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Historical Exklusiv Band 42

Historical Exklusiv Band 42

Titel: Historical Exklusiv Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Diane Gaston
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überwältigendes Gefühl, stärker als alles, was er je bei einer Frau verspürt hatte.
    Das Klopfen an der Tür, so diskret, wie nur der am besten ausgebildete Kammerdiener es hervorbrachte, dröhnte wie Kanonendonner durch seine geschärften Sinne. Nick erstarrte, der erotische Traum, in den er versunken gewesen war, wurde durch grelles Tageslicht und die schreckliche Erkenntnis ersetzt, dass er im Bett lag mit einer unschuldigen Jungfrau, die seinen Schutz und seinen Respekt erwarten durfte.
    Er zwang sich, seinen Blick von Talitha abzuwenden, sah noch, wie die sanfte Sinnlichkeit verschwand und stattdessen ein Ausdruck von Wachsamkeit und Besorgnis auf ihrem Gesicht erschien, warf die Decken zurück und eilte zur Tür. Hörbares Luftschnappen aus dem Bett veranlasste ihn, an sich herabzusehen. Er musste feststellen, dass er sich noch immer in einem verräterischen Zustand der Erregung befand.
    Nick schnappte sich seinen Morgenmantel und betete, dass Talitha nach dem ersten entgeisterten Blick die Augen geschlossen hatte. Die Bettvorhänge waren teilweise geschlossen. Damit ist sie von der Tür her wenigstens nicht zu sehen, dachte er grimmig, wickelte sich den Mantel um und verknotete den Gürtel.
    Er riss die Tür auf, sah jedoch niemanden, nur ein Tablett auf einem Tischchen. Er nahm es, brachte es ins Zimmer und stellte es ab, dann entfaltete er das Stück Papier, das dabeigelegen hatte.
    Es tut mir leid, dass ich Sie geweckt habe, Mylord, aber da Sie letzte Nacht das Bedürfnis verlautbarten, einen frühen Besuch in der Bruton Street zu machen, hielt ich es für angebracht. Matthews.
    Bis auf seinen Kutscher Robert war der Kammerdiener die einzige Person in seinem Haushalt, die wusste, dass er in der Nacht zuvor eine Frau mit nach Hause gebracht hatte. Mit dem ihm eigenen Taktgefühl hatte Matthews nur eine Tasse und einen Teller auf das Tablett gestellt, der Krug mit heißer Schokolade war jedoch voller als gewöhnlich und statt des einzelnen Brötchens, das Nick normalerweise dazu verzehrte, lag eine Auswahl süßer Gebäckstücke auf dem Teller. Matthews zeigte nie auch nur die leiseste Anwandlung, seinen Herrn zu kritisieren, was für seltsame Ideen dieser auch frönen mochte. Wie ein Löwe wachte er über Nicks Ruf bei den anderen Dienstboten – zweifellos würde er blindlings schwören, sie würden alle halluzinieren, kämen sie in diesem Augenblick in das Zimmer und sähen, wer sich in dem Bett befand.
    Hinter den Brokatvorhängen herrschte Schweigen. Nick starrte darauf und wurde sich des Schmerzes versagter Leidenschaft bewusst, der mit der erschreckenden Steifheit in Schultern und Armmuskeln in Widerstreit lag. Er schnitt eine Grimasse und streckte die Arme, froh über die Ablenkung. Gleichzeitig überlegte er, was jetzt zu tun war und in was für ein Schlamassel er sich da hineingeritten hatte.
    Die Uhr zeigte Viertel nach sieben. Es war an der Zeit, Talithas Rückkehr in die Bruton Street in die Wege zu leiten. Er öffnete die Kleiderkammer, fand einen leichten Seidenmorgenmantel, den er auf Reisen benutzte, nahm ihn heraus und streckte den Arm hinter den Vorhang.
    „Danke sehr.“
    Zumindest sprach sie noch mit ihm. Nick räusperte sich. „Wenn du dann den Vorhang aufziehst, sobald du fertig bist, wartet hier Frühstück auf dich.“ Wieder folgte ein höfliches Danke. „Dann müssen wir darüber sprechen, was wir als Nächstes tun.“
    Dies wurde mit Schweigen aufgenommen. Wie lange dauerte es denn, einen Morgenmantel anzuziehen? Statt die Vorhänge auf dieser Seite zurückzuziehen, erschien Talitha schließlich auf der anderen Seite des Bettes, den Morgenmantel fest um sich geschlungen. Ihre nackten Füße schlurften über den Fußboden, um zu verhindern, dass sie auf den schleppenden Saum trat. Mit beiden Händen strich sie sich die Masse ihres Haares nach hinten, eine Bewegung, die ihre Brüste gegen die dünne Seide schmiegte. Nick schloss die Augen und wandte sich abrupt ab. Er schenkte ihr heiße Schokolade ein und wünschte gleichzeitig, er hätte eine Flasche Brandy in seinem Schlafzimmer.
    Hinter ihm räusperte Talitha sich, dann fragte sie betont ruhig: „Was ist letzte Nacht passiert?“
    Sie beobachtete Nick. Den Blick auf die Tasse mit der heißen Schokolade geheftet, damit nichts überlief, wandte er sich nun um. Er setzte die Getränke auf dem Tisch im Erker ab, dann rückte er ihr einen Stuhl zurecht. Talitha blieb stehen. Sie fragte sich, ob das Hämmern in ihrem Blut

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