Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Exklusiv Band 42

Historical Exklusiv Band 42

Titel: Historical Exklusiv Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Diane Gaston
Vom Netzwerk:
Gesicht der Menschen, die ihr begegneten, sprach Bände.
    Wie demütigend sie sein Verhalten empfunden hatte, als sie bebend diese endlose Treppe herabgestiegen war. Sie hatte erwartet, dass ihre Verwandlung ihm gefallen würde, dass er lächeln und seine Miene Wärme und Bewunderung zeigen würde. Stattdessen war er wie versteinert gewesen, mit einem kalten Glitzern in den Augen. Er hatte es nicht einmal für nötig befunden, wenigstens eine höfliche Floskel über seine Lippen zu bringen.
    Die düsteren Gedanken mussten sich in ihrem Gesicht gezeigt haben, denn als die letzten Töne der Musik verklangen und sie sich von ihrem Knicks erhob, fragte Jack Hemsley: „Habe ich Ihr Missfallen erregt, Miss Grey? Sagen Sie bitte nicht, ich sei für dieses Stirnrunzeln verantwortlich.“
    „Habe ich die Stirn gerunzelt? Das tut mir sehr leid. Es ist nur der … der Lärm und die Hitze. Ich bin Bälle nicht gewöhnt, müssen Sie wissen.“
    „Dann brauchen Sie ein Glas Limonade und etwas frische Luft, Miss Grey.“ Mit geübter Gewandtheit führte er sie von der Tanzfläche, einen Arm unter ihrem Ellenbogen. Lächelnd und nach allen Seiten nickend bahnte er ihnen einen Weg durch die Menge.
    „Es geht mir gut, wirklich, Mr Hemsley. Ich würde jetzt gerne zu Lady Parry zurückkehren.“ Wie konnte sie sich bloß davonstehlen, ohne eine Szene zu machen?
    „Nur einen Moment, Miss Grey, Sie sehen recht erhitzt aus. Ich habe die Befürchtung, Sie könnten ohnmächtig werden, wenn Sie sich jetzt wieder in die Enge und die Hitze stürzen. Warten Sie … ah, ja, hier.“
    Er schob eine Tür auf, und Talitha fand sich in einem kleinen Zimmer wieder, ähnlich einer Loge im Theater. Es öffnete auf einen kleinen Balkon hinaus, von wo man den Garten überblicken konnte.
    „Ich werde das Fenster ein wenig aufmachen, so, und wenn Sie sich vielleicht hierher setzen möchten …“, er klopfte einladend auf das neben ihm stehende Sofa, „… dann sind Sie nicht der Zugluft ausgesetzt, können aber trotzdem frische Luft atmen.“
    Das alles machte einen sehr ehrenhaften, ja sogar harmlosen Eindruck. „Vielen Dank, Sir.“ Talitha setzte sich. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, wie erhitzt sie sich tatsächlich fühlte. „Wenn ich vielleicht eine Limonade trinken könnte, wie Sie vorgeschlagen hatten, kann ich sicher gleich wieder zurückgehen.“
    „Natürlich.“ Statt aber zu gehen und ihrer Bitte Folge zu leisten, setzte er sich neben sie auf das Sofa und nahm ihre Hand in die seine. „Ihr Puls rast ja, Miss Grey. Ich denke, ich werde besser einen Moment lang hierbleiben, falls Ihnen schwindelig werden sollte. Legen Sie Ihren Kopf an meine Schulter, so …“
    „Aufhören!“ Talitha kämpfte darum, aufzustehen, musste jedoch feststellen, dass sie sehr wirkungsvoll in die Polster gedrückt wurde. Mr Hemsley mochte zwar den Eindruck eines gelangweilten, eitlen Dandys machen, die Muskeln unter seinem Rock fühlten sich unter ihren Händen jedoch beängstigend hart an.
    „Nur ein kleiner Kuss, bevor wir wieder zurückgehen, mein Schatz.“
    Talitha bekam eine Hand frei und holte aus. Mit einem befriedigenden Klatschen traf sie seine linke Wange, schnappte aber vor Schmerz nach Luft und rieb sich das Handgelenk. Hemsleys Hände griffen nach ihr, fanden ihr Haar und packten zu. Mit Gewalt drehte er ihren Kopf zu sich, um den angekündigten Kuss zu erzwingen.
    Talitha wand sich mit aller Kraft. Sie spürte, wie Nadeln und Kämme sich lösten und zu Boden fielen. Mit Nachdruck zog sie ihr Knie an. Plötzlich war sie frei, auf den Beinen und an der Tür.
    Sie öffnete – und fand sich von Angesicht zu Angesicht mit Nick wieder, der mit William im Schlepp vor ihr stand. Sie hielt inne. Durch diesen letzten Ruck löste sich die sorgfältig aufgetürmte Frisur, und das Haar fiel ihr in Wellen den Rücken hinab. Hinter ihr fluchte Jack Hemsley, ein scharfes, bösartiges Geräusch. Vor ihr schob sich Nick in das Zimmer, zog William nach und schlug die Tür zu.
    „Lass niemanden herein.“
    William lehnte sich mit dem Rücken an die Vertäfelung und betrachtete die Szene entsetzt. Der Anblick von Schrecken und Kummer auf seinem jungen Gesicht schmerzte Talitha mehr als alles andere.
    „Nenn mir deine Sekundanten, Hemsley.“ Nick klang eiskalt und gelassen.
    „Also jetzt hör mal, ich weiß, wie das aussieht …“
    „Es sieht so aus, als hättest du Miss Grey bedrängt.“
    „Nun, das habe ich aber nicht. Dachte, sie würde

Weitere Kostenlose Bücher