Historical Exklusiv Band 36
Hütten in Brand gesteckt. Die anderen Bewohner in unserem Gebiet überlebten alle.“
„Ihr seid wirklich glücklich zu nennen“, sagte St. Aubin düster. „Ich bin freudig überrascht, Merlinscrag so ertragreich zu finden. Lord Heskith war klug genug, den Vogt und Euch auf Euren Posten zu lassen, solange er das Erbe seines Mündels verwaltete.“
„Wir taten, was wir konnten, Mylord. Wir alle haben Lady Margaret und ihre kleine Tochter geliebt. Es ist uns eine Ehre, Euch wieder hier auf der Burg zu wissen, Mylady.“
Genevra lächelte den Mann an. Sie verspürte ein gewisses Schuldgefühl. An Master Geoffrey konnte sie sich nicht so gut erinnern wie an Martin. Der Amtmann lebte in einem Haus im Dorf, nicht in der Burg wie der Vogt. In früheren Tagen hatte Martin im Rittersaal mit all den anderen Dienern ihrer Mutter geschlafen. Nun lebten er und seine Familie in einem kleinen Haus mit zwei Räumen, das man innerhalb des Schutzwalles errichtet hatte.
„Ich kann mich nur schwer an alle erinnern“, entschuldigte sich Genevra. „Ich war noch zu klein. Und es sind so viele Jahre seit damals ins Land gezogen.“
Auf dem Kamm eines Hügels hielten sie an, um die Pferde rasten zu lassen und die Aussicht zu bewundern. Sofort stoben die Hunde davon und folgten einer Spur.
Besorgt fragte Geoffrey: „Sie werden doch nicht die Schafe jagen, Mylord?“
„Ich denke nicht. Sie sind abgerichtet, Wild zu jagen. Doch lasst uns lieber sichergehen, vor allem, da neugeborene Lämmer in den Herden sind.“ Er steckte seine Finger in den Mund, und ein scharfer Pfiff ertönte. Cain und Abel zögerten nur kurz, bevor sie zu St. Aubin zurückhetzten.
„Gute Hunde“, lobte er sie. „Bei Fuß!“ Er wandte sich an Geoffrey. „Wie steht es mit der Falkenjagd?“
„Gut, Mylord. Die Wanderfalken finden hier viel Niederwild, und für die kleineren Falken können wir Tauben fliegen lassen, falls es keine anderen Wildvögel gibt. So nahe an den Klippen verjagen die Seevögel Lerchen und Amseln.“
„Möchtet Ihr einen Merlinfalken, Mylady?“, fragte St. Aubin Genevra. Er lächelte. „Dieses Tier passt doch nach Merlinscrag. Früher einmal gab es hier gewiss wilde Merlinfalken.“
„Oh, gerne, Mylord. Ich wollte schon immer einen Vogel jagen lassen. Gibt es hier auch anderes Wild, Master Geoffrey?“
„Rotwild und Hirsche in Exmoor, Mylady. Der Herr von Merlinscrag hat das Recht, dort zu jagen.“
Mit einem glücklichen Lächeln wandte sich Genevra an St. Aubin. „Dann haben auch Cain und Abel die Möglichkeit, sich an der Jagd zu erfreuen!“
„Der Aufseher hält Fuchshunde bei seiner Hütte, Mylady. Füchse machen den Schäfern am meisten Sorge und müssen gejagt werden.“
Genevra atmete die frische, salzhaltige Luft tief ein und stieß einen zufriedenen Seufzer aus. St. Aubins Pferd stand neben dem ihrem. Sie trieb Chloe näher und streckte ihre behandschuhte Hand aus. St. Aubin ergriff sie mit erstauntem Blick.
„Seid Ihr zufrieden mit dem Land, dass ich Euch gebracht habe, mein Herr und Gemahl?“
Ein kurzer Händedruck, dann ließ er ihre Hand los. „Lord Northempston hatte nicht übertrieben, als er mir die Vorzüge meiner Braut und ihrer Mitgift schilderte“, antwortete er.
Solch freundliche Worte und vor Zeugen! Genevra errötete, dann lachte sie auf. „Und dabei habt Ihr noch nicht einmal die wundervolle Bucht mit ihrem weichen Sand unterhalb der Burgmauern gesehen! Vielleicht klettern wir nach dem Mittagsmahl hinunter?“
„Klettern, Mylady? Schlagt Ihr vielleicht einen Ausflug zu Fuß vor?“
„Warum nicht? Das Meer, der Sand und die Felsen gehören zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen.“ Martin war immer da gewesen, um ihr die steilen Klippen hinunterzuhelfen. Nun würde ihr Gatte sie führen und stützen, sollte sie Hilfe brauchen.
Genevras vage Erinnerungen an ihre Kindertage kamen wieder, als sie den von Außenmauern umfriedeten Hof betraten. Ein kleiner Turm erhob sich vor ihr, errichtet, um die Verteidiger vor den Feinden zu schützen, sollten sie von dieser Seite versuchen, in die Burg einzudringen. Ohne auf ihr Aussehen zu achten, hatte sie die Röcke gerafft. Leichtfüßig kletterte sie abwärts. Doch es war Alan, der ihr seine Hand gab, wenn sie nicht weiterkonnte, und er war es auch, der Meg hinunterhalf.
St. Aubin war mit den Hunden vorausgeeilt und wartete nun am Ende des schmalen Pfades. Cain und Abel sprangen hoch, bellten ausgelassen und streckten ihre Nasen in die
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