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Historical Exklusiv Band 42

Historical Exklusiv Band 42

Titel: Historical Exklusiv Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Diane Gaston
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ein unbeholfenes Kind anzieht. Der Mantel strahlte die beseligende Wärme seines Körpers ab, doch die Kälte in ihrem Leib ging so tief, dass selbst ihre Knochen gefroren schienen. Sie konnte einfach nicht aufhören zu zittern.
    Genauso schnell wie die Klappe im Dach brach Nick die Tür zum Treppenhaus auf und führte sie auf einen Treppenabsatz. Über das Geländer hinweg spähte sie hinunter in die Dunkelheit.
    „Entweder sie schlafen alle, was unwahrscheinlich ist, oder sie sind ausgegangen“, flüsterte er. „Komm.“ Talitha machte einen zögernden Schritt, dann gaben ihre Beine unter ihr nach. Im nächsten Moment lag sie wieder in Nicks Armen und er trug sie die Treppe hinab, einen vorsichtigen Schritt nach dem anderen.
    Unten in der Halle bekam sie am Rande mit, wie er sich mit dem Türschloss abmühte, dann waren sie auf der Straße. Eiligen Schrittes hastete Nick vom Panton Square weg, überquerte die Coventry Street und bog schließlich in die schmale Zufahrt zu den Ställen am Coventry Court ab. Gott weiß, wie das aussieht, schoss es Talitha kurz durch den Sinn, doch niemand ließ einen Schrei los. Nick pfiff und eine Kutsche löste sich aus den Schatten.
    „Alles in Ordnung, Mylord?“
    „Alles in Ordnung, Roberts. Fahr uns, so schnell es geht, zur Upper Wimpole Street.“
    „Keiner da“, murmelte Talitha schwach an Nicks Brust. „Alle weg … Putney.“
    Er setzte sie auf die Polster. „Was hast du gesagt?“
    Talitha zwang sich, deutlich zu sprechen. „Keiner da in der Upper Wimpole Street. Machen einen Besuch.“
    „Teufel noch mal.“ Die Tür zur Kutsche schloss sich und Talitha war sich vage bewusst, dass Nick leise mit dem Kutscher sprach. Es war alles so weit weg. Ihr war auch nicht mehr kalt, ihr ganzer Körper fühlte sich nur noch taub an. Ihr schwindelte und sie fühlte sich sehr, sehr müde …
    So warm, so herrlich warm. Mit geschlossenen Augen lag Talitha auf der weichen Matratze und entspannte ihren wunden, schmerzenden Körper. Unter sich spürte sie das angenehme Gefühl von Leinenlaken, um sich die Geborgenheit einer Bettdecke. Sie kuschelte sich in das Kissen und seufzte leise. Die Erinnerung daran, warum sie sich so nach Wärme gesehnt hatte und woher sie am ganzen Körper Schmerzen hatte, sickerte nur langsam in ihr halbwaches Bewusstsein.
    Das Atelier, Jack Hemsley – und Nick, der gerade rechtzeitig erschienen war, um sie zu retten. So stark, so beruhigend, und er hatte sie mein tapferer Liebling genannt. Talitha glitt wieder in den Schlaf und träumte von Nick, von seinen Armen um ihren Körper, von seiner Kraft und seinem Mut, als er sie beide sicher auf dem Sims entlang in die Freiheit geführt hatte.
    Als sie das nächste Mal erwachte, tanzte die Morgensonne auf ihren geschlossenen Lidern. Noch immer war ihr herrlich warm, wo auch immer sie sich befand. Sie lag definitiv nicht in ihrem Bett, war sich jedoch sicher, dass dies kein Grund zur Aufregung war. Mit dem Erwachen kam auch die Erkenntnis, dass ihr zwar rundum warm war, dass ihr Rücken, ihr Gesäß und ihre Hüften sich jedoch am wärmsten anfühlten. Und zwar deshalb, weil sie gegen ein anderes, nacktes menschliches Wesen gekuschelt lag. Das Gewicht auf ihrer Hüfte war nicht die Bettdecke, sondern ein Arm.
    Mit einem Ruck klappte sie die Augen auf und blickte auf geschlossene, grüne Brokatvorhänge. Wer immer es war, an den sie sich schmiegte, lag sehr still, man hörte kaum einen Atemzug. Talitha entspannte sich und konzentrierte sich auf das, was sie erfühlen konnte.
    Ein langer Arm, ganz ruhig im Moment, doch kraftvoll. Ein langer Körper. Ein männlicher Körper. Zwar mochte Talitha nie leibhaftig einen nackten Mann gesehen haben, doch sie hatte genug Zeichnungen von klassischen Nackten gesehen, um mit der männlichen Anatomie vertraut zu sein. Vertraut war ihr auch dieser Duft. Nick.
    Bevor sie sich Zeit geben konnte, über ihr Tun nachzudenken, stützte sie sich auf einen Ellenbogen und drehte sich herum, um dem Mann, der sie gerettet hatte, ins Gesicht zu blicken. Es war ein verzwicktes Manöver, in dessen Verlauf sich seine beiden Arme irgendwie um sie legten und ihr rechtes Bein auf den seinen zu liegen kam.
    Es brachte sie so nah zusammen, dass sie den Kopf zurücklegen musste, um in seine Augen sehen zu können. Diese grauen Augen mit ihren langen Wimpern. Sie fingen ihren Blick, und sie konnte sich ihnen nicht entziehen. Fasziniert sah sie zu, wie seine Pupillen sich weiteten, bis er sie

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