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Historical Exklusiv Band 42

Historical Exklusiv Band 42

Titel: Historical Exklusiv Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Diane Gaston
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Lächeln ab. Der Anblick seines sorgenvollen Gesichtes tat ihr in der Seele weh. „Vielen Dank, William. Mir geht es gut, wirklich.“
    „Was soll ich tun? Soll ich Mama suchen gehen und die Kutsche an den Hinterausgang beordern?“
    „Nein.“ Nicks Stimme hatte einen scharfen Unterton. „Der Ball hat kaum angefangen. Tallie kann nicht einfach so verschwinden, das gäbe nur Gerede. Hilf mir, diese Haarnadeln hier aufzusammeln, dann geh in die Küche und bitte um etwas Reismehl.“
    „Reismehl? Ist das nicht …“
    „William! Du bist Lord Parry und Gast hier. Selbst wenn du um einen Eimer voll Erdwürmer bitten würdest, würden sie ihn dir geben, ohne eine Miene zu verziehen. Tallie, wie viele Haarnadeln waren es?“
    Talitha zerbrach sich den Kopf. „Zwölf, glaube ich, und zwei Kämme.“ Ganz sicher war sie sich nicht.
    „Ich habe hier zehn, das muss reichen. William, hast du einen Kamm?“
    Bevor sie wusste, wie ihr geschah, saß Talitha auf der Armlehne des Sofas und Nick kämmte, fluchte und knurrte durch einen Mund voller Haarnadeln. Schließlich spürte sie, wie das Gewicht ihrer Haare sich hob. Vorsichtig tastete sie mit der Hand danach. „Nick, das ist ja wunderbar! Wo hast du das gelernt?“
    „Ich glaube nicht, dass ich dir das verraten werde“, erwiderte er. „Es würde dich nur in Entrüstung versetzen. Also gut, Tante Kate wird sehen können, dass etwas vorgefallen sein muss, aber ich denke, niemand sonst wird mehr vermuten als die übereifrige Teilnahme an einem schnellen Tanz. Wo bleibt William nur?“
    Er erschien aufs Stichwort, das Gesicht gerötet und mehr als nur ein bisschen verlegen. „Die haben mich alle angesehen, als wäre ich verrückt“, jammerte er und hielt Nick ein großes Glas hin.
    Nick grinste. „Ich will damit nur Tallies Nase pudern. Nicht backen, was auch immer man damit backen mag, du kleiner Dummkopf. Ach, egal, wir lassen den Rest hier stehen, dann haben die Hausmädchen morgen früh etwas, worüber sie sich die Köpfe zerbrechen können.“ Er zog ein Taschentuch aus der Tasche, tauchte es kurz in das Glas und wandte sich Talitha zu. „Bleib still sitzen. So, das ist besser. Jetzt siehst du schon eher wie eine leicht erhitzte junge Dame aus und nicht mehr wie ein erschrecktes weißes Kaninchen.“
    Talitha senkte die Lider. Es war ihr zu peinlich, seinen leicht amüsierten Blick zu erwidern. Nick stand auf und richtete seine Manschetten, dann betupfte er seine angeschlagenen Knöchel ebenfalls mit dem Taschentuch. „William, geh und sag deiner Mutter, dass es Tallie gut geht und sie sofort wieder herauskommt.“
    Die Tür schloss sich, und es war lange still. Vorsichtig stand Talitha auf und strich sich das Kleid glatt. In dem Moment, in dem sie aus der Tür trat, würden die Leute sie ansehen und sofort wissen, dass sie noch ein paar Minuten zuvor in Nicks Armen gelegen hatte, in einer wilden Umarmung, und ihn mit allem Ungestüm geküsst hatte, dessen sie fähig war. Schamlos musste in großen Buchstaben auf ihrer Stirn stehen!
    „Tallie“, rief er leise, eine Hand auf dem Türknauf.
    „Ja?“
    „Kannst du mir nicht sagen, was für ein Geheimnis du hast?“
    Mit einem Ruck wandte Talitha sich ihm zu. Von allen Dingen, die er in diesem Moment hätte sagen können, war dies das Letzte, was sie erwartet hatte. „Nein!“, entfuhr es ihr laut. „Nein! Hast du mich deswegen geküsst? Dachtest du, ich wäre danach so verwirrt und berauscht, dass ich dir alles anvertraue? Nein!“ Bevor er sie aufhalten konnte, war Talitha bereits durch die Tür in den Flur gestürmt. Nach drei hastigen Schritten stand sie auf der Schwelle zum Ballsaal. Die Schritte hinter sich geflissentlich ignorierend, holte sie einmal tief Luft, zauberte ein höfliches Lächeln auf ihre brennenden Lippen und trat mit klopfendem Herzen ins Gewühl.
    Sie bahnte sich ihren Weg zu Lady Parry und setzte sich an deren Seite, stets sorgsam auf ihr Lächeln bedacht. Nach einem überraschten Blick drückte ihre Anstandsdame ihr den Fächer in die Hand und verkündete lautstark, damit ihre Nachbarin es auch ja mitbekam: „Tallie, meine Liebe, wie oft habe ich dich vor diesen schnellen Tänzen gewarnt. Du siehst ja arg mitgenommen aus.“
    „Ja, Tante Kate. Es tut mir leid, Tante Kate.“ Talitha bemühte sich, ruhig zu bleiben, während um sie herum amüsierte Damen ihren Übereifer belächelten.
    William rettete sie schließlich, indem er sie bat, ihn in den Speisesaal zu begleiten.

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