Historical Exklusiv Band 36
von ihrer Liebe und Treue zu überzeugen. Noch bevor er den Kuss beendete, hatte er sie aufgehoben und zum Bett getragen. Sie wäre sonst zu Boden gefallen, denn ihre schwachen Glieder hatten ihr den Dienst versagt.
Seine Hände waren grob und fordernd, als er ihre Röcke hochschlug. Und dann, ohne weitere Vorbereitung, als seine eigene Kleidung zu öffnen, warf er sich auf sie und drang in sie ein.
Das Fehlen seiner gewohnten Zärtlichkeit und Liebe erweckte in Genevra einen heftigen Widerhall. Ihre Vereinigung war nicht zärtlich, sondern wild und ungezähmt. Der Höhepunkt nahm sie beide im Sturm.
Als Genevra aus ihrer Leidenschaft erwachte, merkte sie, dass Tränen über ihr Gesicht liefen. Sie war um das neue Leben besorgt, das sie unter dem Herzen trug, denn mancherorts hegte man den Glauben, dass körperliche Liebe dem Kind schaden und gar eine Fehlgeburt verursachen könnte. Nach den Ereignissen des heutigen Tages konnte sie nicht anders als Angst haben.
Doch das war nicht der Grund für ihre Tränen. Es waren Tränen des Glücks, denn Robert hatte sein Verlangen nicht verbergen können, war so sehr von seiner Leidenschaft überwältigt worden, dass sie keinen Zweifel mehr hegte, dass er sie mehr als sein Leben begehrte.
Und trotz allem hatte er sich ihr gegenüber nicht grausam gezeigt. Er hatte sie nicht geschlagen oder Demütigungen und Erniedrigungen ausgesetzt, wie sie es schon von anderen Frauen gehört hatte.
Ihr Gemahl, den sie liebte, kannte Zorn und Leidenschaft, doch war er nicht grausam und gewalttätig.
Roberts wilde Leidenschaft war abgeklungen. Er war körperlich und seelisch erschöpft, nach all dem, was er in den letzten Tagen und Wochen durchgemacht hatte. Da sah er ihre Tränen.
Ein Fluch kam über seine Lippen, als er zur Seite rollte. Er wollte ihr keinen körperlichen Schmerz zufügen. Er hatte ihr geglaubt, als sie ihm ihre Treue versicherte. Wie konnte er ihr nicht glauben, da sie solch eine offene, ehrliche Frau war?
Tief in seinem Innern verborgen lauerten indes Zweifel.
Aus Erfahrung wusste er, wie Frauen lügen und betrügen konnten, um ihre eigene Untreue zu verschleiern. Jane hatte es gleichfalls versucht, obwohl ihre Schuld durch die Zeit und Zeugen belegt gewesen war.
Zeit. Hatte sein ungestümes Benehmen das Kind, das seine Frau in ihrem Schoß trug, verletzt? Wenn es wirklich das seine war, dann sollte es auch geboren werden.
Doch selbst dann konnte er nicht sicher sein. Drogo war nur achtundvierzig Stunden nach seiner eigenen Abreise in Merlinscrag eingetroffen. Drogo hatte Zeit und Gelegenheit gehabt, sich für die Niederlage im Kampf und all die anderen Eifersüchteleien und Kränkungen zu rächen, die sich in ihm aufgestaut hatten, seit er wusste, dass er außer einem unbedeutenden Lehnsgut nichts von seinem Vater erben sollte, dass er nicht die Baronwürde bekam.
Robert wurde von Unruhe ergriffen. Die Pest auf Drogo, der ihm das Leben in den letzten zwanzig Jahren schwer gemacht hatte! Es schien, als könne er niemals vor der boshaften Eifersucht seines jüngeren Bruders Schutz finden. Er hatte nicht geglaubt, dass er noch einmal so tief verletzt werden könnte, wie es durch Janes Verrat geschehen war, doch das war falsch. Sollte Genevra ihn betrogen haben, wäre sein Schmerz unerträglich.
Beinahe hatte er den Tod von Jane und seinem Sohn als Erleichterung empfunden. Die Wahl, sein Kind zu enterben oder zuzulassen, dass der Bastard seines Bruders eines Tages die Baronie erben würde, wäre ihm schwergefallen. Mit einem Schlag war er diese Sorge losgeworden. Doch obwohl er eifrig bemüht war, einen Abstand zwischen sich und Genevra zu legen, obwohl er so angestrengt jede gefühlsmäßige Bindung vermieden hatte, könnte er den Verlust seiner zweiten Frau niemals verschmerzen.
Er wollte nicht nach dem Grund dafür forschen.
Einen Augenblick lang hoffte Robert, seine Frau könnte eine Fehlgeburt haben. Seine Absicht sicherzugehen, dass ein künftiger Erbe der seine wäre, wurde von Drogo zunichtegemacht, indem er ihn durch List und Tücke von seiner Gemahlin fortgelockt hatte. Noch einmal wollte er das nicht zulassen. Komme, was wolle, das nächste Mal würde er nicht von der Seite seiner Gemahlin weichen, bis er die Gewissheit hatte, dass sein Samen in ihrem Schoß Früchte trug.
Genevras Tränen machten ihn zornig. Sie hatte schließlich den Sturm der Gefühle, die ungezügelte Leidenschaft in ihm hervorgerufen. Sie war selber schuld, wenn sie sich nun
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