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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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sie hätte ihn betrogen?
    Allmächtiger! Der Grund dafür traf sie wie ein Blitzschlag. Wenn es stimmte, was Drogo erzählt hatte, dann war er schon von seiner ersten Frau betrogen worden. Mit kalt berechneter Grausamkeit hatte Drogo eine alte Wunde, die noch nicht ganz verheilt war, wieder aufgerissen.
    Indes, sie musste diese Wunde wieder schließen. Sie musste Robert Sicherheit geben, musste ihm helfen, die Schatten der Vergangenheit ein für alle Mal zu verjagen, die ihre Ehe vom ersten Tag an verdüstert hatten. Robert hatte ihr nie vertraut, hatte ihr nie vertrauen können. Nun kannte sie auch den Grund dafür.
    Alan und Robin traten zuerst in das Gemach. Alan hatte eine angstvolle und angespannte Miene. Er murmelte unverständliche Worte, als er weiter durch die Kemenate in den Rittersaal ging. Mitleid leuchtete aus seinen Augen, doch er blieb nicht stehen. Sie hatte die kurzen Befehle gehört, mit denen Robert seine Knappen fortgeschickt hatte. Der Diener folgte ihnen auf den Fersen.
    Sie fühlte sich etwas besser, seit sie die Geister der Vergangenheit kannte, die Robert gejagt hatten, und der Schmerz in ihrem Magen hatte nachgelassen. Doch ihre Muskeln blieben angespannt. Ihr Herz klopfte heftig, während sie ihren Gemahl erwartete. So viel hing davon ab, was sie sagte und wie sie es sagte.
    Niemals zuvor hatte sie ihn mit so grimmiger Miene gesehen, müde und hoffnungslos. Ihr Herz schrie förmlich auf vor Mitleid, denn bevor er sich auf den Weg nach Thirkall gemacht hatte, hatten sich die Spannungen zwischen ihnen gelegt, schien er die unbeschwerte Fröhlichkeit seiner Jugend wiedergefunden zu haben. Sie hatte gehofft, dies könnte der Beginn von Vertrauen und Liebe sein.
    All das hatte Drogo zunichtegemacht.
    „Nun, Weib“, sagte Robert tonlos.
    Genevra erhob sich mühsam. Es fiel ihr schwer, die richtigen Worte zu finden. Doch es musste sein. Sie verschränkte die Finger und atmete tief durch.
    „Mylord, Ihr ahnt nicht, wie sehr es mich mit Glück erfüllt, Euch wieder in Merlinscrag willkommen zu heißen.“ Seine Brauen hoben sich zweifelnd, und sie beeilte sich, weiterzusprechen. Nun, da sie einen Anfang gefunden hatte, strömten die Worte nur so aus ihr hervor. „Sir Drogo traf mit seinem Gefolge bereits zwei Tage nach Eurer Abreise ein, und, o Robert! obwohl er Euer Bruder ist, mochte ich ihn nicht und misstraute ihm von der ersten Stunde an. Er machte mir den Hof, und ich konnte doch nicht ungastlich zu ihm sein. Indes, ich erkannte seine wahren Absichten nicht, bis heute Morgen.“
    Robert schwieg weiter. Er stand da, die Arme vor der Brust gekreuzt, und betrachtete sie voller Misstrauen.
    „Seine Männer haben Verwirrung und Unruhe gestiftet“, fuhr sie fort. „Alan muss Euch gesagt haben, dass er eine Wache vor dieser Tür auf der Galerie postiert hatte.“
    Er zog die Brauen missbilligend zusammen und nickte kurz. „Ja.“
    „Doch ich hatte niemals erwartet, dass man mich bei hellem Tageslicht angreifen könnte, und ich hätte niemals geglaubt, dass Sir Drogo selbst …“
    Ihre Stimme versagte, und sie schloss kurz die Augen. Robert jedoch kam ihr nicht zu Hilfe, er blieb stumm.
    Als sie sich wieder gefasst hatte, sprach sie weiter. „Heute hatte er mich mit einer List allein und unbewacht überrascht und mich bedrängt. Glücklicherweise waren Cain und Abel bei mir im Gemach. Sie waren ihm mehr als ebenbürtig! Sie hielten ihn fest, bis Hilfe kam. Robert, sie waren so tapfer!!“ Sie atmete tief auf. „Den Rest wisst Ihr. Drogo wurde aus Merlinscrag verwiesen, als Ihr eintraft.“
    Der Blick aus seinen zusammengekniffenen Augen schien sie zu durchbohren. „Er hat Euch nicht verführt?“
    „Nein, Mylord. Wie könnte ich mit ihm das Bett teilen, da ich doch nur Euch liebe?“
    Ihre Erklärung schien nicht den dunklen Schleier des Verdachtes zu durchdringen, der ihn umgab. Er machte eine abweisende Handbewegung. „Vielleicht hatte er Euch gezwungen?“
    Sie schüttelte den Kopf und versuchte von Neuem, ihn zu überzeugen. „Mylord, ich hatte gehofft, die guten Neuigkeiten, die ich für Euch habe, könnten Euch erfreuen. Ich erwarte ein Kind von Euch.“
    Das traf ihn mitten ins Herz. Er wandte sich ab und drehte ihr den Rücken zu. „Wie kann ich sicher sein, dass es von mir ist?“
    Genevras Entsetzensschrei ließ ihn sich schnell wieder herumdrehen.
    Seine Stimme klang rau. „Könnt Ihr beweisen, dass es in den ersten Tagen seiner Anwesenheit keinen Augenblick gab, in dem

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