpässlichkeit war vorüber. Meg war in ihre Schlafstatt gegangen, oder vielleicht auch zu Bernard, nachdem sie sich mit parfümiertem Wasser gebadet und ihr Haar gebürstet hatte, bis es seidig glänzte. Ein Knappe hatte sich nebenan in der Kleiderkammer zu Bett begeben. Als St. Aubin eintrat, schloss er den dicken Türvorhang aus Tierfell, und sie waren allein im Schlafgemach, allein und ungestört.
    Er legte seinen Hausmantel ab, ergriff eine Kerze und leuchtete damit, als er ans Bett trat. Im flackernden Schein der Flamme schimmerte sein Haar golden.
    Genevras Atem stockte. Schatten fielen auf sein Gesicht, das Licht der Kerze schien auf seinen stählernen, muskulösen Körper, die breiten Schultern, die starke Brust, die schmalen Hüften, die kräftigen Schenkel. Die gekräuselten Haare auf seiner Brust wirkten eine Spur dunkler als seine glatten Kopfhaare. Er konnte nicht verbergen, wie sehr er sie begehrte. Der gestrige Augenblick und sein Eingeständnis waren keine Täuschung gewesen.
    Leidenschaft durchlief sie. Genevra wunderte sich nicht darüber. Seit der ersten Nacht hatte sich ihre Sehnsucht noch gesteigert.
    „Gemahl“, flüsterte sie heiser, hob die Decke einladend hoch und fügte hinzu: „Ihr seid höchst willkommen, Mylord.“
    „Das will ich auch hoffen, Ihr seid mein Weib“, sagte er schroff. „Willkommen oder nicht, ich habe das Recht, Euch zu beschlafen.“
    Dieses Pochen auf seine Rechte war nicht, was Genevra erwartet hatte. Ihre Kühnheit hatte nicht gefruchtet. Es war nicht nur Beschämung, die sie erröten ließ. Ihre Stimme hatte einen scharfen Klang, als sie erwiderte: „Vielleicht wollt Ihr, dass ich Widerstand leiste, Mylord? Vielleicht findet Ihr mehr Befriedigung, wenn ich widerstrebe?“
    Einen Augenblick lang blickte er auf sie hinunter, schweigend, mit einem unergründlichen Ausdruck. Er betrachtete sie im Licht der Kerze. Sie flackerte auf und hinterließ eine Rauchfahne, die vor ihren Augen tanzte. Dann öffnete er mit seiner freien Hand die Bänder ihres Nachtgewandes.
    „Nein, Madam. Ich benötige keine zusätzlichen Reize. Ich bin Manns genug, meine ehelichen Pflichten zu erfüllen.“
    Genevra wehrte sich nicht, als er ihr das Hemd auszog und die Kerze wieder aufnahm, die er zuvor zur Seite gestellt hatte. Er hielt sie über sie, um die Formen ihres nackten Körpers zu betrachten, der weiß, wie Alabaster im Schein der Flamme schimmerte.
    Genevra ballte ihre Hände zu Fäusten und versuchte dem Wunsch zu widerstehen, sich zusammenzurollen und seinen

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