Historical Exklusiv Band 42
unbedingt nötig von Ihrer Arbeit abhalten.“
„Ganz im Gegenteil“, erwiderte Duprey. „Ich bin froh, dass Sie da sind. Wir haben einiges zu regeln.“
„Wir haben gar nichts zu regeln. Ich bin hergekommen, um Ihnen das deutlich zu machen.“
Der ältere Mann setzte sich wieder an seinen Schreibtisch und trank einen weiteren Schluck. „Sie haben meiner Tochter Ihre Aufmerksamkeit auf eine Art und Weise zukommen lassen, die niemand abstreiten kann. Es wird Zeit, dass Sie jetzt aussprechen, was Sie so unmissverständlich angedeutet hatten.“
Devlin wurde bleich. Der Mann musste doch von dem Vorfall am Tag zuvor erfahren haben. „Ich muss Ihnen widersprechen, Sir. Ich habe in keiner Weise Stellung bezogen, wie jeder in der Stadt weiß. Ich trage mich mit keinerlei Absichten Ihrer Tochter Emily gegenüber, damit das klar ist.“
Mit spöttischer Miene betrachtete Duprey ihn. „Und ich sage, Sie werden Ihrer Pflicht gegenüber meiner Tochter nachkommen, damit das klar ist. Sie sind ihr eine Saison lang nachgerannt wie ein Hund einer läufigen Hündin. Sie werden tun, was Sie zu tun haben.“
Devlin musste sich zusammenreißen, angesichts des unverschämten Tonfalls nicht die Beherrschung zu verlieren. Er reagierte mit einem ebenfalls spöttischen, aber auch drohenden Blick. „Von welcher Tochter reden Sie?“
Bevor Duprey antwortete, trank er den Sherry aus und füllte das Glas noch einmal auf. „Dann hat die Kleine es Ihnen also gesagt, wie?“ Er lachte gehässig. „Nun, Sie werden Emily Duprey heiraten und für diese Familie ein ehrenhaftes Bindeglied zum Vermögen der Heronvales sein. Mich kümmert nicht, wie oft Sie mit dieser kleinen Hure im Bett waren.“
Devlin beugte sich plötzlich vor und packte Duprey am Knoten seines Halstuchs, wobei einiges auf dem Boden landete, was eben noch auf dem Schreibtisch gelegen hatte. „Wenn Sie sie noch ein einziges Mal so bezeichnen, werde ich Sie töten.“ Dann ließ Devlin ihn los, und Duprey sackte zurück auf seinen Stuhl.
„Ich möchte wissen, welche Geschichte sie Ihnen aufgetischt hat, Steele. Vermutlich irgendeinen Unsinn. Ich sage Ihnen, das Glück war auf meiner Seite, als sie ihre Röcke für Farley hob. Oder sollte ich besser sagen, als sie ihre Hose für ihn auszog? Ich kann Ihnen verraten, dass sie in dieser Jungenkleidung schon ein toller Anblick war. Ein paarmal wünschte ich mir damals, sie wäre nicht meine Tochter.“
Devlin ballte die Fäuste, während Duprey nur wieder auf diese widerwärtige Weise lachte. „O ja, ihre Lüsternheit hat meine Schuld ganz beträchtlich getilgt. Und ich habe mir das Geld für eine weitere nutzlose Tochter sparen können.“
„Soll das heißen, Sie haben Ihre Tochter hergegeben, um Ihre Spielschulden bei Farley zu begleichen?“
Duprey kippte einen weiteren Sherry hinunter. „Ich war froh. Es hat mich vor dem Ruin bewahrt.“
„Zum Teufel mit Ihnen, Duprey“, zischte Devlin.
Das Lächeln auf dem Gesicht des älteren Mannes wirkte wie erstarrt. „Nein, zum Teufel mit Ihnen , Steele. Denn Sie werden Emily heiraten, um einen Skandal zu vermeiden. Ich möchte wetten, Ihr Bruder hat etwas gegen Eklats.“
„Den Skandal müssen Sie ertragen, Duprey. Niemand wird je wieder ein Mitglied Ihrer Familie empfangen, wenn ich verbreite, was Sie Madeleine angetan haben.“
„Ja, wenn Ihnen jemand glauben würde. Aber meine jüngste Tochter ist tot. Es gibt sogar ein Grab, müssen Sie wissen.“
„Ein leeres Grab.“
„Keineswegs. Ich habe eine passende Leiche erworben, als die gefunden war.“
Devlin wurde übel.
„Wenn Sie es also herumerzählen“, legte Duprey nach, „setzen Sie die Kleine nur der Aufmerksamkeit der anderen aus.“
Ungläubig betrachtete Devlin diesen bösartigen Mann, der so gelassen an seinem Schreibtisch saß. Duprey musste bluffen, er tat ganz sicher das, was jeder Spieler machte, wenn er ein schlechtes Blatt in der Hand hielt.
Doch bei diesem Spiel wurde kein Geld eingesetzt, vielmehr bestand der Einsatz im Ruf jener Menschen, die Devlin am wichtigsten waren. Was, wenn er seine Karten nicht richtig spielte?
Ohne ein weiteres Wort verließ er das Stadthaus der Dupreys, da er das Gefühl hatte, dort ersticken zu müssen. Er machte sich auf den Weg zu seinem Bruder, doch der war schon früh mit Serena nach Heronvale abgereist. Von Barclay ließ er sich Papier und einen Stift geben, dann eilte er zu den Stallungen, wo er auf Jem traf.
„Jem, ein Glück, dass Sie hier
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